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Unter Sternenjaegern

Unter Sternenjaegern

Titel: Unter Sternenjaegern
Autoren: Jo Clayton
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könnte mit dem Vryhh-Schiff bereits dort sein. Sie hob eine zitternde Hand und berührte die Lippen. Profi. Sie wandte den Kopf, weit genug, Grey ansehen zu können; er war eine mit Goldschimmern umrandete schwarze Silhouette. Profi. Ich habe einen Job zu erledigen. Denk daran, vergiß Sharl und Kell, den Vryhh. Er wird meinen Sohn nicht töten, nein, dafür ist er zu verrückt. Ich habe Zeit, eine Menge Zeit.
    Sie dachte an Haupt, an ihr breites, blitzendes Lächeln, die scharfen, alles sehenden Augen, mit denen sie ihr zuzwinkern und sie mit ihren Blicken in der nächsten Sekunde bis auf die Knochen durchdringen konnte. „Ich schulde ihr etwas”, flüsterte sie. „Und dir auch, Grey.” Sie straffte sich und rieb mit der Hand über die Augen.
    „Grey?”
    Er ignorierte sie. Er beugte sich angespannt nach vorn, starrte hinaus. Aleytys sah ihn einen Augenblick lang verwundert an, dann folgte sie seinem Blick. Kiwanji huschte unten vorbei. Sie zuckte zusammen, als sie die ausgebrannten Ruinen der kleinen Häuser und die Haufen toter Hasen sah. Dann runzelte sie die Stirn, als Grey Kiwanji hinter sich ließ und den Gleiter neben seinem Schiff aufsetzte.
    Er schwang den Sessel herum. „Wenn du willst, werden wir uns jetzt den Jungen holen.”
    Sie rutschte unbehaglich auf ihrem Sessel hin und her. „Wir müssen Meldung machen. Das Honorar.”
    „Entscheide dich, Lee. Ich meine, was ich sage.”
    Sie schaute das Schiff an, dann sein gleichmütiges Gesicht. Einen Moment lang war sie in Versuchung, dann schüttelte sie den Kopf.
    „Danke, Grey. Ich … ich weiß, was dich das kosten würde … Ich erkenne an, was… Haupt würde dich bei lebendigem Leib häuten .
    .. Mich auch, wenn sie mich erwischen würde … Es hat… es hat keinen Sinn, fürchte ich … Wir würden ihn doch nicht erwischen …”
    Sie richtete sich auf. „Nein”, sagte sie entschlossen. „Ich bin wieder in der Spur, Grey. Vergiß es.” Sie lächelte. „Manchmal dauert es eine Weile, bis sich die Dinge geradebiegen.” Sie fummelte an ihren Haarsträhnen herum. „Verdammt. Ich schwöre dir, ich werde dieses Zeug abschneiden.” Sie löste zwei Strähnen und benutzte sie, um den Rest ihrer Haarflut aus dem Gesicht zurückzuknoten. „Ich würde meine Seele verkaufen für einen Kamm und ein paar Nadeln.”
    Lächelnd, durch ihre Entscheidung unendlich erleichtert, berührte er den Sensor und jagte den Gleiter wieder in die Luft.
    Im Hof vor dem Hauptgebäude des Chwereva-Komplexes zog Grey sie aus dem Gleiter und drängte sich mit ihr durch die Menge der Watuk. Ihre Schmeichelei und Neugier und Erregung erstickte sie beinahe, sie klammerte sich an Greys Arm, tauchte unter Händen hinweg, die nach ihr griffen, durch einen ohrenbetäubenden Lärm von Fragen, Forderungen und wilden Gratulationen.
    Im Flur keuchte sie vor Staunen. „Ist das schon öfter passiert?”
    „Manchmal.” Er lächelte sie an. „Komm.”
    Im Büro des Reps spulte er den Bericht ihrer Aktivitäten flott und zügig ab, Problembereiche mied er mit einer lässigen Geschicklichkeit. Aleytys hörte voller Anerkennung und Bewunderung zu.
    Die Augen des Reps glitzerten feucht, als Grey die Hasenwaffe beschrieb. Aleytys spürte einen Hauch von Kälte. Alles umsonst, dachte sie. Sie warf Grey einen Blick zu. Oder… nein. Die Jäger-Genossenschaft bekommt ihr Honorar, und ich bin dabei, mir mein eigenes Schiff zu verdienen. Und die Chwereva wird Hasen züchten.
    Greys Schiff glitt von Sunguralingu weg, und Aleytys sah die Sawasawa schrumpfen. „Ich wüßte gern, wo Manoreh und Kitosime jetzt sind und was sie machen.” Sie lehnte sich zurück und seufzte.
    „Werden wir das je erfahren?”
    „Wahrscheinlich nicht.” Er legte seine Finger auf die Tafel mit Sensorquadraten. „Wir könnten noch immer einen Abstecher nach Jaydugar machen.”
    „Mach kein Theater, Grey. Mir geht’s gut.” Sie schloß die Augen.
    „Es gibt nichts, was ich für meinen Sohn tun kann. Das muß ich akzeptieren.” Die Leere war wieder in ihr. „Nichts.”
    „Lee, komm mit mir auf den Treck, wenn wir wieder auf Wolff sind.”
    „Was?”
    „Ich muß meinen Mittelpunkt wiederfinden.” Sein Gesicht und seine Stimme waren ungerührt, seine Blicke waren auf sie geheftet.
    „Zu viele Welten. Zu viele Jagden. Ich habe mich zu weit von etwas Wichtigem entfernt.”
    „Mein Mittelpunkt. Ich wüßte gern, ob ich einen habe.” Sie schwang herum und starrte auf die Leere, die den Sichtschirm
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