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Traeume Aus 1001 Nacht Band 04

Traeume Aus 1001 Nacht Band 04

Titel: Traeume Aus 1001 Nacht Band 04
Autoren: Alexandra Sellers
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den Job und wusste, dass drei oder vier Bewerber in die engere Auswahl gekommen waren. Heute war der Vater der Kinder, die sie unterrichten sollte, in der Stadt, und sie würde ihm zum ersten Mal begegnen. Man hatte ihr gesagt, dass die Mutter verstorben war.
    Sie lächelte dem Portier zu, als er ihr die Tür aufhielt. Mit einem anerkennenden Blick bedachte er ihre schlanke Gestalt, ihr feuerrotes Haar, ihre großen Augen und ihr selbstbewusstes Auftreten.
    An der Rezeption wurde sie von einem streng wirkenden, gut aussehenden Mann aus Barakat in Empfang genommen. Er führte sie zum Aufzug und bat sie, als die Türen sich geschlossen hatte: „Verzeihung, aber kann ich Ihre Handtasche sehen?“
    Jana verspannte sich. „Wie bitte?“
    „Ich will Ihre Handtasche durchsuchen, Miss Stewart.“
    Sie warf ihm einen ablehnenden Blick zu. „Kommt nicht infrage!“
    Der Bedienstete zuckte mit den Achseln. „Es tut mir leid, Madame, aber ich muss darauf bestehen.“
    „Mir wurde aber nichts davon gesagt, dass ich durchsucht werden würde!“
    Der Aufzug hatte die vorgesehene Etage erreicht und hielt an, aber der Mann hatte den Schlüssel, der in der Anzeigetafel steckte, herumgedreht, sodass die Türen sich nicht öffneten.
    „Ich sage es Ihnen, Madame.“
    „Und wer sind Sie?“
    „Ich bin Ashraf Durran, Cousin und Tafelgefährte von Omar Durran ibn Daud ibn Hassan al Quraishi“, erwiderte er und nickte herablassend. „Bitte, Miss Stewart, erlauben Sie mir, Sie zu durchsuchen. Er wartet auf Sie.“
    Jana hatte nicht den starren Regeln ihres Elternhauses den Rücken gekehrt, um jetzt für jemanden zu arbeiten, der seine Mitarbeiter durchsuchen ließ und offenbar Angst vor einem Attentat hatte.
    Irritiert erkundigte sie sich. „Was glaubt er, von wem ich bezahlt werde?“
    „Es gibt viele Wahnsinnige auf der Welt, Miss Stewart“, antwortete Ashraf Durran. „Bitte“, fügte er beschwichtigend hinzu.
    Sie umklammerte ihre Handtasche. Es wäre geradezu verrückt, dieser Aufforderung nachzukommen. „Ich bin zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen worden, und niemand hat mir etwas davon gesagt, dass ich durchsucht werden würde. Das muss ein Irrtum sein“, beharrte sie.
    Ashraf Durran griff in seine Tasche. Im ersten Moment glaubte Jana, das schwarze Ding, das er da herausholte, sei eine Waffe. Doch sie sah erleichtert, dass es ein Handy war. Er sprach eine Weile hinein, dann sagte er: „ Baleh, baleh “, und steckte es wieder in die Tasche.
    „Ich muss Sie und Ihre Handtasche durchsuchen, Madame“, erklärte er.
    „Oder?“
    „Oder Sie nach unten zurückbringen.“
    Sie warf ihm einen wütenden Blick zu. „Nun, dann tun S…“, begann sie, brach jedoch sofort ab. Denn unwillkürlich musste sie an Peter denken und an den Urlaub, zu dem ihre Mutter sie überreden würde, falls sie diesen Job nicht annähme.
    Entschlossen reichte sie Ashraf Durran ihre Handtasche. Er durchsuchte sie und gab sie ihr zurück. „Entschuldigung“, sagte er, und Jana schnappte nach Luft, als er seine Hände ausstreckte und sie unpersönlich abtastete.
    „Danke“, sagte er anschließend. „Es tut mir leid, dass es sein musste.“ Dann betätigte er den Schlüssel und die Türen öffneten sich.
    Jana trat in eine große, möblierte Eingangshalle und sah sich gleich in einem riesigen Spiegel an der gegenüberliegenden Wand. Erleichtert sah sie, dass man ihr die Empörung der vergangenen Minuten nicht anmerken konnte. In ihrem weißen Kostüm wirkte sie adrett und kühl. Mehrere Männer, alle in westlichen Anzügen, manche auch mit Burnus, hielten sich hier auf. Sie alle sahen ihr nach, als Ashraf Durran sie auf eine Tür zuführte. Vermutlich wussten sie ganz genau, dass sie gerade durchsucht worden war.
    Ashraf Durran klopfte an und öffnete die Tür, hinter der sich eine elegante Suite befand. Zwei Männer wandten sich ihr zu und standen sofort auf. Den älteren, schlanken, großen Mann mit dem grauen Haar hatte sie bereits bei einem der vorherigen Gespräche kennengelernt. Hadi al Hatims dunkle Augen leuchteten auf.
    Der jüngere Mann – etwa Mitte bis Ende Dreißig – war ein wenig größer, hager und gut gebaut. Er hatte meergrüne Augen, kräftige Wangenknochen, eine breite Stirn, dichtes, schwarzes Haar und einen kurz gestutzten Bart. Sein Gesichtsausdruck wirkte jedoch distanziert und verschlossen.
    „Miss Jana Stewart, Durchlaucht“, stellte Hadi al Hatim sie vor und reichte ihr die Hand. „Miss Stewart, nett Sie
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