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TS 74: Der Letzte der Navajos, Teil 2

TS 74: Der Letzte der Navajos, Teil 2

Titel: TS 74: Der Letzte der Navajos, Teil 2
Autoren: Andre Norton
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um sich den Mann, dessen Wunden er versorgte, richtig anzusehen. Jetzt bemerkte er trotz der Wunden, der Bandage und der Beulen etwas, was ihn auffahren ließ und die ganze Überraschung, deren Hosteen Storm fähig war, hervorrief.
    Unter den Wunden, den Bandagen, den vorübergehenden Veränderungen, die die Xik-Behandlung verursacht hatte, entdeckte Storm Gesichtszüge, die ihm vertraut waren. Er stand nicht nur vor einem Wesen, das zu seiner eigenen, menschlichen Rasse gehörte, sondern vor einem Mann – einem sehr jungen Mann – seines eigenen Stammes! Irgendwie, durch ein seltsames Spiel des Zufalls, stand er hier in der modrigen Höhle einem anderen Dineh gegenüber.
    Und auch die Augen des anderen – das einzige, das an ihm nicht von den Dineh stammte –, diese überraschend blauen Augen, hefteten sich ihrerseits auf den Terraner mit dem gleichen Ausdruck äußersten Erstaunens. Dann bewegten sich die geschwollenen Lippen, und der andere stellte seine Frage als erster:
    „Wer, im Namen der Sieben Donnerer, bist du?“
    „Hosteen Storm. Ich bin Terraner.“ Abwesend wiederholte er seine frühere Vorstellung.
    Der andere hob schwerfällig eine bandagierte Hand an sein Kinn und zuckte zusammen, als er die Schwellung dort berührte.
    „Du wirst es nicht glauben“, sagte er entschuldigend, „aber bevor sie mich so fertiggemacht haben, habe ich so ähnlich ausgesehen wie du!“
    „Du bist ein Dineh.“ Storm verfiel in die Sprache seiner Kindheit. „Wie kommst du hierher?“
    Der andere schien angestrengt zu lauschen, aber als Storm schwieg, schüttelte er langsam den Kopf.
    „Tut mir leid, die Sprache kenne ich nicht. Ich kann immer noch nicht begreifen, wie ich zu einem Zwillingsbruder auf Terra komme. Und ebenso wenig, wie der jetzt hier oben auftauchen und mir aus der Patsche helfen kann. Das ist so seltsam, daß man meinen könnte, die Rauchtrinker wüßten, was sie sagen, wenn sie behaupten, Träume wären wahr.“
    „Du bist … ?“ Storm, leicht enttäuscht durch die Tatsache, daß der andere seine Sprache nicht verstand, stellte die Frage in etwas schärferem Ton.
    „Tut mir leid, da gibt’s kein Geheimnis. Ich bin Logan Quade.“
    Storm stand auf. Das Licht des Feuers erweckte die Halskette auf seiner Brust, das Ketoh an seinem Handgelenk, zu unheimlichem Leben. Er war sich nicht bewußt – und hätte sich auch nicht darum gekümmert – welch eindrucksvolles Bild er in diesem Augenblick bot. Und er ahnte auch nicht, daß der Eifer, den sein Gesicht noch vor Augenblicken gespiegelt hatte, ausgelöscht war und seine Züge kalt und hart wurden.
    „Logan – Quade!“ wiederholte er ausdruckslos. „Ich habe von den Quades gehört.“
    Der andere begegnete seinem Blick noch immer mit gleichmütiger Ruhe, obwohl er jetzt zu ihm aufsehen mußte.
    „Du und viele andere, einschließlich unserer Freunde da drüben. Sie scheinen die Quades genauso zu lieben wie du, Storm. Ihre Abneigung kann ich verstehen, aber wann hat je ein Quade dir etwas getan, Terraner?“
    Er war schnell, das mußte Storm ihm lassen. Zu schnell, um ihm das Gefühl der Sicherheit zu geben. Dem Terraner gefiel das gar nicht. Einen Augenblick lang hatte er das Gefühl, als hielte er einen wütenden Urokbullen beim Schwanz gepackt und könne das Tier nun weder überwältigen noch loslassen. Und dieses Gefühl der Unfähigkeit war neu für ihn, und er fand es schwer, es zu akzeptieren.
    „Du bist auf dem Holzweg, Quade. Aber wie haben die Xiks dich geschnappt?“ Dieser Wechsel des Gesprächsthemas war recht ungeschickt, und Storm schämte sich seiner Unbeholfenheit. Und was die Sache noch schlimmer machte, er hatte das fatale Gefühl, daß Quade sich über sein Ungeschick lustig machte.
    „Sie haben mich in aller Ruhe aufgelesen, nachdem sie mir einen erstklassigen Köder vor die Nase gesetzt hatten“, antwortete Logan. „Wir haben etwas südlich von den Bergen eine kleine Ranch, und unser Vieh ist regelmäßig nach dieser Richtung hin verschwunden. Dumaroy und einige von den anderen Ranchbesitzern in dieser Gegend jammern jedesmal über die Norbies und schreien Zeter und Mordio, wenn sie ihr Vieh zählen und ein Kalb fehlt. In letzter Zeit hat eine ganze Menge gefehlt, und Dumaroy macht Kriegssprache.
    So etwas kann natürlich in einen scheußlichen Schlamassel ausarten. Wir hatten zwar kleinere Auseinandersetzungen mit einigen von den wilden Stämmen, aber wenn Dumaroy und seine Hitzköpfe anfangen, die Eingeborenen aufs
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