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Totgelesen (German Edition)

Totgelesen (German Edition)

Titel: Totgelesen (German Edition)
Autoren: Ingrid Rieger
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zu einem silbernen Mercedes gekommen sein?«
    »Er hat sich einen gekauft, zwar ein kleineres Modell, dennoch einen Mercedes. Er muss ordentlich tief in die Tasche gegriffen haben, um sich den Wagen leisten zu können. Vor allem, weil er ihn in einer gemieteten Garage verstauben ließ. Er hat ihn nur rausgeholt um ...« Monika ersparte sich genauere Ausführungen. »Auf jeden Fall hat er sich das Auto gekauft und mit Wunschkennzeichen auf seine Schwester angemeldet. GU BEII 1 - fast das gleiche Kennzeichen wie Beiel selbst hat.«
    »Woher wusste er, dass Beiel den Mercedes nimmt? So viel ich weiß, hat er drei Autos.«, fragte Specht inzwischen beinahe überzeugt.
    »Bei den Recherchen bin ich auf einen Artikel gestoßen, der in einer Autozeitschrift vor einem halben Jahr erschien. Dort waren die drei Autos von Beiel abgebildet. Er besitzt den silbernen Mercedes, einen grünen Puch G und einen schwarzen Porsche. Den Puch G verwendet er so gut wie nie und den Porsche benutzt er nicht mehr, seit er einmal damit Strafe gezahlt hat, weil er aus Versehen zu schnell gefahren ist - stand in dem Artikel.«
    »Was ist mit dem Einbruch und Big Peppi? Wie passt der ins Bild? Er hatte doch die Überweisungen von Beiel auf seinem Konto.«
    »Das war der schwierigste Punkt für mich, aber da ist mir der Zufall zu Hilfe gekommen. Vor zwei Wochen wurde Big Peppi in Italien bei einem Einbruch erwischt. Als ich das erfahren habe, bin ich gleich runter zu ihm.«
    »Ach, da warst du, ich habe mich schon gefragt, warum du für zwei Tage verschwunden warst. Du hast dich reichlich mysteriös benommen.«
    Monika lächelte. »Ich habe also mit ihm geredet. Er hat Beiel nie gesehen. Sein Auftraggeber hat nur telefonisch mit ihm kommuniziert.«
    »Und der Kontoauszug?«
    »Das hätten wir bei den Ermittlungen auch herausgefunden - wenn wir nachgesehen hätten. Es war ein neu eröffnetes Konto, auf dem nur die zwei Abbuchungen stattgefunden haben. Wenn es wirklich Beiel gewesen sein sollte, wäre er doch nicht so blöd gewesen, das Konto mit seinem eigenen Namen zu versehen.«
    »Daran haben wir gar nicht gedacht. Es war alles so offensichtlich … eigentlich zu offensichtlich.«
    »Er hat die Spuren gut gelegt und uns gut gelenkt.« Monika klang sarkastisch.
    »Warte mal. Du meinst also, er hat Big Peppi engagiert, um an Beiels neuestes Manuskript zu gelangen. Wenn Big Peppi festgenommen worden wäre, hätte er der Polizei erzählt, dass Beiel ihn bezahlt hat, um in sein eigenes Haus einzubrechen. Er ist aber nicht festgenommen worden.«
    »Das konnte er ja nicht im Voraus planen. Allerdings denke ich, er hat damit spekuliert, dass Big Peppi etwas mitgehen lässt. Der wunde Punkt war nur, herauszufinden, wann Big Peppi die Vase verkaufen würde. Da kommt ihm das Glück zu Hilfe. Big Peppi muss untertauchen, weil sein Bruder in Duisburg gesucht wird. Er wird ihn beschattet haben, um daraufhin bei den Kollegen anzurufen und sie zu veranlassen, Charlys Wäscherei zu beobachten.«
    Specht grübelte weiter: »Wir durchsuchen die Wohnung, stoßen auf das Manuskript und finden die Kontoauszüge. Dadurch können wir das Haus durchsuchen und finden die Brille und die Liftkarte.«
    »Die er zuvor dort versteckt hat. Einmal - als ich mir Beiels Manuskript geschnappt habe, war er lange genug allein im Erdgeschoss, um in den Abstellraum zu gehen und die Beweise zu verstecken.«
    »Was ist mit dem Eintrag im Internet? Woher soll er gewusst haben, dass Beiel B1 ist?« Specht startete einen neuerlichen Entlastungsversuch, doch auch ihm fielen kaum noch Gründe ein.
    »Das war bei den Usern der Seite bekannt. Ich habe mich mit einem der Jungs unterhalten, die die Seite frequentiert haben. Alle haben das gewusst, sogar die, die nur ab und zu mal vorbeigeschaut haben.«
    »Es besteht also kein Zweifel, dass er es war?«
    »Nein, nicht der geringste. Es gibt zwar einige, die Beiel hassen, aber er hat es durchgezogen.« Monika endete, stand vom Schreibtisch auf und ging. Einer der größten Ambroshits kam ihr in den Sinn und ließ sie schauern.

    ***

    »Ich schulde Ihnen noch einen Kaffee.«
    Diese Worte störten Monika in ihren Betrachtungen. Sie war gerade mit den Gedanken bei drei Frauen, die zur falschen Zeit am falschen Ort waren. Frau Nußbaumer, eine allein erziehende Mutter, die zwei kleine Kinder zurückließ, verursachte den bittersten Nachgeschmack. Aber auch das Schicksal von Frau Schindler berührte sie. Eine Frau, die nie
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