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TITAN 8

TITAN 8

Titel: TITAN 8
Autoren: Heyne SF Classics
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haben. Bevor wir hierher kamen, glaubte man, daß das Lager genau über dem magnetischen Südpol der Erde läge. Ihr alle wißt, daß der Kompaß hier genau nach unten deutet. Die genaueren Instrumente der Physiker, Instrumente, die speziell für diese Expedition und die Erforschung des magnetischen Pols gefertigt wurden, entdeckten einen weiteren, weniger starken magnetischen Ausschlag in etwa achtzig Meilen südwestlicher Richtung vom Lager.
    Die zweite Expedition wurde ausgeschickt, um diesen Ausschlag näher zu untersuchen. Details dazu sind überflüssig. Wir fanden den Quell der magnetischen Strahlung, aber er bestand nicht aus einem riesigen Meteoriten oder einem magnetischen Berg, wie Norris es vermutet hatte. Eisenerz ist natürlich magnetisch, reines Eisen sogar in stärkerem Ausmaß, und gewisse spezielle Stahllegierungen noch mehr. Die Oberflächenuntersuchungen ergaben, daß dieser zweite Pol sehr klein ist, viel zu klein im Verhältnis zu seiner starken Magnetkraft. Kein uns bekanntes Material könnte einen solch starken Ausschlag verursachen. Lotechos ergaben, daß dieser Pol etwa dreißig Meter unter dem Eis lag, am Fuße eines Gletschers.
    Ich glaube, ihr solltet mehr über die Lage dieses Orts erfahren. Von Van Wall wissen wir, daß Station II am Rande eines breiten Plateaus liegt, das sich einhundertundfünfzig Meilen nach Süden erstreckt. Er verfügte nicht über genug Zeit oder Treibstoff, um es gänzlich abzufliegen, aber gegen Süden wird es immer schmaler. Genau dort, wo dieses eingegrabene Ding liegt, befindet sich ein vereister Berggrat aus Granit von so unerschütterlicher Stärke, daß er das aus dem Süden hervorkriechende Eis zurückhält.
    Vierhundert Meilen in südlicher Richtung davon liegt das polare Südplateau. Ihr habt mich schon verschiedentlich gefragt, warum es dort wärmer wird, wenn der Wind aufkommt, und die meisten von euch wissen es jetzt. Als Meteorologe hätte ich mein Wort dafür gegeben, daß kein Wind bei minus siebzig Grad und kein Wind mit mehr als fünf Meilen pro Stunde bei minus fünfzig Grad wehen kann, ohne durch den Reibungseffekt Boden, Schnee und Eis und die Luft selbst zu erwärmen.
    Zwölf Tage lang kampierten wir am Fuße dieser vereisten Bergkette. Wir gruben unser Lager in das blaue Eis, aus dem die Oberfläche dort besteht, und entkamen so der Kälte. Aber all diese zwölf Tage blies der Wind mit fünfundvierzig Meilen, manchmal sogar mit achtundvierzig, seltener mit einundvierzig pro Stunde. Die Temperatur betrug im Durchschnitt minus sechzig Grad, die höchsten und niedrigsten Werte, die wir gemessen haben, waren minus fünfzig und minus achtundsechzig Grad. Vom meteorologischen Standpunkt her ist das ein Ding der Unmöglichkeit, aber trotzdem hielt dieser Zustand volle zwölf Tage und zwölf Nächte an.
    Irgendwo im Süden gleitet die gefrorene Luft des polaren Südplateaus aus dieser Sechs-Kilometer-Vertiefung heraus, einen Bergpaß herab, über einen Gletscher hinweg und dann weiter auf ihrem Weg nordwärts. Eine trichterähnliche Bergkette muß ihr den Weg weisen, und vierhundert Meilen weiter trifft sie dann auf dieses kahle Plateau, wo wir den zweiten Pol fanden. Weitere dreihundertundfünfzig Meilen nördlich erreicht sie dann den antarktischen Ozean, der zugefroren und niemals wieder aufgetaut ist, seitdem die Antarktis entstand, also seit zwanzig Millionen Jahren.
    Vor zwanzig Millionen Jahren fror die Antarktis also zu. Wir haben weitere Nachforschungen angestellt, überlegt und spekuliert, und glauben nun, daß sich folgendes zugetragen hat: Irgendetwas kam aus dem Himmel. Ein Raumschiff. Wir sahen es in dem blautransparenten Eis. Ein Ding, das aussieht wie ein U-Boot, nur ohne Turm und Außenantennen, etwa siebenundachtzig Meter lang und an der dicksten Stelle vierzehn Meter im Durchmesser. – Ja, Van Wall? Weltraum? Ja, aber das erkläre ich besser später.« Mit ruhiger Stimme fuhr McReady fort: »Es kam aus dem All, angetrieben von Kräften, die die Menschheit noch nicht entdeckt hat, und irgendwie ging etwas schief. Die Magnetkraft des Südpols hat es eingefangen und manövrierunfähig gemacht. Dieses Land ist jetzt noch immer ungastlich, aber als es zufror, muß es noch viel ungastlicher gewesen sein. Es muß Schneestürme gegeben haben, starke Landverschiebungen und ungeheure Schneemassen, als dieser Kontinent mit Gletschern bedeckt wurde; und Wirbelstürme ungeahnten Ausmaßes zogen über das Land, bedeckten die jetzt
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