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Timeless - Schatten der Vergangenheit: Roman (German Edition)

Timeless - Schatten der Vergangenheit: Roman (German Edition)

Titel: Timeless - Schatten der Vergangenheit: Roman (German Edition)
Autoren: Alexandra Monir
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auf, um sich zu vergewissern, dass sie allein waren. Als sie sich wieder zu Caissie umwandte, sah die sie an, als fragte sie sich, ob Michele jetzt ganz offiziell reif für die Klapsmühle war.
    »Es ist nicht nur sein Name. Es ist Philip. Er ist wieder da«, sagte sie atemlos.
    Caissie seufzte. »Ich hatte befürchtet, dass du das denkst. Natürlich ist es ein merkwürdiger Zufall, dass er den gleichen Namen trägt wie dein Philip, das ist mir klar. Aber vielleicht ist es wirklich nur das – ein Zufall.«
    Michele schüttelte den Kopf. »Er muss es sein, Caissie. Er sieht haargenau aus wie Philip. Und nicht nur das, er trägt auch denselben Ring, den Philip Walker mir in den 1920ern gegeben hat. Den Ring, den du erst letzten Monat an mir gesehen hast – und der mir irgendwie abhandengekommen ist!«
    »Aber Michele, du bist diejenige, die durch die Zeit reisen kann, Philip konnte das nie«, erinnerte Caissie sie behutsam. »Und wenn der Neue wirklich dein Philip ist, warum hat er dann nur so dagestanden? Er schien dich überhaupt nicht zu kennen.«
    Sie schluckte schwer. Philips Wiederkehr war ein Wunder – dass sie nicht real sein könnte, diesen Gedanken ertrug Michele einfach nicht. »Vielleicht wollte er nicht vor allen anderen zeigen, dass wir uns kennen? Ich muss unbedingt mit ihm reden. Komm!« Von einem Adrenalinstoß getrieben, packte Michele Caissies Hand und zerrte ihre Freundin aus dem Waschraum.
    »Warte.« Caissie hielt sie auf. »Du hast doch gehört, was Mr. Lewis gesagt hat. Ich muss dich wirklich zur Schwester bringen.«
    Als sie zögerte, legte Caissie ihr einen Arm um die Schultern. »Ist schon gut. Er wird noch da sein, wenn du zurückkommst«, sagte sie mit einem kleinen Lächeln.
    Erst als sie das Zimmer der Schulschwester erreichten, fiel Michele wieder ein, was sie unmittelbar vor ihrer Ohnmacht gesehen hatte: eine dunkel verhüllte Gestalt, die nur Sekunden nach Philips Auftauchen am Fenster des Klassenzimmers vorbeigehuscht war. Ohne dass sie gewusst hätte, warum, hatte dieser Anblick sie vor Angst erstarren lassen.
    ***
    Nachdem sie bei Michele »Erschöpfung« diagnostiziert hatte, bestand die Schwester darauf, dass sie sich für den Rest der Schulstunde ausruhte. Jeder andere Schüler wäre begeistert gewesen, hätte man ihn aufgefordert, eine Stunde Amerikanische Geschichte ausfallen zu lassen; Michele aber konnte kaum stillsitzen. Schließlich wusste sie nun, dass sie und Philip sich gerade aus irgendeinem Grund im selben Gebäude aufhielten, und zwar im 21. Jahrhundert.
    Aber unter den wachsamen Augen der Schwester blieb Michele keine andere Wahl, als sich inmitten der sterilen Nüchternheit des Krankenzimmers an der Berkshire-Highschool auf einer Liege auszustrecken und darauf zu warten, dass die Stunde vorüberging.
    Als sie die Augen schloss, brachen die Bilder und Empfindungen der letzten beiden Monate über sie herein, und alles war so lebendig, dass sie beinahe das Gefühl hatte, diese Tage noch einmal zu erleben. Sie spürte die vertraute schmerzhafte Sehnsucht nach ihrer Mutter. Es gab so vieles, was sie ihr sagen wollte – wenn sie nur eine Möglichkeit fände, die Regeln zu umgehen und sie zu retten.
    Noch immer konnte Michele nicht begreifen, wie sich ihr Leben in nur zwanzig Sekunden für immer und unwiderruflich verändert hatte. So lange hatte dieser Wagen gebraucht, um ihre Mutter zu überfahren, und in diesen zwanzig Sekunden war auch Micheles alte Identität als sorgloses California-Girl gestorben. Marion Windsor war nicht nur ihre Mutter gewesen, sondern auch ihre beste Freundin, und Michele hatte sich gewünscht, ebenfalls tot zu sein, damit sie wieder bei ihr wäre. Aber wie sich herausstellte, sollte ihr eine noch viel weitere Reise bevorstehen.
    Zuerst war Marions Testament ein weiterer verheerender Schlag für sie gewesen. Statt Michele zu einer Freundin ziehen zu lassen, damit sie die Highschool in ihrer Heimatstadt beenden konnte, hatte Marion eindeutige Anweisungen hinterlassen und Micheles Großeltern, zu denen sie bisher keinen Kontakt gehabt hatte, als ihre nächsten Verwandten benannt. Kaum einen Monat nachdem sie ihre Mutter verloren hatte, musste Michele ans andere Ende der Staaten nach New York ziehen, sich an einer versnobten Highschool für den Nachwuchs von Manhattans Elite anmelden und ihren Platz als jüngster Spross der Familie Windsor einnehmen. Nie hätte sie geglaubt, dass sie diese Rolle einmal übernehmen würde.
    Schon seit Micheles
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