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Totenkünstler (German Edition)

Totenkünstler (German Edition)

Titel: Totenkünstler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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gegen die Wand.
    »Die Ersatzwaffe auch.«
    »Ich habe keine.«
    »Ach, wirklich?« Erneut wurde das Messer eingeschaltet.
    »Neeeeiiin!«, schrie Scott.
    »Ich habe wirklich keine!«, brüllte Hunter über den Lärm hinweg. »Ich trage keine Ersatzwaffe!«
    »Also gut. Dann ziehen Sie sich aus … langsam. Legen Sie die Kleider ab und werfen Sie sie zur Seite. Die Unterwäsche können Sie anbehalten.«
    Hunter gehorchte widerspruchslos.
    »Und jetzt legen Sie sich auf den Boden. Gesicht nach unten, Arme und Beine auseinander.«
    Hunter wusste, dass ihm keine Wahl blieb. Für ihn und Scott lief langsam, aber sicher die Zeit ab.
    »Wissen Sie was?«, sagte der Totenkünstler, während er einen Mullverband um Scotts Hand wickelte. »Ich habe nie daran gezweifelt, dass Sie dahinterkommen. Ich wusste von Anfang an, dass es Ihnen irgendwann gelingen wird, sich alles zusammenzureimen. Dass Sie die wahre Bedeutung hinter den Skulpturen erkennen. Ich habe nur nicht damit gerechnet, dass es so schnell geht. Nicht bevor ich die Sache abgeschlossen habe. Nicht ohne das letzte noch fehlende Stück. Wie haben Sie das gemacht? Wie sind Sie darauf gekommen?«
    Hunter stützte das Kinn auf den Betonboden und sah ihr geradewegs in die Augen.
    Olivia, Derek Nicholsons älteste Tochter, trat hinter dem Metallstuhl hervor. Sie war ganz in Schwarz gekleidet, und darüber trug sie einen Overall aus wasserfestem Material, den sie bis zum Kinn geschlossen hatte. Als sie sich die Kapuze des Overalls vom Kopf streifte, sah Hunter, dass sie eine schwarze Badekappe aus Silikon trug. Ihre Schuhe schienen ihr mehrere Nummern zu groß zu sein. Hunter dachte an das, was Brindle über die Schuhabdrücke in Dupeks Bootskajüte gesagt hatte – dass die Gewichtsverteilung bei jedem Schritt anders gewesen war, was entweder bedeutete, dass der Täter humpelte oder absichtlich Schuhe in der falschen Größe getragen hatte.
    Olivia hielt nach wie vor das Elektromesser in der Hand.
    »Ihre Vorstellung war wirklich überzeugend«, sagte Hunter, der sich an den Tag erinnerte, als er ihr zum ersten Mal im Haus ihres Vaters begegnet war. »Ihr Verhalten … die Tränen … das unkontrollierte Zittern … die Verzweiflung in Ihrer Stimme … ich habe Ihnen das alles abgekauft.«
    Olivia zuckte mit keiner Wimper. »Also, wie sind Sie darauf gekommen?«
    Hunter schluckte. Er würde jede Sekunde nutzen. »Durch eine Freundin Ihrer Mutter.«
    Er sah, dass die Worte Olivia wie ein Peitschenhieb trafen.
    Sie erstarrte. Zorn und Trauer kämpften in ihren Augen. Es dauerte einen Moment, bis sie sich wieder gefangen hatte. »Was für eine Freundin?«
    »Jemand, den sie früher kannte. Ich weiß ihren richtigen Namen nicht. Sie hat sich Jude genannt.«
    »Was hat sie Ihnen gesagt?«
    Hunter hustete. »Nicht viel.«
    Olivia wartete, doch Hunter schwieg. »Besser, Sie reden weiter, sonst fange ich an zu schneiden.«
    »Sie hat sich bei uns gemeldet, weil sie uns etwas über die Mordopfer sagen wollte. Ihre Opfer.«
    »Was war mit denen?«
    »Sie ist früher von ihnen vergewaltigt und zusammengeschlagen worden. Von der ganzen Gruppe. Genau wie Ihre Mutter.«
    Hunter sah, wie Olivias Gesicht vor Wut glühte. Ihre funkelnden Augen richteten sich auf Scott, der trotz seiner Todesangst und der unerträglichen Schmerzen wie gebannt zuhörte.
    »Wir haben die Schattenbilder interpretiert«, schob Hunter hastig hinterher, um sie von Scott abzulenken. »Aber wir haben sie falsch interpretiert … zumindest teilweise.«
    Sein Plan ging auf. Olivia wandte ihre Aufmerksamkeit wieder Hunter zu.
    »Es hat eine Weile gedauert, bis wir rausgefunden hatten, was der Kojote und der Rabe bedeuten. Sie wollten uns damit sagen, dass Ihr Vater ein Lügner ist.«
    »Er war nicht mein Vater!«, spie Olivia voller Verachtung.
    »Natürlich«, sagte Hunter rasch. »Entschuldigung. Sie wollten uns mitteilen, dass Derek Nicholson ein Lügner und Verräter ist.«
    »Genau das war er ja auch.« Ihre Stimme bebte vor Wut. »Ich war drei Jahre alt, als meine Mutter starb. Ich wurde achtundzwanzig Jahre lang betrogen. Dressiert wie ein kleines Hündchen, damit ich seine Lügen glaube.«
    »Auch das tut mir leid«, sagte Hunter und hielt einen Moment lang inne. Sein überdehnter Hals begann allmählich weh zu tun. »Allerdings haben wir Ewigkeiten gebraucht, um dahinterzukommen, dass Sie uns mit den Bildern eine Geschichte erzählen wollten, Szene für Szene, wie in einem Puppentheater.«
    Scott sah ihn

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