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Valhalla: Thriller (German Edition)

Valhalla: Thriller (German Edition)

Titel: Valhalla: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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der
braune Sumpf
, wie er ihn nannte, widerte ihn an. Immerhin war Stromberg jüdischer Abstammung. Was ihn aber faszinierte – und das wiederum verband ihn mit Siebert –, war das Faible führender Nazis wie Adolf Hitler oder Heinrich Himmler für das Okkulte.
    Die Bewegung der
Nazi-Archäologie
hatte die Aufgabe gehabt, die Größe und Glorie des alten germanischen Reiches wiederauferstehen zu lassen. Ganz im Sinne der Thesen, die Tacitus in seinem Werk
Germania
beschrieben hatte. Der römische Dichter lobte in seinem 98 n. Chr. verfassten Buch die Germanen über den grünen Klee und setzte sie als Kontrapunkt zur römischen Dekadenz, Faulheit und Lasterhaftigkeit. Dieses idealisierte Sittenbild gefiel den Nazis natürlich, die daraufhin die Schrift als Grundstein für ihre Rassenlehre und die pseudowissenschaftliche Konstruktion eines Germanenmythos nutzten. Gipfel dieser geistigen Verirrungen waren zahlreiche archäologische Expeditionen in die Region des Südpols sowie in den Himalaja, auf der Suche nach Resten des großen Reiches von Atlantis, dessen Bewohner – so Himmler – die Vorfahren der Germanen waren.
    Die dritte Expedition führte in den hohen Norden. Im Gegensatz zu den vorangegangenen fanden sich hierüber kaum Hinweise. Fast so, als wären sämtliche Spuren bewusst verwischt worden. Alles, was darüber zu finden war, beschränkte sich auf eine knappe Notiz, der zufolge drei U-Boote mit Wissenschaftlern an Bord unter oberster Geheimhaltungsstufe in Richtung Polarkreis entsandt worden waren. Ihr Ziel: die Entdeckung des Reiches Hyperborea. Die Spur führte nach Spitzbergen, wo angeblich Mauerreste einer prähistorischen Zivilisation unter dem Eis zu finden waren. Um was genau es dabei ging, war nicht festzustellen. Weder gab es Unterlagen darüber, noch war irgendwann, irgendwo auf Spitzbergen die Existenz solcher Ruinen dokumentiert worden. Die Spur verlief nicht im Sand, dafür jedoch im Schnee.
    Dass Siebert das Gelesene Jahre später mit einer zweiten Spur in Verbindung brachte, dafür konnte er sich heute noch auf die Schulter klopfen. Sie hatte den Stein ins Rollen gebracht und ihn auf Umwegen bis zu dem Punkt gebracht, an dem er heute stand. Kaum mehr als eine Fußnote und für jemanden ohne Sieberts Weitblick nicht erwähnenswert, im richtigen Kontext aber der reinste Sprengstoff. Es handelte sich um die Erwähnung einer geheimen Forschungseinrichtung auf Spitzbergen, das zu dieser Zeit bereits unter der Führung der Wehrmacht stand. Die Quelle schwieg sich aus, was für eine Art von Einrichtung das war, aber sie musste etwas mit gefährlichen Kampfstoffen zu tun haben, sonst hätte man sie nicht ans Ende der Welt verbannt. Sieberts Interesse war geweckt. Nach Monaten erfolgloser Quellensuche war er hier in Freiburg auf ein Tagebuch gestoßen, das seinen Vermutungen neue Nahrung verschaffte. Das Dokument stammte aus NS -Archiven, die jahrzehntelang in Sankt Petersburg unter Verschluss gelegen hatten und die im Zuge der deutsch-russischen Freundschaft zurück nach Freiburg gewandert waren. Das Tagebuch eines gewissen Oberleutnant Karl-Heinz Kaltensporn, Kommandant einer kleinen Wetterstation weit jenseits des Polarkreises. Was dieser Mann zu berichten hatte, konnte einem den Angstschweiß auf die Stirn treiben. Wenn man die stetig schlechter werdende Schrift berücksichtigte, hatte er bis zu seinem Tod weitergeschrieben. Bis zu dem Moment, als er sein Leben mit einem letzten verseuchten Atemzug ausgehaucht hatte. Das Buch war dann nach dem Krieg im Schnee gefunden worden, zusammen mit ein paar Leichen, die offenbar seltsame physiognomische Merkmale aufgewiesen hatten.
    Eine Geschichte ganz und gar nach Sieberts Geschmack. Auch Stromberg hatte sich beeindruckt gezeigt. Nicht so sehr von den Berichten über Kampfstoffe und unmenschliche Experimente, dafür aber von dem Begriff Hyperborea – was so viel wie
Jenseits des Nördlichen
bedeutete. Dieses Wort, geschrieben in der Handschrift eines sterbenden Mannes, veränderte alles. Mit einem Mal öffneten sich die Kassen, und es floss Geld auf Sieberts Konto. Mehr, als er sich je zu erträumen gewagt hatte. Für ihn das Zeichen, dass die Jagd nun erst richtig beginnen konnte.
    Siebert blätterte aufgeregt ein paar Seiten zurück, als plötzlich ein Schatten auf ihn fiel. Er war so vertieft in seine Lektüre gewesen, dass er das Kommen der Archivarin nicht gehört hatte.
    »Noch eine Tasse Kaffee, Herr Professor?«
    Sein Kopf schoss

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