Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Titan 5

Titan 5

Titel: Titan 5
Autoren: Frederik Pohl
Vom Netzwerk:
Pictures, von der Angelegenheit unbehelligt blieb – eine Woche lang.
    Corry entwickelte zu dem Zwischenfall ein Verhältnis, das er als ›erhabene Verachtung‹ umschrieb. Tatsächlich jedoch verzeichnete sein Unterbewußtsein ihn verstohlen als weiteres Indiz auf der Liste der Verfolgungsmaßnahmen, mit welcher er seine Feinde an jenem Tag, da sie’s zu weit trieben, zu konfrontieren gedachte. Was Cavanagh betraf, so kaufte er sich das neueste Buch über Paranoia.
    Dann kam der Anruf.
    Zufällig befanden sich sowohl Cavanagh als auch Corry in Drukkers verschwenderisch kahlem Büro.
    Als Drukker sich im Verlauf des Gesprächs über dessen Gegenstand äußerte, so daß sie verstanden, worum es ging, konnte Corry es sich nicht verkneifen, Cavanagh einen Blick des Triumphs zuzuwerfen.
    »Warum belästigen Sie eigentlich mich damit, Sie idiotischer Spinner?« brüllte Drukker gerade, als Cavanagh ihm auf die Schulter klopfte.
    »Kümmern Sie sich lieber doch darum«, murmelte Cavanagh. »Das ist nicht das erste Mal.«
    Drukker starrte ihn an, schnauzte ins Telefon, daß man sich der Angelegenheit annehmen werde und knallte den Hörer auf den Apparat. Dann wandte er sich an Cavanagh. »Und warum hat man mir nicht davon berichtet?«
    »Um nicht so eine Reaktion wie vorhin zu erleben. Außerdem habe ich es selbst nicht geglaubt.« Er erzählte Drukker von dem Ereignis, das sich vor einer Woche zugetragen hatte. Während er sprach, bemerkte er, wie Corry sich hinterrücks ins Fäustchen lachte.
    Der Filmstar drängte ihn mit dem Ellbogen beiseite. »Da sehen Sie’s, jemand hat ein Komplott gegen mich geschmiedet.« (Der Feind im Innern schätzte fachmännisch Drukkers vorgetäuschte Gleichgültigkeit ab und versah dessen Namen mit einem roten Fragezeichen.)
    Drukker schnob bloß. »Überbewerten Sie sich nicht. Sie wirken nicht in jedem Film mit, den unsere Studios herstellen.«
    »Sie meinen…?«
    »Jemand versucht die Mammoth zu schädigen!« Drukker erhob seine beleibte Gestalt mit verblüffender Flinkheit aus dem Sessel. »Und das ist bedeutend schwerwiegender!«
     
    Drukker, Cavanagh, Corry und Mike stürzten aus dem Wagen und trampelten beinahe den Kinodirektor nieder, der sie in seiner Beunruhigung auf dem Bürgersteig erwartete. Es war ein anderes Kino, stellte Cavanagh fest, aber es lag im selben Stadtviertel und besaß die gleiche Nachbarschaft kleiner Häuser.
    »Irgend etwas schrecklich Heimtückisches ist im Gange«, sprudelte der Kinodirektor hervor.
    »Ich habe diesen Film schon fünfmal gesehen. Es ist einer meiner Lieblingsfilme. Aber…«
    Drukker schubste ihn roh zur Seite. Die anderen drei hasteten hinterdrein. Cavanaghs Kenntnis des Films beschränkte sich zwar nur auf ein paar bei der Produktion gesehene Szenen, doch es bedurfte keiner umfassenden Vertrautheit damit, um innerhalb weniger Augenblicke zu erkennen, daß er merkwürdig war; ganz entschieden merkwürdig.
    Offensichtlich war der Stoff dramatisch konzipiert und im Schaffensfeld von Stanwyck/Crawford/Wyman angesiedelt. Da es sich um einen Film der Mammoth handelte, die solche ehrenwerten Damen nicht in Anspruch nahm, spielte Esther Fenn die Hauptrolle, und Allen Blaikie sorgte für die Widrigkeiten, die Esther zum Zerfließen brachten.
    Wenigstens hätte es so sein sollen; aber diese Handlung war durchweg auf Komik angelegt.
    Trotz der Dunkelheit bemerkte Cavanagh, wie Drukker innerlich kochte. Den Zuschauern dagegen machte es anscheinend Spaß.
    Er persönlich sah sich zu dem Eingeständnis gezwungen, daß diese Vorführung wesentlich unterhaltsamer war als das übliche Fenn/Blaikie-Opus. In der Originalfassung würde Esther doch sicherlich im Moment, da sie die von ihrem trunksüchtigen Ehemann versteckte Flasche fand, ihre berühmte Positur mit den überkreuzten Armen einnehmen, wobei sie mit den Händen auf die Oberarme zu klatschen pflegte? Genau das schien sie auch zu beabsichtigen. Statt dessen jedoch verharrte sie, schenkte den Zuschauern einen verschwörerischen Seitenblick, entkorkte die Flasche und nahm daraus einen großzügig bemessenen Zug.
    Die Zuschauer brüllten vor Lachen. Sie heulten noch lauter, als Esther anmutig rülpste.
    Von Drukker kam ein erstickter Laut. »Brechen Sie sofort die Vorstellung ab«, lallte er.
    »Aber es ist sowieso gleich Schluß«, entgegnete der Kinodirektor, darum besorgt, wozu eine derartige Maßnahme führen möge.
    Das stimmte. Blaikie kam herein und ertappte seine Frau dabei, wie sie sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher