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Unternehmen Vendetta

Unternehmen Vendetta

Titel: Unternehmen Vendetta
Autoren: Jan Guillou
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verschwinden«, erwiderte Da Piemonte in einem Tonfall, als wäre er plötzlich hellwach, was an und für sich nicht sehr erstaunlich war.
    »Natürlich«, erwiderte Carl und brach das Gespräch ab.
    Nach einiger Zeit wandte er sich erneut zum Rücksitz um und unterbrach damit sofort das Gespräch, das inzwischen in Gang gekommen war.
    »Ich möchte euch um einige Gefälligkeiten bitten«, sagte er müde, als ginge es nur um Bagatellen. »Erstens möchte ich, daß ihr die Identität meiner Mitarbeiter geheimhaltet. Sie sind beide beim Nachrichtendienst des Generalstabs angestellt und haben sogenannte geheime Identitäten. Verstehen wir uns?«
    Die vier Schweden auf dem Rücksitz überschlugen sich fast in dem Bemühen, eiligst zu versichern, man könne ihnen wirklich vertrauen.
    »Gut«, fuhr Carl in dem gleichen müden Tonfall fort, »und dann ist da noch etwas. Dieses letzte Ergebnis ist eine Kampfhandlung zwischen uns und der Mafia gewesen, nicht zwischen der Mafia und den italienischen Streitkräften, was allerdings die Wahrheit ist, wie ihr selbst vielleicht gemerkt habt. Das ist der Preis der Italiener für eure Freiheit, sozusagen die Bezahlung eurer Fahrkarte. Ich kann nicht genug betonen, wie wichtig es ist, daß die Wahrheit in dieser Hinsicht nicht herauskommt. Das ist das einzige, worum ich euch bitten möchte. Alles andere könnt ihr erzählen, wem ihr wollt.«
    Palermo sah in der frühen Morgenstunde idyllisch, beinahe schön aus. Der Himmel erstrahlte noch immer in einem sanften Rot, als sie in die Stadt fuhren. Es gab wenig Verkehr um diese Zeit.
    »Ihr macht folgendes«, sagte Carl langsam zu Luigi und Åke Stålhandske. »Ihr setzt uns ab, fahrt diesen Laster in die Garage, ladet die gesamte Ausrüstung in den Pkw um, den ihr in die Garage bringt und vorher sicherheitshalber untersucht. Ja, ihr wißt schon. Hier sind die Schlüssel. Dann kehrt ihr zur Basis zurück und wartet neue Befehle ab. Die gesamte Ausrüstung muß mit. Alles verstanden?«
    Die beiden nickten, worauf Carl sich wieder dem Rücksitz zuwandte.
    »Jeder hat ein eigenes Zimmer. Ich werde neue Kleidung besorgen, und ihr könnt sofort zu Hause anrufen, sobald ihr auf euren Zimmern seid. Dann könnt ihr die Ankunftszeit mitteilen und alles andere. Bestellt euch ein Frühstück und macht, was ihr wollt. Die Rechnung geht an den Staat oder Bofors. Ihr braucht jedenfalls nicht zu zahlen.«
    »Wir haben seit einer Woche nichts als Sardinen gegessen«, betonte Nils Gustaf Sandgren fast im Kommandoton, als wollte er endlich wieder seinen militärischen Rang geltend machen.
    »Tja«, lachte Carl, »jeder, der Italienisch kann, kann über den Zimmerservice bestellen. Die anderen werden wohl kaum was kriegen.«
    Es war fast halb sieben, als sie vor dem Hotel vorfuhren. Der Eingang war immer noch durch Absperrgitter und Streifenwagen blockiert. Sobald ihr Wagen hielt, rannten bewaffnete Polizisten herbei und umstellten den Wagen. Åke Stålhandske schob die Seitentür zurück und forderte die Fahrgäste mit einer ausholenden Geste zum Aussteigen auf. Er drehte das Gesicht zur Seite, da er draußen im Gewimmel einen Pressefotografen entdeckt zu haben glaubte. Die vier befreiten Schweden wollten sich mit Handschlag bedanken, wurden jedoch von Carl unterbrochen. Er wies irritiert darauf hin, daß sie dafür im Moment keine Zeit hätten. Sie müßten jetzt schnell ins Hotel. Dann stieg er selbst aus und half den anderen recht brüsk, schlug die Wagentüren zu und winkte Luigi zu. Dieser ließ sofort den Motor an und fuhr weg.
    Sie wurden von einer Menge schwarzer Uniformen wie eine kleine Schafherde ins Hotel getrieben. Dort wurden sie von einem englischsprechenden Carabinieri-Offizier in Empfang genommen, dem Carl einige kurze Erklärungen gab. Dann wurden die neuen Gäste unter schwerer Bewachung zu ihren Zimmern geleitet, während Carl etwas trivialere Dinge zur Sprache brachte. Er wollte den Einkauf von Kleidung regeln und über das Frühstück sprechen und erklärte, auf wessen Rechnung alles gehen sollte, nämlich seine.
    »Ich selbst brauche auch eine gewisse Bewachung. Ich möchte mich nämlich schlafen legen, und dieser Gaetano hat geschworen, mich zu töten«, sagte er entschuldigend zu dem freundlichen und äußerst korrekten Major, an den er sich aus Da Piemontes Hauptquartier dunkel erinnerte.
    »Von der Seite droht Ihnen, glaube ich, keine größere Gefahr mehr«, sagte der Major lächelnd. »Don Gaetano ist heute morgen gegen fünf
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