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Traummann auf Raten

Traummann auf Raten

Titel: Traummann auf Raten
Autoren: Sara Craven , Pößneck GGP Media
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tragische Verschwendung“, sagte Joanna mehr zu sich selbst.
    „Das finde ich auch. Er ist in diesem Punkt unerbittlich. Ich glaube, er kann das Haus nicht schnell genug loswerden. Wie ich hörte, ist deine Stiefmutter endlich ausgezogen?“
    „Ja. Sie wohnt jetzt im Larkspur Cottage.“ Und Gabriel hatte sich offenbar bei ihr eingerichtet, denn er war in der letzten Nacht nicht heimgekommen.
    „Hoffentlich ist sie eine zuverlässigere Mieterin als unserer. Er hat gerade gekündigt. Aus heiterem Himmel.“ Sylvia stieß einen verächtlichen Laut aus. „Nicht dass Charles und ich das bedauern. Eitle junge Männer ohne geregeltes Einkommen gehören nicht zu unseren Favoriten.“
    Joanna war froh über den Themenwechsel. „Er ist Schriftsteller, oder?“
    „Mag sein, dass er das erzählt, aber seine Miete wurde vom hiesigen Sozialamt bezahlt. Das hat ihn in seinem Lebensstil allerdings nicht sonderlich beeinträchtigt. Weinkisten und Lebensmittelkörbe von Fortnum’s und Harrods. Köstlichkeiten, wenn man das nötige Kleingeld hat.“
    „Wie kann er sich das leisten, wenn er arbeitslos ist?“
    Sylvia lächelte spöttisch. „Wir denken, dass er jemanden hatte, der für die Rechnungen aufkam.“ Sie zögerte. „Eine Zeit lang fürchteten wir schon, du wärst diejenige.“
    „Weil ich einmal mit ihm zum Dinner war? Er hat das Essen bezahlt – jedenfalls glaube ich das.“
    „Der Scheck war vermutlich ungedeckt. Es tut dir doch nicht Leid, dass Mr. Gordon fortgeht, Liebes?“
    „Im Gegenteil.“ Joanna erinnerte sich an den hinterhältigen Ausdruck auf seinem hübschen Gesicht und die offene Drohung. „Wir haben uns nicht als Freunde getrennt.“
    „Gut so. Ich habe Gabriel gleich gesagt, dass du viel zu vernünftig bist, um auf einen solchen Schwindler hereinzufallen.“
    „Danke.“ Joanna war gekränkt. „Es wäre nett, wenn mich nicht alle wie ein Kind behandeln würden.“
    Sylvia trank ihren Kaffee aus. „Ist es nicht das, was du immer gewollt hast? Erst von Lionel, später dann von Gabriel? Wolltest du nicht lieber ein behütetes, verwöhntes kleines Mädchen sein statt einer Frau?“
    „Denkst du tatsächlich so über mich?“
    „Diesen Eindruck hast du gemacht.“ Sylvia griff nach ihrer Handtasche und erhob sich. „Vielleicht hat Gabriel doch Recht. Vielleicht solltest du von hier fortgehen, um deinen Platz in der Welt zu finden und deine Fähigkeiten auszuloten.“ Sie küsste Joanna auf die Stirn. „Du bist uns jederzeit willkommen. Ich liebe dich und Gabriel, als wärt ihr meine eigenen Kinder. Ich wünschte, ihr hättet eure Probleme auf andere Art lösen können.“ Seufzend verließ sie das Zimmer.
    Joanna lag auf dem Bett und blickte zur Decke hinauf.
    Sylvias Worte gingen ihr nicht aus dem Sinn. „Ein kleines Mädchen statt einer Frau …“
    Hatte sie den Leuten tatsächlich dieses Bild von sich vermittelt?
    Vielleicht hätte sie schon vor Jahren auf ihre Selbstständigkeit pochen sollen. Aber wie hätte sie das Manor verlassen können? Sie hatte auf Gabriel gewartet. Hatte gehofft, dass er eines Tages zurückkehren und sie lieben würde.
    Die Wahrheit war, dass sie nie aufgehört hatte, ihn zu lieben. Das Scheidungsbegehren war nur ein Täuschungsmanöver gewesen, um sich vor weiteren Demütigungen und Zurückweisungen zu schützen. Inzwischen hatte sie allerdings erkannt, dass nichts sie vor einem gebrochenen Herzen bewahren konnte.
    Möglicherweise hatte er in ihr stets nur das Kind von einst gesehen. Und deshalb hatte er sich Cynthia zugewandt, die ganz Frau war – schön, sinnlich und erfahren. Und eine erstklassige Intrigantin, ergänzte Joanna im Stillen.
    Da ihr Kopf wieder zu schmerzen begonnen hatte, nahm sie zwei Aspirin und schloss die Augen.
    Eine Stunde später wurde sie von Mrs. Ashby sanft geweckt. „Zeit für den Lunch, Madam. Ich habe Ihnen Hühnerbrühe gekocht.“
    „Wie schön.“ Joanna hatte in den letzten vierundzwanzig Stunden kaum etwas essen wollen, aber nun machte ihr der köstliche Duft den Mund wässrig.
    „Und hier ist die Zeitung. Vielleicht möchten Sie einen Blick aufs Kreuzworträtsel werfen.“
    „Sie denken wirklich an alles.“ Joanna lächelte dankbar.
    Nachdem sie aufgegessen und das Tablett beiseite gestellt hatte, griff sie nach der Zeitung. Grace hatte sogar einen Kugelschreiber mitgebracht. Als Joanna die Zeitung auseinander faltete, flatterte der Mittelteil zu Boden.
    Und plötzlich schienen sich die verwirrenden Puzzleteilchen zu
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