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TITLE

Titel: TITLE
Autoren: Aischylos
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Grabgesang stimm ich an,
Der Thyias gleich, da tot ich sie,
Sie blutig tot und mordbefleckt ich hören muß; wohl traurig war
Dies Verbrüdern ihres Speers.
Erste Gegenstrophe
    Nicht versagt hat, laut bekundet hat sich des Vaters grauser Fluch
Und fortgewuchert Laios' unbeugsamer Sinn.
Und meine Sorge endet nicht,
Der Götter Sprüche ruhen nicht!
Ihr Vielbeweinten, ach, von euch ward so vollbracht Unglaubliches,
Ach, ein unaussprechlich Leid!
    Chorführerin:
Dort naht es sichtbar, dort des Boten Wort erfüllt!
    (Die Leichen der Brüder werden gebracht)
    Chor:
Zwiefacher Jammer!
Zwiefältiger entsetzlicher Wechselmord!
Zwiemordend Verhängnis blutig erfüllt, wie nenn ich's?
Wie sonst denn Grames Gram, der eingekehrt zu Haus und Herd?
Weh! Zu der Wehklage Wehn, o Mädchen,
Schlagt Haupt und Brust mit Gramgeleites Ruderschlag,
Mit dem dahinfährt über des Acheron öde Flut
Der jammerreiche, schweigende,
Schwarzbewimpelte Trauerkahn,
Der sonnenlose, phoibosunbetretene, allfahrende tief in das Reich der Dämmerung.
    (Der Trauerzug ist hereingezogen; tief verhüllt kommen die Schwestern der erschlagenen Brüder aus dem Palast)
    Chorführerin:
Und es nahn gramvoll zu der traurigen Pflicht
Sich Antigone und Ismene.
Und den Klagegesang, sie singen ihn bald
Selbst aus tiefbusiger liebender Brust,
Wie es fromm sich gebührt um der Teuersten Tod.
Uns aber geziemt's, vor ihrem Gesang
Der Erinnys trostlos Klagegeschrei
Und dem Hades dann
Helljammernde Hymnen zu singen.
Erste Strophe
    Chor:
Io, Io! Toren ihr, mißtrauend den Treuen,
Alles Leides ungeschreckt, Unselge,
Das Vaterhaus wolltet ihr mit Macht fahn!
    Unselige wohl! Unseliger Tod
Ward ihnen im Sturz des Geschlechtes!
Erste Gegenstrophe
    Io, Io! Räuber ihr des Vaterhauses,
Beide bittrer Eigenmacht begierig,
Nun ausgesöhnt seid ihr durch den Blutstahl!
    Ja, wahrlich, es hat jetzt Ödipus' Fluch,
Sich vollendet die hehre Erinnys!
Zweite Strophe
    Durchbohrt beiden sieh die linke Brust!
O wohl, durchbohrt jammervoll
Von Bruderhand Bruderbrust!
Erschlagen, ach, nenn ich sie!
Weh euch, Brüder, des Wahnsinns,
Weh euch, Flüche zu wechselndem Mord um Mord!
Todwunde – nennst du wohl, was ihren Leib,
Ihr Geschlecht zugleich erschlug? –
In unsagbarer Wut,
In zwietrachtblutigem Mord
Schlug mit des Vaters Fluch!
Zweite Gegenstrophe
    Geseufz hallet weithin durch die Stadt!
Es seufzt der Wall, rings erseufzt
Die teure volkreiche Flur.
Den Nachgebornen bleibt der Besitz,
Drum dich, arges Geschlecht,
Drum euch Hader und Haß in den Tod gestürzt!
Ihr Erbteil, Haß im Herzen teilten sie's,
Jedem gleich ein gleicher Teil.
Doch ihr Erbteil war
Zur Lust ihren Freunden nicht,
Nicht freundlich Ares.
Dritte Strophe
    Durchbohrt vom Blutstahl, so liegen beide,
Durchbohrt vom Blutstahl, so harrt auf beide –
Du weißt es wohl, sag mir, wer?
Der Väter Grabstätte harrt!
In Wehklagen ihres Stamms hallt
Des Grames Grabgeleit, jammergeseufzt, tränenreich, herzzerreißend,
Jammererstickt, freudeverwaist, weinend im truglosesten Schmerz,
Daß in der Brust – ach, wie ich weine –
Mir das Herz bricht um die Fürsten beide!
Dritte Gegenstrophe
    Wohl mag man gramreich begrüßen beide!
Soviel sie Gram reichten ihrem Volke
Und Schar um Schar allem Feind!
Ihr Vielverderblichen im Kampf!
Gramreich gar vor allen Weibern,
Soviel Kinder je trugen im Schoß, war, die geboren euch hat!
Welche den Sohn selbst zum Gemahl selber erkor, diese gebar,
Daß sie sich so mußten erschlagen
In dem Mordtausche der Bruderhände!
Vierte Strophe
    Ja, Bruderhand, gar und ganz vertilgende,
In dem Gericht der Wut,
In dem verwilderten Haß,
Jetzt zum Beschluß der Zwietracht.
Nun ruht ihr Haß, in blutger Erde
Vermischt nun sich ihr Leben, ganz sind jetzt sie eines Blutes!
Der strenge Kampfschlichter ist der pontische,
Heißer Glut entstürzte Feind,
Zweischneidiger Stahl; Erbes strenger Teiler ist
Des blutgen Kriegsgottes Wut, der wahres End
Schuf des Vaters Flüchen.
Vierte Gegenstrophe
    Ihr Teil erlost haben, ach! die Schuldigen
In dem verhängten Weh;
Unter den Leichen hinab
Dehnt sich ein endlos Erdreich!
Mit wehreich blühndem Jammer haben
Gekränzt nun sie ihr Haus, ein Festlied jauchzen laut zum Schlusse
Die Flüche, wildgellend Lied vom sinkenden,
Allgeschlagnen Heldenstamm!
Im Tor erhöht standen Atas Siegstrophä'n,
Wo beide Tod fanden, wo nach beider Tod
Schwieg der Dämon!
    Antigone:
Getroffen
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