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Ungezähmt: Die Katze (German Edition)

Ungezähmt: Die Katze (German Edition)

Titel: Ungezähmt: Die Katze (German Edition)
Autoren: Steffi C. Fitzgerald
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und
überlegte, wie zur Hölle er das bewerkstelligen sollte. Vielleicht sollte er
doch nicht nach Nordosten, nach Gilbrand Castle reiten, sondern sich nach
Westen wenden und nach The Rock reisen. Dort könnte man ihn aufpäppeln und er
konnte Späher aussenden. Aber er würde damit noch einmal über eine Woche
verlieren.
    Die Grenze neigte sich
zwischen den Besitzen tief ins Land und seine nördlichen Nachbarn waren ihm
kaum wohlgesonnen. Sein Vater, Engländer durch und durch, hatte keinen Wert auf
Diplomatie gelegt und jedes Eindringen der Schotten, egal in welcher Absicht,
rigoros geahndet.
    Sein Bruder war etwas
neutraler gewesen, zudem seit James‘ Krönung offiziell Frieden herrschte. Das
hieß natürlich noch lange nicht, dass sich die Schotten und Engländer plötzlich
mochten, aber es gab keine Überfälle mehr. Und so hatte Charles sich in
Zurückhaltung geübt. Wenn schon nicht freundlich, war er den McEnroys zumindest
nicht feindlich gesinnt. Man ignorierte sich einfach. Die McEnroys blieben auf
der Schottischen Seite des Flusses, Blackmore und seine Leute blieben auf der
englischen Seite. Mehr, als dass sich Kinder verstohlen zuwinkten, gab es
nicht.
    Jetzt verfluchte er
das. Frieden war ja schön und gut, aber wenn er sich mit den McEnroys
angefreundet hätte, könnte er den direkten Weg nehmen und aus vier Tagesritten
nur zwei machen. Dann wäre ein Abstecher nach The Rock zumindest möglich, vier
statt sechs Tage konnten über Leben und Tod entscheiden.
    Aber wenn Harold schon
seit zwei Tagen auf der Burg war, war seine Mission eigentlich ohnehin
aussichtslos.
    Das Kind, denn
erwachsen war Christopher mit seinen vierzehn Lenzen sicher nicht, hatte keine
Chance gegen einen solch skrupellosen Mann. Genauso wenig wie sie Stephen
gehabt hatte.
    Gideon hoffte trotzdem,
dass er es irgendwie noch schaffen könnte und ignorierte das Fieber, das
stündlich höher stieg. Irgendetwas würde ihm schon einfallen. Vielleicht hatte
Christopher sich verbarrikadiert. Versteckt.
    Er glühte förmlich,
aber anzuhalten konnte er sich auch nicht leisten und so trieb er sein Pferd zu
noch größerer Eile an.
    Die Nacht verbrachte er
abseits der Straße und schon im Morgengrauen ging es wieder weiter.
    Kurz nach der
Mittagsstunde kam ihm ein Reiter entgegen. Der Mann hatte ein hartes Gesicht
und schien es eilig zu haben. Nur ungern ließ er sich anhalten.
    „Könnt ihr mir sagen,
wie weit es noch bis Gilbrand Castle ist?“
    Der Mann, offenbar ein
Bote, schaute ihn misstrauisch an.
    „Warum wollt Ihr das
wissen?“
    Gideon bemerkte, dass
der Mann verstohlen einen Dolch aus der Satteltasche zog.
    „Ich möchte dort meinen
Neffen besuchen“, log Gideon. Diesem Mann war nicht zu trauen und Gideon
wusste, dass er in seinem momentanen Zustand keine Chance gegen einen
ausgeruhten Mann hatte.
    Sein Misstrauen
bestätigte sich, als der Mann mit seinem Doch zu spielen begann, ganz
offensichtlich um ihn einzuschüchtern.
    „Ihr habt also
überlebt“, stellte er süffisant fest. Natürlich war ihm auf den ersten Blick
aufgefallen, wie geschwächt Gideon war.
    Gideon starrte ihn
hasserfüllt an. „Ihr habt das getan?“
    Der Mann grinste und
zeigte dabei eine Reihe gelber Zahnstummel. „Ich war wohl nicht gründlich
genug.“ Er kam näher und umklammerte den Dolch fester. „Das werde ich
nachholen“, knirschte er und hob die Hand, um den Dolch zu werfen. Seine andere
Hand lag schon auf dem Schwertknauf.
    Gideon überlegte
verzweifelt, wie er diese Begegnung überleben sollte. Vielleicht könnte er es
ja wie durch ein Wunder schaffen, dem Dolch auszuweichen, aber danach war er
erledigt.
    Der Bote öffnete den
Mund, doch just in diesem Augenblick ertönte ein Pfeifen, der Mann schloss den
Mund wieder, seine Augen wurden glasig und er sackte nach vorn. In seinem
Rücken steckte ein Pfeil.
    Im ersten Moment war
Gideon wie erstarrt. Das war so ziemlich das Letzte, was er erwartet hatte. Und
wer immer geschossen hatte, war ein verdammt guter Schütze. Der Pfeil hatte
sauber das Herz durchbohrt, der Mann war fast sofort tot. Der Genauigkeit des
Schusses nach, hatte er nicht ihm gegolten. Das war zwar erst mal beruhigend,
aber das hieß noch lange nicht, dass ihm nicht der nächste Schuss gelten würde.
    Gideon fluchte, legte
sich flach auf den Rücken des Pferdes und versuchte, den Schützen ausfindig zu
machen. Sich jetzt zu Boden fallen zu lassen, wäre vielleicht einen Moment lang
gut, aber er bezweifelte mittlerweile, dass er
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