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Treibjagd - Unzensiert im Doppelpack (German Edition)

Treibjagd - Unzensiert im Doppelpack (German Edition)

Titel: Treibjagd - Unzensiert im Doppelpack (German Edition)
Autoren: Tim K.
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Rotlichtmilieu die Gründe, Mitglied bei den Hells Angels zu werden. Nein, es war schlichtweg der Schutz, den man durch die Kutte bekam. Der Schutz vor ausländischen Kriminellen und Zuhältergruppen, die immer mehr den Markt unter sich aufteilten. Egal. Einige berichten, dass Hans nach Hannover zitiert wurde, und sobald er den Raum betreten hatte, wurde er von der Seite mit einem Schlagring niedergeschlagen. Aus Hannoveraner Kreisen wird hingegen gerne von einem fairen Faustgang gesprochen. Jedoch sprechen die schweren Verletzungen und die Metallplatte in Hans’ Kopf eher für die erste Variante. Was wirklich geschah, werden aber nur die Beteiligten wissen. Grund des Streits soll eine Auseinandersetzung zwischen Hans und dem Schatzmeister des Clubs gewesen sein. Da aber kein Prospect in Abwesenheit des Präsidenten zum Full-Member ernannt werden kann, musste Toni Zusatzrunden laufen, indem er andere Member oder deren Prostituierte durch die Gegend kutschierte, irgendwo als Türsteher agierte, jemanden „einschüchterte“ bzw. „eines Besseren belehrte“, auf einer Party „Thekendienst“ oder „Objektschutz“, sprich die Bewachung des Clubhauses, absolvierte. Schließlich wechselte Toni zum Hells-Angels-Charter Kassel. Dort wurde er endlich ein vollwertiges Mitglied. Allerdings auch hier erst mit einjähriger Verspätung, weil ein Member gegen seine Vollmitgliedschaft gestimmt hatte und dieser Schritt somit erst ein Jahr später vollzogen wurde. Es handelte sichbei jenem um Ulli, den mit der Leberzirrhose, dem von allen immer nur geholfen wurde. Ging es um Autos, die ihm geliehen wurden oder um Geld, Toni war immer zur Stelle. Er war schließlich sein Bruder. Jetzt stand das gesamte Kasseler Charter gemeinsam vor Ullis Wohnungstür, und einer hat angeblich eine scharfe Waffe unter der Jacke im Hosenbund versteckt. Vorausgegangen waren längere Gespräche über Ulli. Am Ende waren sich die Angels aus Kassel einig, dass der „Bad Boy“ im „bad standing“ aus dem Club ausscheiden sollte. Das bedeutet, dass alle Insignien und Kleidungsstücke, insbesondere die Kutte, an den Club zurückzugeben sind. Denn alles bleibt immer im Besitz des Clubs. Hells-Angels-Tätowierungen sind zu entfernen oder werden „zur Not“ entfernt. Des Weiteren gilt der Exbruder im „bad standing“ als Feind und sollte bei jedem sich bietenden Anlass auch als solcher „behandelt“ werden. Das Bike geht ebenfalls in den Besitz des Clubs über. Es gibt noch zwei andere Wege, den Club zu verlassen, nämlich indem man stirbt, obwohl es heißt „Angels never die“ und man in der Hölle weiterlebt, oder das freiwillige Ausscheiden. Kurz als „left“ bezeichnet. Man geht im Guten und darf seine Tätowierungen behalten, muss unter diese jedoch das Datum des Austritts eintätowieren. Ullis Entsorgung sollte also im „bad standing“ erfolgen. Zum einen war er drogensüchtig und zum anderen war er, was noch schwerer wog, ein von seinen Brüdern überführter Drogendealer. Und das duldete man, zumindest in Kassel, nicht. Nun stand die Gruppe von sieben Angels vor Bad Boy Ullis Haustür und klingelte. Dieser öffnete, und der Trupp rückte geschlossen ein. Wegen seines jähzornigen Verhaltens war Ulli berüchtigt, doch dieses Mal endete es so, dass Toni mit ihm alleine im Badezimmer sprach. Dort erhielt der Dealer eine klare Ansage. Der Rest sammelte in der Zwischenzeit alle Insignien des HAMC wie Kleidung, Schmuck, Bilder und die Kutte satzungsgemäß ein. Zum Zeitpunkt der Aktion befanden sich auch Ullis Frau und ihr Kind in der Wohnung. Der Trupp verließ sie guter Dinge, denn es war bestens gelaufen. Ulli hatte sich verständnisvoll und zahm präsentiert. Sie lachten und scherzten auf dem Rückweg zum Clubhaus, wo sich dann die Wege der Brüder trennten.

4. Hausbesuch in Tintrup
    An diesem Polizeieinsatz waren allein an die 60 Beamte beteiligt. Es war der 26.10.2007, der Tag, an dem bundesländerübergreifend gegen das Hells-Angels-Charter Kassel „losgeschlagen“ wurde. Das Mobile Einsatzkommando (primär Observationsaufgaben), das Spezialeinsatzkommando aus B.-Stadt (mit allen drei Kommandos mit jeweils ca. zwölf Mann) für das Eindringen in das Objekt mit anschließender Festnahme des „Täters“ sowie die reguläre Schutzpolizei waren vor Ort. Das LKA übernahm die Leitung und Gerüchte besagen, dass sich die Herrschaften mittels eines Hubschraubers auf einem benachbarten Sportplatz einfliegen ließen. Es war in den
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