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Tödliche Liebe: Roman (German Edition)

Tödliche Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Tödliche Liebe: Roman (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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Fans das Mikrofon entgegenhielt, damit sie aufstehen und Fragen stellen konnten. Hinterhältig wie eine Kobra wartete sie auf ihren Moment.
    »Deke, ich würde gerne wissen, ob Sie auf Ihrer Tour auch Danville in Kentucky besuchen. Das ist nämlich meine Heimatstadt«, fragte ein Rotschopf mit glühenden Wangen.
    »Nun, gegenwärtig kann ich das nicht genau sagen. Am siebzehnten Juni spielen wir jedoch in Louisville. Sagen Sie also auf alle Fälle Ihren Freunden Bescheid, damit sie mich dort sehen können.«
    »Durch Ihre Lost in Nashville -Tour werden Sie etliche Monate lang unterwegs sein«, begann Angela. »Das ist doch bestimmt ganz schön hart für Sie, oder nicht?«
    »Es fällt mir tatsächlich nicht mehr so leicht wie früher«, meinte er mit einem Augenzwinkern. »Ich bin immerhin keine Zwanzig mehr.« Er hob die breiten Hände, die sonst immer die Gitarre zupften, und breitete sie aus. »Aber ich muß einfach zugeben, ich kann nicht anders. Im Aufnahmestudio zu singen ist auch nicht annähernd dasselbe, wie ein Konzert vor Publikum zu geben.«
    »Und die Tour ist bis jetzt ja bestimmt ein großer Erfolg. Dann entsprechen die Gerüchte, Sie müßten wegen Ihrer Schwierigkeiten mit der Steuerfahndung die Tour unterbrechen, also nicht den Tatsachen?«
    Dekes sympathisches Lächeln verlor einiges an Überzeugungskraft. »Nein, Ma’am. Diese Sache werden wir bald ausgestanden haben.«
    »Ich bin sicher, daß ich die Meinung jedes Zuschauers hier im Saal zum Ausdruck bringe, wenn ich sage, daß wir natürlich in dieser Sache ganz auf Ihrer Seite stehen. Wie sich das anhört: ›Steuerhinterziehung‹!« Sie verdrehte ungläubig die Augen. »Die machen Sie ja zu einem kleinen Al Capone.«
    »Dazu kann ich jetzt wirklich nichts weiter sagen.« Deke scharrte mit seinen Stiefeln auf dem Boden und zerrte seine Krawatte zurecht. »Aber von Steuerhinterziehung spricht eigentlich kein Mensch.«
    »Oh!« Ihre Augen weiteten sich. »Das tut mir leid. Wovon ist denn die Rede?«
    Unbehaglich rutschte er auf seinem Sessel hin und her. »Es geht lediglich um eine kleine Unstimmigkeit bezüglich einiger Steuerrückstände.«
    »›Unstimmigkeit‹ dürfte wohl nicht ganz das richtige Wort dafür sein. Mir ist klar, daß Sie während des laufenden Verfahrens zu diesem Thema nichts weiter sagen können, aber meiner Meinung nach ist das Ganze eine Ungeheuerlichkeit. Ein Mann wie Sie, der seit zwei Generationen Millionen von Menschen Freude gebracht hat, steht jetzt möglicherweise vor dem finanziellen Aus, nur weil seine Buchführung nicht hundertprozentig in Ordnung war.«
    »So schlimm ist es ja nun auch wieder nicht …«
    »Aber immerhin mußten Sie doch sogar Ihr Haus in Nashville verkaufen.« Ihre Stimme triefte vor Mitgefühl, ihre Augen glänzten. »Ich finde, das Land, das Sie in Ihrer Musik so preisen, sollte Ihnen gegenüber dankbarer sein und mehr Mitleid mit Ihnen haben. Meinen Sie nicht auch?«
    Jetzt hatte sie ihm aus der Seele gesprochen.
    »Allem Anschein nach hat der zuständige Finanzbeamte nicht viel mit dem Land zu tun, das ich jetzt seit fünfundzwanzig Jahren besinge.« Dekes Lippen wurden schmal, sein Blick hart wie Stahl. »Diese Leute sehen doch nur die Dollarzeichen und denken gar nicht mehr daran, wie hart ein Mann dafür gearbeitet hat, wieviel Schweiß es ihn gekostet hat, etwas
aus sich zu machen. Sie nehmen einem einfach immer weiter etwas weg, bis das meiste, das einem selbst gehörte, auf einmal ihnen gehört, und verwandeln so ehrliche Leute in Lügner und Betrüger.«
    »Womit Sie ja nicht sagen, daß Sie bei Ihrer Steuererklärung gemogelt haben, nicht wahr?« Sie lächelte harmlos, während er erstarrte. »Wir sind gleich wieder da!« sagte sie in die Kamera und wartete, bis das rote Licht verloschen war. »Ich bin mir sicher, daß die meisten hier im Saal vom Finanzamt ausgequetscht werden, Deke«, meinte sie, drehte sich um und hielt die Hände hoch. »Wir stehen hinter ihm, nicht wahr, liebe Zuschauer?«
    Explosionsartig toste der Beifall, Jubelgeschrei füllte den Saal, aber das änderte nichts daran, daß Deke der Schock deutlich anzumerken war.
    »Ich kann nicht darüber reden«, brachte er schließlich hervor. »Dürfte ich etwas Wasser haben?«
    »Keine Angst, wir lassen die Sache jetzt auch auf sich beruhen. Wir haben ja noch Zeit für ein paar Fragen.« Angela drehte sich wieder zum Publikum, während einer ihrer Assistenten mit einem Glas Wasser für Deke herbeieilte. »Deke
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