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Toedliches Versprechen

Toedliches Versprechen

Titel: Toedliches Versprechen
Autoren: Jane Luc
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der Wachmann die Luft aus. Diese Situation hier schien ihn sichtlich zu fordern. »Alles klar, Detective. Was kann ich tun?«
    »Haben Sie Handschellen dabei?«
    »Sicher.«
    »Dann helfen Sie mir, sie dem Mistkerl anzulegen.« Er richtete sich ein wenig auf, damit der Wachmann Gordons Hände auf dem Rücken schließen konnte.
    Josh kniete sich neben Hannahs Entführer. »Griffin Gordon, Sie sind verhaftet wegen Mordes, Entführung, Körperverletzung und Flucht aus einem Staatsgefängnis. Sie haben das Recht, zu schweigen. Alles was Sie ab jetzt sagen, kann und wird vor Gericht gegen Sie verwendet werden. Sie können jederzeit einen Verteidiger hinzuziehen. Wenn Sie sich keinen Verteidiger leisten können, wird Ihnen einer gestellt. Haben Sie mich verstanden, Gordon?«
    Der Mann auf dem Boden reagierte nicht.
    Josh rappelte sich mühsam auf. »Passen Sie auf ihn auf. Er darf auf keinen Fall entkommen.«
    »Na, das wird er wohl kaum hinbekommen«, stellte der Wachmann mit einem Blick auf den Festgenommenen leichthin fest.
    Gordon hatte sich noch keinen Millimeter bewegt. Aber er hatte Puls. Und er war bei Bewusstsein, sein Körper vibrierte vor Spannung. »Passen Sie einfach auf ihn auf«, wiederholte Josh.
    Er humpelte zum Laderaum des Transporters. Hoffentlich war die Tür nicht verzogen, hoffentlich war die Ladefläche intakt, hoffentlich … Weiter wollte er nicht denken.
    Die Hecktür öffnete sich quietschend, aber ohne größere Kraftanstrengung. Joshs Blick fiel auf Hannahs leblosen Körper. Sie war auf der Behandlungsliege festgeschnallt. Diese hatte sich offensichtlich beim Aufprall verkeilt und war deshalb nicht umgekippt oder gegen die vordere Wand geprallt. Er hievte sich in den Laderaum und fühlte Hannahs Puls. Stark und regelmäßig. Einen Moment schloss er seine brennenden Augen. Gott sei Dank. Wahrscheinlich hatte Gordon ihr etwas gegeben oder gespritzt, um sie besser transportieren zu können. Sie würde wieder aufwachen und in Ordnung sein.
    Vorsichtig löste er die Gurte und hob sie auf seine Arme. Unter Protest seiner Muskeln und Knochen trug er sie nach draußen.
    Langsam ließ er sich mit ihr auf die Kante der Ladefläche sinken. Die ersten Schaulustigen fanden sich ein. Hoffentlich waren darunter ein paar Ärzte und Pfleger aus der Klinik. Er konnte hier ein wenig Hilfe gebrauchen.
    Der Wachmann, der Gordon inzwischen auf die Beine gezogen hatte, steckte gerade sein Handy weg. »Ich habe den Wachschutz der Klinik informiert. Sie kümmern sich um alles und schicken auch jemanden vom medizinischen Personal.«
    Josh nickte ihm zu. »Danke.« Sein Blick blieb an Gordon hängen. Der Mistkerl hatte Hannah und ihrer Schwester, den Sanitätern und dem Wachmann in Kalifornien und der Frau, die er nur wegen ihrer Wohnung getötet hat, unsagbares Leid zugefügt. Von seiner Schwester und seiner kleinen, unschuldigen Nichte ganz zu schweigen. Er stand da und warf immer noch gierige Blicke auf Hannah. Als er den Blick hob, sah Josh ihm in die Augen. Er ließ ihn mit einem Blick wissen, dass es vorbei war, dass er Hannah nie bekommen würde. Niemals.
    Gordon lächelte ihn an. Dann ließ er seinen Blick unbeteiligt und gelangweilt über die Szenerie um ihn herum schweifen. Die Menge der Schaulustigen wuchs, auf der gegenüberliegenden Straßenseite wurden ein paar Autos langsamer. Zwei hielten an, um das Spektakel mit ihren Handykameras zu filmen. Auf ihrer Straßenseite näherte sich ein Linienbus. Busfahrer bekamen in ihren Bussen und auf den Straßen der Stadt einiges zu sehen, worauf man lieber verzichtete. Sie neigten in der Regel nicht zum Gaffen, also würden sie wenigstens davon verschont bleiben, dass er langsam an ihnen vorbeifuhr und alle Fahrgäste Fotos machen und sie anstarren konnten. Der Fahrer verlangsamte seine Geschwindigkeit nicht.
    Gordon, der den Bus ins Auge gefasst hatte, drehte sich um und warf einen langen Blick auf Hannah. Dann grinste er Josh an und riss sich aus dem Griff des ahnungslosen Wachmanns los.
    Als Josh begriff, was Gordon vorhatte, war es bereits zu spät. »Nein! Nicht«, brüllte er.
    Der Fahrer hatte keine Chance. Gordons Körper prallte mit einem dumpfen Schlag auf die Front des Busses und wurde einige Meter zurückgeschleudert, bevor das tonnenschwere Fahrzeug ihn fast ungebremst überrollte.
    Die Reaktionen reichten von entsetztem Schweigen bis zu geschockten Aufschreien. Der Bus kam ein Stück weiter endlich mit quietschenden Reifen zum Stehen.
    Der Wachmann
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