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Tyler Moreno

Tyler Moreno

Titel: Tyler Moreno
Autoren: Allie Kinsley
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des Tages entlockt hatte, ohne auch nur ein Wort zu sagen.
     
    NINA
     
    Nina lächelte innerlich. Die Szene, die Ty ihr gerade unbewusst geliefert hatte, war eine der lustigsten, die sie seit langem aufgenommen hatte. Die Gesichtsausdrücke der Frau waren einfach unbezahlbar.
    Sie wollte den Mann nicht mögen, auch wenn er ihr soeben erstklassiges Material geliefert hatte. Er hatte sich mit Gregor angelegt und Gregor war heilig für sie.
    Er war alles, was sie hatte! Die einzige Familie, die für sie jemals existiert hatte und gleichzeitig der einzige Freund.
    Natürlich würde sie Sky, Zoey und die anderen auch als ihre Freunde bezeichnen. Sie war immer mit ihnen unterwegs. Sie feierten und lachten miteinander, aber Nina konnte die Worte, die sie mit ihren Gruppenmitgliedern gewechselt hatte, an einer Hand abzählen.
    Sie sprach nicht gern. Wer sprach, war laut. Und wer laut war, lenkte unweigerlich Aufmerksamkeit auf sich. Ein Umstand, den Nina unter allen Umständen vermeiden wollte.
    Sie wollte nicht, dass jemand sie beachtete. Sie wollte im Hintergrund bleiben. Von dort aus sah man alles am besten. Man sah die wirklichen Menschen, nicht die Fassade, die sie anderen vorspielten. Man sah den Zusammenhang. Wie bei einem Wald. Es war besser, weiter entfernt zu sein, als zu nah und den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr zu erkennen.
    Von ihrem Standpunkt aus konnte sie die Dynamik in Gruppen erkennen und war immer in Sicherheit.
    Versteckt und geschützt vor anderen Menschen.
    All das verstanden die meisten nicht. Hielten sie für sonderbar oder gar für stumm. Nina konnte reden, sie hatte nur sehr früh gelernt, dass es besser war, im Schatten zu wandeln und für ihre Umwelt unsichtbar zu sein.
    Gregor verstand sie. Immer. Sie musste nichts sagen. Blicke und Gesten reichten ihm, was ihn für Nina nur noch wertvoller machte.
    Er beschützte sie und las ihr jeden Wunsch von den Lippen ab. Sie würde ihr Leben für ihn geben und es bestürzte sie, dass er ihretwegen immer so viel Kummer hatte.
    Nina wünschte sich nichts mehr, als dass Gregor endlich die Frau seines Lebens finden würde. Natürlich gab es Frauen in Gregors Leben, aber immer nur solche fürs Bett. Er brachte nie eine in ihre gemeinsame Wohnung. Er ging aus und kam noch vor Morgengrauen zurück in sein eigenes Bett. Allein.
    Nina hatte oft den Verdacht, dass er sich auf keine Beziehung einließ, da er sie nicht vernachlässigen wollte. Sie hatte sogar schon versucht, mit ihm darüber zu reden – jawohl, so richtig mit Worten - welch ein Blödsinn das sei, aber er wollte nichts davon hören und stritt alles ab.
    Sie hatte sehr wohl mitbekommen, dass der Streit heute Morgen mal wieder um sie ging. Auch wenn sie nicht im Einzelnen gehört hatte, was genau gesagt wurde, wusste sie, dass Gregor dieses Kampfhahn-Gehabe nur an den Tag legte, wenn es um ihre Wenigkeit ging.
    Der Mann, mit dem Gregor sich gestritten hatte, war ihr in Talin schon aufgefallen.
    Ein außergewöhnlich schöner Mann.
    Lateinamerikanischer Herkunft, schätzte sie.
    Groß und breit gebaut. Ein Bild von einem Mann. Er sah aus wie ein Türsteher oder ähnliches. Großer Bizeps, breite voll bemuskelte Brust und einen traumhaften Six-Pack.
    Nina stand auf diese Muskelberge, auch wenn sie es noch nie jemandem verraten hatte. Nun ja, wie auch, wenn sie doch mit niemandem sprach. Und Gregor war hierfür nicht der richtige Ansprechpartner.
    Der Mann hatte wunderschöne Tätowierungen, die seinen Oberkörper und seine Arme verzierten. Nur am rechten Unterarm war ein großes Loch in dem Tribal-Gebilde, das seine Muskeln bedeckte.
    In Talin hatte sie heimlich Fotos von den verschlungen Spitzen gemacht. Dank ihrer tollen Kamera, die sie vor drei Jahren von Gregor zu Weihnachten bekommen hatte, konnte sie auch aus großer Entfernung Bilder von Einzelheiten machen.
    Sie hatte im Laufe der Zeit so viele Objektive von ihm bekommen, dass sie für jede Gelegenheit das Passende aufweisen konnte.
    Ihre Kamera führte sie immer mit sich. Ihr Faible für die Fotografie hatte sie als Jugendliche entwickelt. Damals aus dem Grund, dass sie viele Dinge vergaß. Sie war am laufenden Band high gewesen und konnte sich am nächsten Tag an vieles nicht mehr erinnern.
    So kam es dazu, dass sie mittlerweile mehrere hundert Fotoalben besaß. Es war ein gutes Gefühl, stets zu wissen, wo sie die Erinnerungen wieder finden konnte.
    Ihre Fotoalben erzählten die Geschichte ihres Lebens, jedes noch so kleine Detail wurde
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