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Toedliche Verfolgung

Toedliche Verfolgung

Titel: Toedliche Verfolgung
Autoren: Michelle Raven
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dünne Wildlederhandschuhe.
    »Hey Süßer, wenn du dich nicht beeilst, bekommst du noch einen Sonnenbrand!«
    Jacks Augen zogen sich zusammen. Anscheinend hatte sie keine Ahnung, wie gefährlich es sein konnte, in dieser verlassenen Gegend einen Mann zu provozieren. Ohne zu antworten, ging er weiter auf sie zu – bis er so dicht vor ihr stand, dass er einen Hauch ihres Parfüms erahnen konnte. »Es braucht schon einiges mehr, bis ich mich verbrenne.«
    Am Zucken ihrer Augenbraue erkannte er, dass sie die doppelte Bedeutung seiner Worte durchaus verstanden hatte. Trotzdem behielt sie ihr Lächeln bei und blickte demonstrativ auf seine nackte Brust. »Ja, das kann ich mir vorstellen. Was machen Sie hier so ohne fahrbaren Untersatz?«
    »Gehen.«
    »Haha.«
    Ein widerwilliges Zucken hob seinen Mundwinkel. »Gekommen bin ich mit dem Truck, dann ist er ohne mich weitergefahren.«
    »Freundin auf Rachefeldzug?«
    »Nein, eher ein Dieb.«
    Sie schob eine Strähne hinter ihr Ohr und musterte ihn eine Weile schweigend. Wahrscheinlich versuchte sie herauszufinden, ob er die Wahrheit sagte. »Kann ich irgendwie helfen?«
    Sie schien keinerlei Angst vor ihm zu haben, dabei musste er in seinem verschwitzten, staubigen und halb nackten Zustand wie der Teufel persönlich wirken.
    »Ich wollte zum Highway zurück und mir dort eine Mitfahrgelegenheit suchen.«
    Wieder hob sie ihre Augenbraue. »Wollen Sie nicht die Polizei rufen?«
    »Erst versuche ich, den Truck selbst wiederzufinden. Wenn das nicht klappt, wende ich mich an die Polizei.«
    »Aha.«
    »Was soll das denn heißen?«
    »Aha heißt aha.« Ihr Lächeln verschwand. »Haben Sie heiße Ware geladen?«
    Jack ballte die Hände zu Fäusten, um sie ihr nicht um die Gurgel zu legen. Stattdessen ging er innerlich kochend an ihr vorbei, weiter auf den Highway zu.
    »He, warten Sie!«
    Jack reagierte nicht auf ihren Ruf. In seinem Leben hatte er schon viel Mist gebaut, aber sein Ein-Mann-Transportunternehmen hatte er selbst aufgebaut – und er war verdammt stolz darauf. Niemand hatte das Recht, ihn illegaler Machenschaften zu beschuldigen, erst recht nicht so eine … Frau. Die Erinnerung daran, warum er seinen Job aufgeben musste und Trucker geworden war, drängte sich ungewollt in sein Bewusstsein. Auch damals waren ihm ungerechtfertigte Vorwürfe gemacht worden. Brennende Wut ließ ihn für einen Moment die flirrende Hitze und den allgegenwärtigen Staub vergessen.
    Lissa Cameron starrte dem Mann hinterher und seufzte dann. Sie hatte immer noch nicht gelernt, ihre Gedanken für sich zu behalten. Was der Fremde in seinem Truck transportierte, war nun wirklich nicht ihr Problem. Eigentlich sollte sie einfach wegfahren und ihn hier in der Hitze zurücklassen, aber sie konnte sich nicht dazu durchringen. Dafür sah er einfach zu scharf aus mit der engen Jeans, den kurzen, schwarzen Haaren und dem nackten Oberkörper, der seine gebräunte Haut und durchtrainierte Muskulatur zeigte. Und die ganze Situation war ihrem Traum einfach zu ähnlich, um sie ignorieren zu können. Wenn nur die vage Möglichkeit bestand … Sie schüttelte den Kopf. Egal, sie würde ihm auf jeden Fall helfen und dann sehen, wohin es führte. Schon vor langer Zeit hatte sie gelernt, in manchen Situationen einfach ihrem Bauch zu vertrauen.
    Lissa drehte am Gasgriff und lauschte dem Aufheulen des Motors.
Gott, sie liebte diese Maschine!
Zu lange war sie schon nicht mehr dazu gekommen, so eine ausgedehnte Tour zu machen, die Geschwindigkeit zu genießen und den Wind zu spüren, der an ihren Haaren und ihrer Kleidung riss. Auf der Harley konnte sie die Landschaft ganz anders erleben als im Auto. Sie fuhr nicht einfach nur daran vorbei, sondern war mittendrin, ein Teil der Natur, und konnte sich in ihr verlieren. Sobald sie sich auf die Harley schwang, war jeder andere Gedanke, waren alle Sorgen und Probleme vergessen. Sämtliche Konzentration ruhte darauf, die schwere Maschine zu beherrschen, sie mit dem gesamten Körper zu lenken. Außerdem hatte sie dringend eine Auszeit von ihrer Arbeit gebraucht, einfach ein paar Wochen nur für sich alleine, um neue Kraft zu tanken. Je näher der Urlaub rückte, desto unruhiger war sie geworden. Als sie dann endlich ihr Gepäck verstaut hatte und auf dem Motorrad saß, hätte sie vor Freude laut schreien können. Vielleicht hatte sie das sogar kurz getan.
    Lissa zwinkerte ein paarmal, bis ihr Blick sich wieder klärte. Der Fremde war inzwischen weitergegangen, die Entfernung
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