Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tierische und andere Offerten

Tierische und andere Offerten

Titel: Tierische und andere Offerten
Autoren: Rainer Stecher , andere
Vom Netzwerk:
zweitgrößte Rasse. Ihr natürlicher Lebensraum ist Brasilien und dort sind sie schon sehr selten geworden, weil es immer wieder Menschen gibt, die diese schönen Tiere fangen und verkaufen. So wird es dem hier wohl auch gegangen sein.«
    »Oh«, rutschte es Max traurig heraus. »Wollen wir ihn dann lieber freilassen?«
    »Nein, Max! Wir sind hier nicht in Brasilien, hier könnte er nicht überleben. Lass uns in die Tüte schauen«, schlug Tamara vor. Max nickte, stand auf, ließ aber den großen blauen Vogel nicht aus den Augen. Der stolzierte den Flur auf und ab und begutachtete jede Kleinigkeit genaustens. Alle zwei Minuten gab er sein: »Herr-bert!« zum Besten. Mittlerweile klang das eher wie eine Frage. Vor der großen alten Uhr blieb er stehen und gab ein seltsames knurrendes Geräusch von sich, auch ihm schien die Uhr nicht geheuer zu sein. Tamara hatte indes die Tüte auf dem Boden ausgeschüttet. Da war eine große Schüssel drin, mit einem Aufkleber, der den Hinweis »Badewanne« trug. Zwei kleinere Schüsselchen mussten dann die Fressnäpfe sein. Dann lagen da noch einige Stäbe und ein runder Standfuß auf dem Boden. Tamara schraubte die Teile zusammen und so entstand ein großes T, welches in den Standfuß gesteckt wurde.
    »Darauf kann er sitzen und auch schlafen, wie auf einen Baum«, erklärte Tamara.
    »Komm, stellen wir alles in dein Zimmer!«
    »Au ja, Mutti wird staunen, dass wir schon alles fertig haben, wenn sie kommt!« Tamara wog den Kopf nachdenklich hin und her. »Dazu müsste ich aber auch noch meine Aufgaben fertigmachen. Kann ich dich mit dem Riesen da alleine lassen?« Sie zeigte auf den blauen Vogel.
    »Ja klar!« Max stand auf und lief langsam auf den Vogel zu, während Tamara zu ihren Aufgaben zurückkehrte. Er hielt ihm die Hand entgegen und rieb seine Finger aneinander. »Hallo Herbert, komm her, Herbert ... komm!« Der Vogel legte den Kopf schief und fing ein fürchterliches, schrilles Geschrei an. »Herr-bert? Herr-bert? Nicht Herbert!« Max zog schnell die Hand zurück, zu sehr hatte er sich erschrocken, weil der Blaue plötzlich so laut und energisch rief. Tamara kam auf den Flur gelaufen. »Alles in Ordnung?«, fragte sie besorgt. Max nickte. »Ich glaube, er heißt nicht Herbert, ich glaube, das macht ihn wütend.«
    Max hockte sich wieder hin. »Wie soll ich dich denn nennen?«, fragte er den Vogel. »Vogel? Blauling? Oder Einstein?«
    Der Vogel legte wieder den Kopf schief und Max befürchtete schon, er würde wieder anfangen zu schreien.
    »Einstein?«, wiederholte Max vorsichtig. »Gefällt dir der Name? So nennen sie mich immer, weil sie denken, ich weiß alles besser.«
    Der Vogel krächzte, als wollte er zustimmen, dann machte er zwei, drei Flügelschläge und saß auf dem großen T. Der Luftstrom hätte Max fast umgeweht.
    »Tamara, was frisst der Papagei denn eigentlich?«, rief Max, als er in die Küche lief, in der Tamara gerade das Waschbecken schrubbte.
    »Hm, also Nüsse, Obst, Samen, ja so etwas halt.«
    »Aha!«, rief Max.
    »Was machst du?«, fragte Tamara entsetzt, als sie zusah, wie Max auf den unteren Küchenschrank kletterte, um an den oberen Schrank heranzukommen. Max öffnete ihn und holte eine Tüte Haselnüsse heraus, die seine Mutter zum Backen benutzte. »Ah, verstehe!«, raunte Tamara und hob Max vom Schrank herunter. Beide liefen in das Zimmer zurück, in dem der Vogel auf dem Fensterbrett saß. Max hatte einige Nüsse aus der Packung genommen und hielt sie nun in einer Hand.
    »Einstein, sieh mal, ich habe dir Nüsse mitgebracht! Hast du Hunger?« Der Papagei legte den Kopf schief, hüpfte vom Fensterbrett herunter und auf Max zu. Zuerst beäugte er die Nüsse, die Max in der Hand hielt, ganz genau, dann nahm er ganz vorsichtig eine heraus. Mit seinem Schnabel zerteilte er die Nuss und fraß sie auf.
    »Brav, Einstein«, lobte Max und freute sich.
    Wenig später hatte Tamara ihre Arbeit beendet und verabschiedete sich von Max, der ihr noch den Briefumschlag mit dem Wochenlohn gab.
    Max machte sich über seine Hausaufgaben her, die er bisher ganz vergessen hatte. Einstein saß auf dem Fensterbrett und sah nach draußen. Hin und wieder brubbelte er etwas oder rief nach Herbert.
    Gegen sieben Uhr kamen dann seine Eltern nach Hause, die zuvor die Zwillinge von der Oma abgeholt hatten. Max kam ihnen entgegengestürmt.
    »Oh, danke Mama!«, rief er und drückte seine Mutter ganz fest an sich. Diese runzelte die Stirn, da sie nicht verstand, warum Max
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher