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Titan 02

Titan 02

Titel: Titan 02
Autoren: Frederik Pohl , Wolfgang Jescke
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Büchse herumkollern lassen konnte, ja unter Umständen sogar das U-Boot beschädigen würde. Es gab hier jetzt für ihn ohnehin nichts mehr zu tun, außer ins Mikrofon zu sprechen und seine ›Jagdhunde‹ zurückzurufen.
    Der todgeweihte Räuber versuchte seinen Körper so zu krümmen, daß er nach der Giftnadel schnappen konnte. Don hatte inzwischen das Stachelgeschoß am Steuerkabel wieder in seine Nische am Bauch des U-Boots gezogen, froh darüber, daß er seine nützlichste Waffe unbeschädigt wieder einholen konnte. Er sah ohne Bedauern zu, wie der große Fisch der lähmenden Droge erlag.
    Immer langsamer wurden seine Bewegungen. Er schwamm sinnlos hin und her, und einmal mußte Don hastig ausweichen, um einen Zusammenstoß zu vermeiden. Als der Hai die Kontrolle über seinen Auftrieb verlor, glitt er langsam an die Oberfläche. Don nahm sich nicht die Mühe, der sterbenden Bestie zu folgen; das konnte warten, bis er etwas Wichtigeres erledigt hatte.
    Er fand die Kuh und ihre beiden Kälber kaum eine Meile weiter weg und untersuchte sie genau. Alle drei Tiere waren unverletzt, also war es nicht nötig, den Veterinär mit seinem hochspezialisierten Zweimannboot herzurufen, das alle Walprobleme, von Bauchweh bis zu einem Kaiserschnitt, im Handumdrehn erledigen konnte.
    Don notierte die Nummer des Muttertiers, die gleich hinter den Brustflossen eintätowiert war. Die Kälber waren, nach ihrer Größe zu schließen, noch kein Jahr alt und natürlich noch nicht markiert.
    Don beobachtete sie eine Weile. Sie waren nicht mehr im geringsten erregt, und eine Überprüfung mit dem Sonar hatte gezeigt, daß die ganze Schule ihre erschreckte Flucht aufgegeben hatte. Er fragte sich, woher die Tiere wußten, was geschehen war; über die Verständigung bei Walen war zwar schon eine Menge bekannt, aber es gab immer noch viele ungelöste Probleme.
    »Ich hoffe, du weißt es zu würdigen, was ich für dich getan hab’, alte Dame«, murmelte er. Mit der Überlegung, daß fünfzig Tonnen Mutterliebe ein entschieden eindrucksvoller Anblick waren, brachte er sein Boot zum Auftauchen.
    Die See war ruhig, deshalb öffnete er die Luke und steckte den Kopf aus dem winzigen Turm hinaus. Die Wasserfläche war nur ein paar Handbreit tiefer als sein Kinn, und von Zeit zu Zeit gab sich eine Welle redlich Mühe, ihm ins Gesicht zu klatschen. Das machte weiter nichts aus, weil er in die Luke paßte wie ein Korken in einen Flaschenhals.
    Keine fünfzig Fuß entfernt trieb ein langer, schiefergrauer Wulst in den Wellen wie ein gekentertes Boot. Don musterte ihn nachdenklich und stellte im Geist einige schnelle Berechnungen an. Ein Kadaver dieser Größe sollte einigen Wert haben; wenn er Glück hatte, kam er so zu einer doppelten Prämie. In ein paar Minuten würde er seinen Bericht funken, aber vorläufig genoß er die frische Atlantikluft und die Weite des blauen Himmels über sich.
    Ein grauer Torpedo schoß aus der Tiefe empor und klatschte aufs Wasser zurück, daß es nur so spritzte. Don bekam ziemlich etwas ab, aber er war an Benjs bescheidene Art, sich bemerkbar zu machen, längst gewöhnt. Einen Augenblick später war der Delphin nahe an die Turmluke herangeschwommen, so daß Don hinunterlangen und ihn am Kopf kraulen konnte. Die großen intelligenten Augen begegneten seinem Blick; war es Einbildung, oder glomm ein fast menschlicher Schimmer von Belustigung in ihnen?
    Susan hielt sich wie üblich scheu zurück, bis die Eifersucht siegte und sie Benj zur Seite schubste. Don bemühte sich, sein Kopfkraulen gerecht zu verteilen und entschuldigte sich, daß er nichts für sie hatte. Er würde das wettmachen, sobald er zur Hermann Melville zurückgekehrt war.
    »Und ich werd’ auch bald wieder mit euch schwimmen gehn«, versprach er, »vorausgesetzt, ihr benehmt euch das nächste Mal.« Er rieb sich gedankenvoll einen gewaltigen blauen Fleck, der von Benjs spielerischen Aufmerksamkeiten stammte, und fragte sich, ob er nicht langsam ein bißchen zu alt wurde für solche wilden Spiele.
    »Zeit heimzufahren«, erklärte Don entschieden, ließ sich in die Kabine hinunterrutschen und schlug die Luke zu. Er merkte plötzlich, daß er schrecklich hungrig war, und besser als erstes das versäumte Frühstück nachholte. Es gab wohl nur wenige Menschen auf der Welt, die sich es mehr verdient hatten als er. Er hatte der Menschheit etliche Tonnen Fleisch, Öl und Milch gerettet.
    Don Burley war ein siegreicher Krieger, der aus einer Schlacht
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