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Und Finsternis wird kommen

Und Finsternis wird kommen

Titel: Und Finsternis wird kommen
Autoren: Isaac Asimov
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menschlichen Lebens, gegen die kein Körper und kein multizellularer Organismus wirklich immun sind.
    Er hätte sie nicht belügen sollen. Er hätte nicht dieser dunklen, sentimentalen Schwäche nachgeben dürfen, die ihn daran gehindert hatte, sie zu töten. Sie würde alles ihren Kollegen im Institut erzählen. Ja, die Parasiten konnten vernichtet werden. Ihr Verschwinden würde den Krebs nicht verursachen. Aber wer würde ihr glauben?
    Sie verbarg ihr Gesicht in den Händen. Die jungen Männer verschwanden für gewöhnlich in ihrem ersten Ehejahr. Wie immer die Fortpflanzung der Parasiten vor sich gehen mußte, auf jeden Fall war es notwendig, daß ein Parasit in engen Kontakt zu einem anderen trat. Und das war nur möglich, wenn auch ihre Wirte sich eng miteinander verbanden, wie Mann und Frau in einer jungen Ehe.
    Sie fühlte, wie die Gedanken ihr langsam entglitten. Sie würden zu ihr kommen. Sie würden sie fragen: »Wo ist Harg Tholan?« Und sie würde antworten: »Bei meinem Mann.« Dann würden sie fragen »Wo ist ihr Mann?«, denn auch er war verschwunden. Er brauchte sie nicht mehr. Er würde nie mehr zurückkehren. Sie würden ihn nie finden, denn er war draußen im Weltraum. Sie würde beide, Drake Smollett und Harg Tholan, als vermißt melden.
    Sie wollte weinen, aber sie konnte es nicht. Ihre Augen waren trocken und schmerzten.
    Und dann begann sie zu kichern und konnte nicht aufhören. Es war wirklich komisch. Auf so viele Fragen hatte sie Antworten gesucht und hatte sie gefunden. Jetzt konnte sie sogar die Frage beantworten, von der sie gedacht hatte, sie gehöre gar nicht zur Sache.
    Sie wußte endlich, warum Drake sie geheiratet hatte.

 
Die verrückte Maschine
     
    Ich glaube, eine der gängigsten Phrasen, die jeder irgendwann einmal benutzt, lautet: »Also, was findet er bloß an der?« beziehungsweise: »Was findet sie bloß an dem?«
    Das ist natürlich eine lächerliche Frage, denn was er an ihr beziehungsweise sie an ihm findet, ist wahrscheinlich etwas, das jeder von uns sehr gut kennt.
    Abgesehen davon bin ich genauso geneigt, mich über den nächstbesten Burschen, dem ich begegne, lustig zu machen, und wenn ich einen Film sehe, in dem ein Mädchen sich in einen Kerl verliebt, der keine anderen sichtbaren Vorzüge hat, als daß er groß, schlank, stark und furchtlos ist und unglaublich gut aussieht, widert mich das natürlich an. »Was findet sie nur an dem?« frage ich mich.
    Wenn man mich nach dem Grund meines Hohns fragt, so kann ich antworten, daß dieser große, schlanke, starke und furchtlose Kerl, der so unglaublich gut aussieht, im allgemeinen über die Geisteskräfte einer Mücke verfügt. Er spricht in gelegentlichen Grunzlauten und betrachtet die Welt aus trüben Augen unter einer glanzlosen Stirn. Er ist überall bekannt und beliebt, und natürlich ganz besonders bei dem Mädchen, das seine verrückte Leidenschaft für ihn als Faible für diese führenden Dummköpfe‹ und reizenden Tölpel‹ auszugeben versucht.
    Diesen Schwachköpfen ist die weibliche Psyche völlig unverständlich, und je mehr sie das zur Schau stellen, desto verzweifelter werden sie geliebt.
    Das ist mir unerträglich, sage ich Ihnen. Und die Tatsache, daß ich jedesmal, wenn ich mit so einem großen schlanken Kretin um die Gunst eines Mädchens wetteifere, den kürzeren ziehe, macht es noch schlimmer. So beschloß ich, mich zu rächen. Nie sollte so ein Schwachkopf in einer meiner Erzählungen vorkommen.
    Soviel ich weiß, ist das auch nie geschehen. Bis gestern hätte ich geschworen und jede Summe gewettet, daß in keiner meiner Geschichten so ein Kerl auftritt. Bis ich »Die verrückte Maschine‹ noch einmal gelesen habe, um eine passende Einleitung zu finden. Und da entdeckte ich ungläubig und traurigen Herzens, daß da so ein Riesenschwachkopf vorkommt.
    Großer Gott!
     
    Es war nicht unser Fehler, wirklich nicht. Wir hatten keine Ahnung, daß irgend etwas schiefgelaufen war, bis ich Cliff Anderson anrief und mit ihm sprach, während er am anderen Ende gar nicht an der Strippe hing. Und was noch schlimmer war: Ich hätte das gar nicht gemerkt, wenn er nicht ins Zimmer getreten wäre, während ich noch mit ihm telefonierte. Nein, nein, nein …
    Ich werde nie imstande sein, das der Reihe nach zu erzählen. Es regt mich viel zu sehr auf. Aber am besten fange ich von vorn an. Ich heiße Bill Billings, und Cliff Anderson ist mein Freund. Ich bin Elektroingenieur, er ist Mathematiker, und wir arbeiten
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