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Tod an der Förde

Tod an der Förde

Titel: Tod an der Förde
Autoren: H Nygaard
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Fall zeigt, wie
schmutzig es manchmal hinter den Kulissen zugeht. In Abwandlung eines
Ausspruchs von Bismarck kann man feststellen, dass es gut ist, wenn die
Bevölkerung nicht weiß, wie Leberwurst und Politik gemacht werden.«
    Der Kriminaldirektor lachte.
    »Der erste Gedanke zum Motiv kam mir, als Brown sagte,
dass es gegen Englands Interesse ist, wenn Argentinien U-Boote bekommt und
aufrüstet. Zu tief sitzt noch der Schock über die schmählichen Verluste
englischer Kriegsschiffe durch die argentinische Marine während des
Falklandkrieges. Das hat das stolze England bis heute nicht verwunden. Dann gab
es weitere Überlegungen der Briten. Sie wollten nicht nur das militärische
Potenzial der Südamerikaner klein halten, sondern damit auch deren Machtgelüste
in Anbetracht der vermuteten Bodenschätze rund um Feuerland dämpfen. Außerdem
verdienen die Briten prächtig an ihrem Nordseeöl und profitieren von einer
Verknappung des Angebots auf dem Weltmarkt.«
    »Und das halten Sie für so bedeutsame politische Überlegungen
der Krone, dass man sich solche Aktionen wir hier in Kiel erlaubt?«
    »Mittlerweile traue ich keinem Freund mehr«, gab Lüder
zu bedenken. »Der französische Geheimdienst hat in Neuseeland Schiffe und
unliebsame Leute in die Luft gesprengt, die Amerikaner entführen deutsche
Staatsbürger nach Afghanistan und unterziehen sie dort zweifelhaften Verhören.
Und dann gab es noch einen weiteren Grund für die Briten, hier aktiv zu werden.
Ihr Rüstungskonzern BAE ist der
größte der Welt. Er baut in Barrow-in-Furness selbst U-Boote, die die Engländer
gern verkaufen würden. Da war es eine willkommene Zugabe, dass man es der
interessierten Weltöffentlichkeit zeigen konnte, dass Made-in-Germany nicht
mehr so zuverlässig und die hochgelobte deutsche Waffentechnologie schon in der
Produktionsphase mängelbehaftet ist. Gegen die innovative Technik der Kieler
Werft steht die neue Astute-Klasse der Briten, die in diesen Tagen erstmalig
vom Stapel läuft. Bei den hohen Entwicklungskosten hätten sich die Engländer
gefreut, wenn sie weltweit weitere Kunden hätten. Da hat keiner Hemmungen, sich
direkt gegen den NATO -Partner, den
deutschen Nachbarn, zu stellen.«
    »Es ist kaum vorstellbar, dass dafür skrupellos
Menschenleben geopfert werden.«
    »Glauben Sie wirklich, dass in den Zentren der Macht
über solche Lappalien nachgedacht wird? Wenn sich Premierminister und Kanzlerin
das nächste Mal begegnen, wird über diese Affäre mit Sicherheit kein Wort
gewechselt.«
    »Da mögen Sie wohl Recht haben«, stimmte Nathusius zu.
    Dann blickten beide schweigend in den Garten und
nippten versonnen an ihren Kaffeetassen.
    Eine Hummel verursachte mit ihrem Brummen für einen
kurzen Moment das einzige wahrnehmbare Geräusch.
    »Wie friedlich es doch sein kann«, sagte Lüder nach
einer ganzen Weile.
    Der Kriminaldirektor nickte.
    »Ja, wenn sich alle Menschen darauf beschränken
würden, in ihren Gärten zu sitzen.«

Dichtung und Wahrheit
    Zunächst möchte ich ausdrücklich erklären, dass Inhalt
und Personen dieses Romans reine Fiktion sind. Bei der Darstellung der Handlung
lässt es sich aufgrund der Gegebenheiten nicht vermeiden, dass an einem Ort wie
Kiel Verbindungen zu tatsächlich bestehenden Betrieben und Einrichtungen
entstehen. Es gibt jedoch keinerlei Bezug zwischen Romanhandlung und
Wirklichkeit. Insbesondere sind die Korruptionsvorwürfe ausschließlich meiner
Phantasie entsprungen. Lediglich geschichtliche Abläufe und weltpolitische
Ereignisse sowie bekannte technologische Standards habe ich in meinem Roman den
Tatsachen entsprechend erwähnt.

Dank
    Auch wenn Carl Spitzweg in seinem Gemälde
     eindrucksvoll ein anderes Bild gibt, kann der »arme Poet« der Neuzeit seine
     Krimis nicht völlig ohne Unterstützung hilfreicher Köpfe schreiben.
    So danke ich insbesondere Dr. Robert T. Alemann vom
     »Argentinischen Tageblatt« in Buenos Aires für seine Recherche und hilfreichen
     Erläuterungen zur Geschichte des Facóns.
    Mein Sohn Malte hat mich erneut mit viel Begeisterung
     bei der Ausschmückung unnatürlicher Todesumstände beraten. Dr. Christiane
     Bigalke hat mich unterstützt, indem sie meine Beschreibung der Folgen eines
     Mordes aus medizinischer Sicht dahingehend richtiggestellt hat, dass die
     literarischen Opfer »unwiderruflich tot« waren.
    Markus und seine Kollegen von der Kripo in NRW haben mir wertvolle Hinweise zu
     Schusswaffen und Waffentechnik gegeben, und die
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