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TS 82: Geheimagentin der Erde

TS 82: Geheimagentin der Erde

Titel: TS 82: Geheimagentin der Erde
Autoren: John Brunner
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die besten jungen Segler-Piloten der Stämme unter allerlei Zeremonien auf, um das Königs-Parradil zur Strecke zu bringen. Sie segeln geschickt über den Vulkanen und schießen mit der Armbrust.
    Letztes Jahr stellte sich Belfeor einfach auf einen Flügel und schoß das Tier herunter. Seither sind die jungen Piloten natürlich wenig begeistert. Statt zu trainieren, haben sie in Belfeors Minen gearbeitet, und in ihrer Freizeit haben sie auf ihn geschimpft.
    Inzwischen ist es mir geglückt, ein paar Agenten in die Bergwerke hineinzuschmuggeln. Nach ihren Meldungen hat Belfeor die Parradile aus den Bergen vertreiben lassen.
    Über Belfeors Tätigkeit besteht kein Zweifel. Er hat Detektoren, Bohrer, Fräser, ein vollkommenes Abbau-Arsenal. Sie konzentrieren das aktive Material auf ungefähr achtundachtzig Prozent und fliegen es dann per Segelflugzeug in die Wüste. Von da wird es wahrscheinlich zu ihrem Schlupfwinkel im Zyklopen-System geflogen. Gibt es da Asteroiden, die sie als Stützpunkt ausnutzen können? Sie legen das Zeug auf Vorrat, denn sie fördern viel mehr, als der Markt im Moment abnehmen kann. Nach meinen Berechnungen gewinnen sie vier bis fünf Tonnen Konzentrat pro Tag, und das seit Monaten, vielleicht seit mehr als einem Jahr. Das ist eine höllische Menge von Stoff! Du hast mir nur von sechs beobachteten Transporten erzählt …“
    „Wir werden das überprüfen“, sagte Brzeska. „Sobald ich einen Kreuzer frei habe, schicke ich ihn in die Zyklopen auf Streife. Vielleicht kann er den Schlupfwinkel finden.“
    „Tadellos.“
    „Und wie willst du das mit der .Einmischung der Götter machen?“
    „Das geht in Ordnung“, sagte Langenschmidt. „Deshalb habe ich ja die Agenten in die Gruben geschickt. Kann sein, daß halb Carrig bei dem Unternehmen zu Bruch geht, aber Belfeor ist bestimmt nicht unter den Leuten, die es überleben.“
     
    *
     
    Wenn ein Gerücht erst einmal im Gange ist, kann es durch kein Dementi mehr aufgehalten werden. Darin lag Langenschmidts Vorsprung in den nächsten Tagen. Es nützte nicht mehr viel, daß Belfeor die Königsjagd nun doch abhalten wollte. Die Bauern, die in die Städte kamen, hörten immer erst einmal die Geschichte, die Ambrus erzählt hatte. Wenn sie hinterher feststellten, daß doch Vorbereitungen getroffen wurden, so konnte das einmal zerstörte Vertrauen doch nicht mehr gekittet werden.
    Die Gäste von auswärts zeigten sich mißtrauisch und kritisch wie noch nie. Sie erkundigten sich genau über die Kandidaten der Königsjagd. Sie durchschauten bald, daß keiner von ihnen sich ernstlich vorbereitete. Wenn sie wetten wollten, merkten sie, daß keiner der Buchmacher eine vernünftige Auskunft über den Stand der Wetten geben konnte: So behielten sie ihre Ersparnisse in der Tasche. Es war ausgemacht, daß Belfeors Königsjagd nur ein blenderisches Theater war.
    Im Volk begann es zu rumoren, zuerst unter der Hand, dann deutlicher. Zuletzt glaubte man das Grollen fast körperlich wie ein Erdbeben in den Fundamenten der City zu spüren.
    Langenschmidt konnte zufrieden sein. Er überlegte, wie er Belfeor zu noch ein paar besonders arroganten Maßnahmen verleiten konnte. Die Bürger von Carrig waren sehr empfänglich für Omen und Wunder. Es würde sicher sehr nützlich sein, ein paar passende Mirakel zu veranstalten.
     
    *
     
    In einer Felsnische am Fuße der Zitadelle stand die Figur eines Glücksgottes, der in der Stadt sehr beliebt war. Es war ein Brauch für alle Leute, die einen wichtigen Vertrag abschließen wollten, vorher diese Statue aufzusuchen und ihr steinernes Antlitz zu streicheln. Sogar fremde Karawanen-Führer taten das, und kein Stromschiffer wäre ausgelaufen, ohne vorher den Glücksgott besucht oder ihm aus Bequemlichkeit wenigstens zugetrunken zu haben.
    Eines Morgens nun kamen zwei Männer zur Zitadelle herauf, der Kapitän und der Steuermann eines Flußschiffes. Sie hatten einen Transport Trockenfisch von der Küste gebracht und eigentlich zur Königsjagd bleiben wollen. Aber sie hatten gefunden, daß mit diesem Fest zur Zeit doch nichts los sei, und wollten nach Hause. Vorher besuchten sie den Glücksgott. Sie griffen, ohne viel zu überlegen, zum Antlitz der Steinfigur hinauf, die von Tausenden von Händen blankgewetzt war. Da merkten sie verblüfft, daß der Stein feucht war.
    Sie erschraken, sahen genauer hin: Aus den Augen des Gottes liefen dicke Tränen!
    Auch im Stadthaus des Stammes Twywit geschah etwas Unerklärliches. Die
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