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TS 48: Der letzte Flug der XANTHUS

TS 48: Der letzte Flug der XANTHUS

Titel: TS 48: Der letzte Flug der XANTHUS
Autoren: Wilson Tucker
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schnell!“
    Webb sah sein kostbares Geld entschwinden; das Geld für seinen Ruhestand war im Begriff, auf Titan zu zerrinnen.
    „Scheren Sie sich aufs Boot zurück!“
    „Allein, Sir?“
    „Allein!“ Er drehte den „Paragraphenheini“ buchstäblich herum und beförderte ihn an Kragen und Hosenboden eilig zur Luke. „Tempo!“
    „Ich danke Ihnen, Herr Kapitän“, warf Calkins über die Schulter zurück. „Ich wünsche Ihnen eine angenehme Reise.“ Der Anwalt schoß durch die Luke und war verschwunden.
    Webb knallte die Tür hinter ihm zu und raste durch die Kabine zum Autopilot. „Sanderson. Legen Sie ab!“
    „Sofort, Webb. Sobald ich den vornehmen Anwalt an Bord habe. Ah, er kommt, Alter. An Bord. Meine Anker werden eingeholt.“ Stille trat ein, während die Spannung zwischen ihnen wuchs. „Ich lege ab, Webb. Sie haben wieder die Verantwortung. Übernehmen Sie. Sprechfunk endet hier.“
    Webb hieb mit der schweißbedeckten Handfläche auf den Hebel.
    Methan schoß explodierend aus den Düsen, und die Xanthus verließ den verdrußreichen Orbit, um auf die lange Ellipsenbahn zur Tombaugh-Station zu gehen.

 
17. Kapitel
     
    Webb kauerte in der Nähe des Radarschirms auf dem Deck und wühlte mit gekrümmten Schultern in einem Haufen Papierfetzen. Er trug die verblichenen Khaki-Shorts, magnetische Schuhe und einen verfilzten Bart.
    Er hatte knapp zwölf Stunden nach dem Start aus der Kreisbahn damit begonnen, den Papierkorb hinter dem Fernschreiber leerzuräumen. Die zutage geförderten Papierstücke wurden zu handlichen Zetteln zerrissen und auf die Schreibplatte geheftet.
    Er war dabei, eine Gewinn- und Verlustrechnung seiner Reise aufzustellen, indem er einerseits alle eingenommenen Summen und Guthaben zusammenstellte und dann davon die Ausgaben subtrahierte, die ihm die Kreisbahn um Titan bereitet hatte. Das Endresultat war natürlich noch immer zufriedenstellend, regte jedoch zu einer neuen Überlegung an, und so berechnete Webb auf einem anderen Zettel, was er verdient hätte, wenn gewisse Ereignisse nicht eingetreten wären. Schließlich knüllte er das Kritzelblatt zusammen und warf es von sich.
    Zweihundertfünf Stunden nach Verlassen des Orbits, oder vierhundertsiebzehn Stunden nach Toronto, las Webb seinen Nettoprofit zum x-ten Male und war damit einigermaßen zufrieden. Die Summe würde ein gutes Ruhestandsvermögen bedeuten.
    Die Xanthus raste mit einer stetigen Beschleunigung von 1,1 g auswärts, wobei Webb jedoch hin und wieder die Motoren kurzzeitig abschaltete, um ihnen Ruhe zu gönnen. Er aß, wenn ihn sein Magen mahnte, daß es nötig war, schlief oder döste, wie er Lust hatte und überwachte das Schiff mit einer häufigen Routineinspektion. Er kümmerte sich nicht um die Frau und hatte sich mit Erfolg bemüht, während der ganzen zweihundert Stunden seit dem Start aus der Kreisbahn kein Wort mit ihr zu sprechen. Er wußte, daß ihr die unnatürliche Stille auf die Dauer auf die Nerven gehen würde, noch dazu in der beengenden Kabine. Er wartete auf das erste Zeichen eines Zusammenbruchs bei ihr.
    Als Webb lange Zeit später die sechshundertste Stunde seit Torkon im Logbuch eingetragen hatte, schlürfte er einen Schluck schalen Wassers und kehrte zu seiner Kritzelei zurück.
    Das Blatt unter seinen Fingern zeigte die grobe Skizze eines Raumschiffs. Es trug keinen Namen – wenigstens nicht auf der Zeichnung – aber sein Name stand mit Flammenschrift in seinem Bewußtsein. Es konnte nur ein einziges Schiff sein.
    Ein großes und ungeschickt skizziertes Oval stellte den symbolischen Umriß des Schiffes selbst dar, während zwei parallele Linien, die durch die ganze Länge des Ovals liefen, den hellerleuchteten Gang andeuteten. Ein kleines Quadrat auf der einen Seite dieses Ganges bezeichnete die Luftschleuse. Auf der anderen Seite des Ganges lagen zwei Vierecke nebeneinander: die Kabinen. Am hinteren Ende des Ganges saß ein klobiges Rechteck, womit er den Maschinenraum meinte.
    Ein letztes Viereck am vorderen Ende des Korridors sollte- den. Kontrollraum bezeichnen. Die Skizze war fertig; sie diente einzig als Gedächtnisstütze, und Webb fuhr grübelnd mit dem Stift an den Linien entlang, während er sich jede seiner damaligen Bewegungen in die Erinnerung zurückzurufen bemühte. Irgend etwas hatte an Bord der Saha nicht gestimmt.
    Da war zum Beispiel die Sache mit dem Radio. Smith hatte sein Radio in Betrieb, als ihn Webb fand, und er konnte sprechen und hören. Warum aber hatte er
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