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Tödliche Küsse

Tödliche Küsse

Titel: Tödliche Küsse
Autoren: J. D. Robb
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er in einem seiner dunklen Anzüge, die ihn sowohl kompetent als auch gefährlich wirken ließen, gemütlich in einem Sessel am Tisch saß, sich das Frühstück schmecken ließ und wie an jedem Morgen eilig auf dem Monitor die Nachrichten des Tages überflog.
    Galahad, der graue Kater, lungerte untätig auf der Sessellehne und blickte mit seinen zweifarbigen Augen gierig auf Roarkes Teller.
    »Wie viel Uhr ist es?«, wollte sie wissen, worauf der Wecker die Antwort murmelte. Null sechs hundert. »Himmel, wie lange bist du denn schon auf?«
    »Eine ganze Weile. Du hast mir nicht gesagt, wann du wieder im Büro sein musst.«
    Sie fuhr sich mit den Händen erst durch das Gesicht und dann durch die Haare. »Ein paar Stunden habe ich noch Zeit.« Als typischer Morgenmuffel kroch sie mühsam aus dem Bett und sah sich suchend nach ihren Kleidern um.
    Wie immer empfand Roarke es als Vergnügen zuzusehen, wie sie splitternackt und mit vom Schlaf glasigen Augen durch das Zimmer lief. Er winkte in Richtung des Morgenmantels, den der Schlafzimmer-Droide vom Boden aufgehoben und ordentlich über das Fußende des Betts gehängt hatte. Zu müde, um sich wie sonst über das Gefühl der weichen Seide auf der bloßen Haut zu wundern, schob Eve die Hände in die Ärmel und schlang sich den Gürtel um die Taille.
    Roarke schenkte eine Tasse Kaffee für sie ein und wartete, während sie ihm gegenüber Platz nahm und den ersten Schluck genoss. In der Hoffnung, bei ihr mehr Glück zu haben, sprang der Kater mit einer solchen Wucht in ihren Schoß, dass sie stöhnend zusammenfuhr.
    »Du hast gut geschlafen.«
    »Ja.« Gierig sog sie den Kaffee in den Magen, fuhr jedoch schmerzlich zusammen, als sich Galahad in ihrem Schoß umdrehte und mit seinen nadelspitzen Klauen ihre Oberschenkel zu traktieren begann. »Ich fühle mich fast wieder wie ein Mensch.«
    »Hunger?«
    Statt einer Antwort kam ein neuerliches Stöhnen. Eve wusste, dass Roarkes Küchenpersonal aus lauter Künstlern bestand. Sie nahm ein schwanenförmiges Törtchen von dem silbernen Tablett, brach großmütig den Kopf des Schwanes ab, reichte ihn Galahad hinunter und schob sich begeistert den Rest in den Mund. Als sie nach der Kaffeekanne griff, um sich nachzuschenken, waren ihre Augen ganz geöffnet und vollkommen klar.
    »Es ist immer ein Vergnügen dich beim Aufwachen zu beobachten«, stellte Roarke zufrieden fest. »Auch wenn ich mich hin und wieder frage, ob du mich vielleicht nur meines Kaffees wegen willst.«
    »Nun…« Grinsend hob sie ihre Tasse an den Mund. »Auch das Essen schmeckt mir. Und der Sex ist ebenfalls nicht schlecht.«
    »Zumindest hast du ihn in der letzten Nacht durchaus geduldig über dich ergehen lassen. Ach ja, ich muss heute nach Australien. Vielleicht bin ich erst morgen oder übermorgen zurück.«
    »Oh.«
    »Ich hätte es gern, dass du hier bleibst, solange ich unterwegs bin.«
    »Darüber haben wir doch schon ein paar Mal gesprochen. Ohne dich fühle ich mich hier ganz einfach nicht wohl.«
    »Vielleicht würdest du dich ja wohler fühlen, wenn du endlich anfingst, das Haus nicht nur als mein, sondern auch als dein Heim zu betrachten. Eve…« Ehe sie etwas erwidern konnte, nahm er ihre Hand. »Wann wirst du endlich akzeptieren, was ich für dich empfinde?«
    »Hör zu, wenn du nicht da bist, fühle ich mich in meiner eigenen Wohnung einfach wohler. Und außerdem habe ich im Augenblick jede Menge Arbeit.«
    »Das war keine Antwort auf meine Frage«, murmelte er leise. »Aber egal. Ich werde es dich wissen lassen, wenn ich wieder da bin.« Seine Stimme klang merklich kühler als zuvor, und er drehte den Monitor zu ihr herum. »A propos Arbeit. Vielleicht würdest du dir ja gerne ansehen, was die Medien zu der Sache sagen.«
    Eve las den ersten Artikel und seufzte resigniert, ehe sie mit grimmig zusammengepressten Lippen Zeitung um Zeitung überflog. Die Schlagzeilen waren alle ähnlich. Bekannte New Yorker Staatsanwältin ermordet. Die Polizei steht vor einem Rätsel. Natürlich gab es Bilder von Towers. Im Gerichtssaal, vor dem Gerichtsgebäude. Bilder ihrer Kinder, Kommentare und Zitate.
    Eve schnaubte, als sie die Bildunterschrift ›beste Ermittlerin des städtischen Morddezernats‹ unter ihrem eigenen Foto ausmachte.
    »Das wird mir noch zu schaffen machen«, murmelte sie.
    Natürlich war das noch nicht alles. Mehrere Zeitungen hatten eine kurze Zusammenfassung des Falles abgedruckt, den sie im letzten Winter abgeschlossen hatte und in den
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