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Unter dem Vampirmond 01 - Versuchung

Unter dem Vampirmond 01 - Versuchung

Titel: Unter dem Vampirmond 01 - Versuchung
Autoren: Hocking Amanda
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alles nachdenken und dir überlegen, ob du mich unter diesen Bedingungen wiedersehen möchtest. Schreib mir einfach, falls es so ist, okay?«
    » Okay.« Ich versuchte, so beleidigt und niedergeschlagen wie möglich zu klingen in der Hoffnung, er würde seine Meinung ändern und mir seine Geheimnisse offenbaren.
    Doch auch diesmal lachte er nur. Als er vor meinem Haus hielt, sagte ich ihm beim Aussteigen, dass ich ihn später anrufen würde, doch er winkte nur, und ich ging hinein.
    Nach einem kurzen Verhör durch Milo lag ich stundenlang wach im Bett und überlegte mir tausenderlei Hypothesen, die Jacks Verhalten erklären könnten. Ein seltsames Geheimexperiment der Regierung? CIA ? Werwolf? Nichts schien wirklich zu passen.
    Meine vielversprechendste Theorie war, dass er eine Berühmtheit mit einem Lebensstil à la Hannah Montana war. Das würde zumindest erklären, warum ihn alle so anstarrten. Und wenn er sich entschieden hatte, seine Identität geheim zu halten, würde das zumindest sein Schweigen erklären.
    Unklar wäre allerdings immer noch, warum ihn alle erkannten, nur ich nicht, oder warum er unerkannt bleiben wollte.
    Weil Ferien waren und ich bis in die frühen Morgenstunden wach gelegen hatte, um mir auf Jacks Geheimnistuerei einen Reim zu machen, hatte ich mir fest vorgenommen, den ganzen nächsten Tag eingekuschelt in meine Daunendecke zu verschlafen.
    Mein Vorhaben scheiterte allerdings an meiner tagelangen Jane-Blockade, die im wahrsten Sinne des Wortes gestürmt wurde, als Jane plötzlich meine Schlafzimmertür aufriss und sich vor mir aufbaute.
    » Was zum Teufel ist los mit dir?«, keifte Jane los, nachdem sie die Tür mit solcher Wucht aufgestoßen hatte, dass der Türgriff gegen die Wand donnerte und dort eine Delle hinterließ.
    Ich schrak auf und starrte sie, in meine Decke gewickelt, aus schlaftrunkenen Augen an. Noch leicht verschwommen sah ich Jane im Türrahmen stehen: Die Fäuste in die Hüften gestemmt, starrte sie zornig auf mich herab.
    Hinter ihr duckte sich Milo und murmelte Dinge wie, sie müsse leiser sein, weil Mom sonst einen Wutanfall bekomme. In Janes Gegenwart verhielt er sich immer wie ein Welpe kurz bevor er auf den Boden pinkelt, und machte mich damit ganz wild.
    » Wovon redest du?«, fragte ich verschlafen. Ich ließ mich aufs Bett zurückplumpsen und versuchte, mich an den Traum zu erinnern, aus dem mich Jane gerissen hatte.
    » Das weißt du genau.« Sie verzog ihre Lippen zu einer höhnischen Grimasse, während sie mit ihren Jimmy Choos auf meiner Dreckwäsche herumtrat, die auf dem Boden verstreut lag.
    Aus dem Augenwinkel heraus sah ich zum Wecker und verzog das Gesicht. Es war 11:13 Uhr – noch nicht einmal Mittag – und Jane lief bereits mit hohen Absätzen und rotem Lippenstift herum.
    » Ich weiß es wirklich nicht«, gähnte ich und zog die Decke höher.
    » Warum hast du auf meine zig Milliarden SMS und Anrufe nicht geantwortet?« Jane riss mir die Decke weg, um mich zu einer Antwort zu zwingen.
    » Weil es zig Milliarden waren«, erwiderte ich und setzte mich widerwillig auf.
    » Grrr«, schnaubte Jane wütend und setzte sich neben mich aufs Bett. » Wenn du mir geantwortet hättest, hätte ich nicht so viele geschrieben.«
    » Tut mir leid.«
    » Also?« Jane starrte mich an.
    Erstaunlicherweise schien sie meine Entschuldigung akzeptiert zu haben, denn ihr Gesichtsausdruck hatte sich etwas entspannt. Für Jane war es eine Kardinalsünde, wenn man sie ignorierte, und genau das hatte ich fast zwei Tage lang getan.
    » Was?« Ich verstand nicht ganz, worauf sie hinauswollte.
    » Hast du mit ihm gesprochen?«, fragte sie, und ich verdrehte die Augen.
    » Wer ist ihm?« Milo plusterte sich förmlich auf, als er hörte, dass es um einen Jungen ging, und war bereit, meine Ehre zu verteidigen.
    In der Schule gehörte Milo zu den Schülern, die in Spinde geschubst wurden, und er war zudem jünger als ich. Ich wusste deshalb wirklich nicht, vor wem er mich hätte beschützen können, aber das wäre eine ziemlich erbärmliche Ausrede für einen Jungen.
    » Jack!«, erwiderte Jane, als läge die Antwort auf der Hand. Als sie merkte, dass Milo keine Ahnung hatte, um wen es ging, blieb ihr der Mund offen stehen. » Mein Gott, Alice! Du hast ihm nicht von Jack erzählt?«
    » Nein, hab ich nicht«, sagte ich kopfschüttelnd. Ich hatte eigentlich auch nicht vorgehabt, Milo von Jack zu erzählen, bevor die Dinge nicht etwas klarer waren. Dank Jane war das nun allerdings
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