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Tränen der Lilie - Hüter der Gezeiten (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)

Tränen der Lilie - Hüter der Gezeiten (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)

Titel: Tränen der Lilie - Hüter der Gezeiten (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)
Autoren: Bianca Balcaen
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vollkommen unkontrolliert
     zu zucken.
     Dabei ist sie aus dem Bett gefallen. Ich konnte sie nicht mehr
     halten«,
     flüsterte sie mit nervöser Stimme. »Ich finde keinen
     erreichbaren Arzt. Aber
     ich weiß überhaupt nicht was ich machen muss und alleine bekomme
     ich sie auch
     nicht mehr hoch .«
    Amy entschuldigte sich bei Mr. Roberts und stellte die
     Schale mit den
     schon gezogenen Wundfäden auf dem kleinen Nachtschrank ab.
    Danach lief eilig ins Nebenzimmer.
    Dort lag die Patientin in zusammengekrümmter und völlig
     verdrehter
     Lage auf dem kalten Fliesenboden.
    »Sie hat einen Epileptischen Anfall«, sagte sie leise
     zu der
     Lernschwester, »Kathrin bringen sie mir schnell die
     Lorazapamtropfen. Sie
     stehen im Medikamentenschrank, im dritten Regal .«
    Der ganze Körper der Frau zuckte wild und krümmte sich
     dabei immer
     wieder krampfhaft zusammen.
    Sie war sehr dicht neben dem Krankenbett
     heruntergefallen und schlug
     jetzt bei jedem weiteren Zucken, mit dem Kopf gegen das eiserne
     Bettgestell.
    Amy kniete sich über sie, versuchte fieberhaft den Kopf
     zu fixieren
     und so ruhigzustellen. Kathrin kam wieder rein und reichte ihr
     leicht zitternd
     die Flasche mit den Tropfen.
    In diesem Moment biss sich die Patientin auf die eigene
     Zunge, was
     sofort zu einer sehr heftigen Blutung führte.
    Instinktiv riss sie ein kleines und sauberes
     Baumwolltuch aus dem
     nebenstehenden Schrank, rollte es zusammen und schob es als
     Barriere zwischen
     Ober- und Unterkiefer.
    So war die Gefahr erst einmal gebannt, das sie sich die
     eigene Zunge
     durchbiss. Danach versuchte sie die Blutung zu stoppen.
    Vorsichtig öffnete sie den Mund noch ein bisschen
     weiter und gab die
     Tropfen direkt in die Wangentasche. Amy hielt den Kopf weiterhin
     fest
     umklammert und wartete auf die krampflösende Wirkung.
     Tatsächlich entspannte
     sich der verkrümmte Körper kurz darauf und wurde etwas ruhiger.
     Der Pulsschlag
     verlangsamte sich und ganz allmählich ließen die Zuckungen nach.
     Vorsichtig
     hoben sie zu zweit den nun erschlafften Körper auf und legten
     die Patientin
     aufs Bett. Behutsam zog Amy der alten Frau das Nachthemd aus und
     begann sie zu
     waschen. Zart strich sie ihr dabei die verschwitzten und
     zerzausten, weißen
     Locken aus dem Gesicht.
    Zu Kathrin gewandt, murmelte sie leise:
    »In der indianischen Welt werden diese Menschen schon
     immer zutiefst
     verehrt. Sie gelten als Heilige. Als Auserwählte, zu denen Gott
     spricht.
     Während der Krampfanfälle können sie ihn sehen und er redet mit
     ihnen, sagt man .«
    Die Lernschwester sah sie erstaunt von der Seite an.
    »Und diesen alten, vertrottelten Aberglauben schenken
     sie als
     Assistenzärztin Beachtung?
    Ich halte diese Legenden über die magischen Geister
     oder die mystischen
     Welten der Indianer für absolut schwachsinnig. Wie können sie
     nur in unserer
     heutigen, modernen Zeit noch an solche Ammenmärchen glauben ?«
    Amy blickte sie an und antwortete mit immer noch leiser
     Stimme.
    »Kathrin, es gibt so viele Dinge auf der Welt, wie die
     Liebe zum
     Beispiel, die kann man mit dem Verstand alleine nicht begreifen.
     Manches kann
     man nur mit dem Herzen fühlen .«
    Sanft strich sie der Patientin noch einmal über das
     Haar und verließ
     dann leise das Krankenzimmer.
     
    Ihre Mittagspause verbrachte sie zusammen mit Rachel
     und Emily in der
     nahe gelegenen Pizzeria Fratelli.
    Nachdem sie unzählige Pizzarestaurants ausprobiert
     hatten, befanden
     sie dass es dort die beste Steinofenpizza von ganz Flagstaff
     gab. Emily sah,
     wie eigentlich immer in den vergangenen Tagen, ein wenig blass
     aus. Sie musste
     die nächsten drei Monate in der Pathologie arbeiten, hatte jetzt
     die erste
     Woche hinter sich gebracht und fühlte sich mit jedem weiteren
     Tag dort immer
     unwohler.
    »Emily«, sagte Rachel wie immer kein Blatt vor den Mund
     nehmend, »wovor
     in Himmels Willen hast du nur solche Angst? Keiner der auf
     deinem Tisch liegt
     wird dir noch eine Unterhaltung aufzwingen. Sie sind alle schon
     tot, weißt du .«
    Amy boxte ihr in die Rippen und guckte ihre Freundin
     dabei entrüstet
     an.
    »Hast du hinter deiner hübschen Fassade eigentlich nur
     noch gähnende
     Leere oder gibt es dahinter vielleicht doch noch so etwas was
     sich
     Feinfühligkeit nennt? Du weißt sehr wohl, dass sich Emily auf
     Kinderheilkunde
     spezialisieren will.
    Die Ausbildung in der Pathologie gehört zwar zu unserem
    
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