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Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Titel: Unheimliche Begegnungen (German Edition)
Autoren: Werner Vehler
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große Pause ankündigte, die Tom vor einer erklärenden Peinlichkeit rettete.
    Die große Pause war Vinc nur allzu recht, denn so konnte er Vanessa von ihrem verfrühten Unterrichtsschluss informieren.
    Während er mit ihr im Schulhof sprach, sah er, wie Herr Santers eilig in sein Auto stieg und rasend davon fuhr. Es war nicht seine Art, denn sonst hatte er eine gemächliche Fahrweise. Einige Schüler mussten zur Seite springen. Vinc sah, wie die Hofaufsicht den Kopf schüttelte.
    „Mann, der hat es aber eilig!“, bemerkte Vanessa.
    „Wenn dein Unterricht zu Ende ist, können wir uns ja im Waldhaus treffen. Wir werden inzwischen die losen Bretter festnageln“, sagte Vinc.
    Tom und Vinc blieben noch bis zum Ende der Pause bei ihr. Sie winkte ihnen noch nach, als die Jungs das Schulgelände verließen.

 
2. Kapitel
     
    Die zwei Stunden bis Unterrichtsende verliefen, für Vanessa schleppend, denn sie konnte es kaum erwarten zum Waldhaus zu radeln, um Vinc und ihren Bruder zu treffen. Natürlich vor allem Vinc ihren Helden des Herzens.
    Da die Eltern der drei berufstätig waren, hatten sie keine Vorgaben, wann sie tagsüber daheim sein mussten.
    „He, darf ich mit dir radeln?“
    Alles konnte jetzt Vanessa gebrauchen, nur nicht den aufdringlichen Jim.
    „Ich radle nicht nach Hause.“ Vanessa war es zuwider diesem unausstehlichen Kerl ihr Ziel anzugeben, denn sie kannte bereits die Frage, die jetzt kam:
    „Und wo willst du hin, meine Süße.“
    „Wenn du noch einmal Süße zu mir sagst, werde ich sauer.“ Vanessa ging seine Buhlerei langsam auf die Nerven.
    „Na gut, dann sage ich mein Liebling.“ Er trat näher zu ihr heran.
    Er stand vor dem Vorderrad des Drahtesels Vanessas, um sie am Wegfahren zu hindern.
    Sie hatte sich sehr über das Wort Liebling geärgert. Sie zog das Fahrrad ein Stück zurück und schob es mit voller Wucht nach vorne. Das Rad traf Jim an einer Stelle, die Jungens besonders weh tat. Er bekam erst einen roten Kopf, der dann ins Bläuliche überging, weil er keine Luft mehr bekam. Er fiel auf die Knie und hielt sich die getroffene Stelle und presste durch die Zähne begleitet mit jammernden Aua’s: „Aua das wirst aua du mir aua büßen.“
    „Ich wünsche dir noch, dass du dich schnell erholst. Wenn du mich in Zukunft noch einmal belästigst, dann trete ich dich dorthin“, warnte Vanessa und schwenkte sich aufs Rad und ab ging es in Richtung Waldhaus.
    Sie empfand die schattigen engen Gassen der Altstadt heute beklemmend, sogar unheimlich, obwohl es hell war und die Sonne heiß strahlte.
    Am Rande des Waldes, dort wo der überwucherte Weg zum Waldhaus führte, stand das Auto von Herrn Santers.
    Hatte Vinc nicht gesagt, dass ihre Lehrkraft krank sei und deswegen den Unterricht ausfiel? Was suchte er weit weg von seiner Wohnung, hier wo keine Häuser mehr waren? Sie sagte sich, dass er wohl wegen seines Unwohlseins einen Spaziergang im Wald machen würde.
    Ihr Rad schlenkerte mehrmals und sie musste Obacht geben, dass sie nicht in den tiefen Furchen stecken blieb und fiel. Der Weg zum Waldhaus war zum Radeln eigentlich ungeeignet, denn er war von Gras und Unkraut überwuchert und stellte gefährliche Fallen für Fußgänger, jedoch besonders für Radfahrer dar. Tiefe Wagenspuren, die noch aus dem Mittelalter stammten, denn hier wurden Waren von einem Ort zum anderen gekarrt, machten ihn fast unpassierbar. Er sollte schon längst einmal aufgefüllt werden, doch man entschied sich lieber dafür eine Tafel aufzustellen, um auf diese Gefahrenquelle hinzuweisen. Es wurde empfohlen, den etwas weiter entfernten Pfad zu benutzen, der vom Waldhaus nach rechts wegführte und somit lästige Wanderer von dem Haus fernhielt.
    Vanessa kannte die Tücken des Weges zu genau, denn des Öfteren lag sie schon auf der Seite, daher mied sie die gefährlichen Stellen, indem sie ihr Gefährt lieber schob.
    Irgendetwas stimmte nicht. Ihr überkam das Gefühl, als wäre sie allein im Wald. Aber was vermittelte ihr diesen Eindruck? Was war heute anders als sonst? Sie blieb stehen und hörte und schaute nach allen Richtungen. Da wusste sie, was es war. Sie vernahm kein Trällern der Vögel. Kein Tier, das vor ihr floh und in den Büschen raschelnd verschwand. Es war, als sei die Fauna ausgestorben. Es existierten nur Augenblicke der Stille, dann bekam der Wald wieder seine gewohnten Laute. Es kam ihr vor, als wäre einen Moment lang die Erde stehengeblieben und habe die Zeit angehalten. Sie wusste, dass es
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