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Titan 02

Titan 02

Titel: Titan 02
Autoren: Frederik Pohl , Wolfgang Jescke
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griff, ihn halb blind anblinzelte.
    »Pip?« Ihre Stimme war die Ginevras geblieben. »Du bist es doch?«
    »Wo…« Angst schnürte ihm die Kehle zusammen. Sein Blick irrte in das leere Zimmer, kehrte zurück zu der gebeugten, zitternden Gestalt, dem verwelkten, runzligen Gesicht. Er erkannte eine schreckliche Ähnlichkeit darin, aber sein Geist weigerte sich, die Schlußfolgerung zu ziehen. »Wo ist Ginevra?«
    »Liebling, kennst du mich nicht mehr?«
    »Du kannst doch nicht…« Er schauderte. »Und doch… deine Stimme…«
    »Ja, Liebster, ich bin’s.« Sie nickte ruhig mit dem weißhaarigen Kopf. »Derselbe vitalisierte Konsumartikel, den du gestern abend gekauft hast. Ginevra Modell 1, Seriennummer 1997-A-456.«
    Er hielt sich erschüttert am Türstock fest.
    »Die Veränderung, die du eben bemerkt hast, beruht auf unserem raschen Veralten.« In seltsamem Stolz hob sie den Kopf. »Das ist etwas, worüber wir nicht reden sollten, aber du bist ein Fachmann. Du wirst verstehen, wie wichtig es ist, für einen dauernden Erneuerungsbedarf zu sorgen. Eine gute Idee, nicht wahr?«
    Er schüttelte mit schmerzverzerrtem Gesicht den Kopf.
    »Ich nehme an, daß ich… nicht mehr sehr… anziehend auf dich wirke, Liebster, aber das macht nichts.« Ihr welkes Lächeln wurde wieder heiterer. »So hat es der Computer geplant. Bring mich nur zu dem Automaten zurück, an dem du mich gekauft hast. Du wirst einen großzügigen Eintauschrabatt auf das morgige Modell bekommen.«
    »Jetzt nicht mehr«, murmelte er heiser. »Denn unser Computer hat nichts mehr zu sagen. Skane sitzt wieder im Sattel, und ich bezweifle sehr, ob er vitalisierte Konsumartikel herstellen wird.«
    »Oh, Pip!« Sie sank auf die ächzende Matratze und starrte in blinder Verwirrung zu ihm auf. »Das tut mir so leid für dich!«
    Er setzte sich neben sie, Tränen in den blaßbraunen Augen. Einen verbitterten Augenblick lang haßte er alle Computer, und die verständnislosen Menschen - und vor allem Matt Skane.
    Aber nach und nach kam er wieder zu sich.
    Schließlich hatte Athena Sue keinerlei Schuld. Sie war betrogen worden. Maschinen taten nie etwas Schlechtes, es sei denn, daß Menschen sie mißbrauchten.
    Langsam wandte er sich Ginevra zu und küßte ernst ihre verdorrten Lippen. »Ich werde schon damit fertig«, flüsterte er. »Und jetzt muß ich Schenectady anrufen.«
     
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