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Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Titel: Thunderhead - Schlucht des Verderbens
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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entfernt bin, kann ich nicht mehr länger warten - ich muss dir einfach schreiben. Ich werde diesen Brief sofort aufgeben, sobald ich wieder in die Zivilisation zurückgekehrt bin. Oder - was noch besser wäre - ich überbringe ihn dir persönlich - zusammen mit vielen anderen guten Nachrichten.
    ich weiß, dass du mich für einen schlechten Ehemann und Vater hältst, und vielleicht hast du damit sogar Recht. Aber bitte, bitte,
    bitte, lies diesen Brief bis zum Ende durch. Ich weiß auch, dass ich dir schon viel zu oft gesagt habe, dass sich alles ändern wird, aber diesmal verspreche ich es dir. Wir beide werden wieder Zusammenkommen, und Nora und Skip werden wieder einen Vater haben. Und wir werden reich sein. Das weiß ich. Diesmal klappt es wirklich, mein geliebter Engel, denn ich stehe kurz davor, die vergessene Stadt Quivira zu betreten.
    Erinnerst du dich noch an Noras Schulaufsatz über Coronado und seine Suche nach Quivira, der sagenhaften goldenen Stadt? Ich habe ihr damals bei den Recherchen geholfen und dazu die Legenden einiger Stämme von Pueblo-Indianern studiert. Und dabei bin ich ins Grübeln gekommen. Was wäre eigentlich, dachte ich, wenn all die Geschichten, die Coronado gehört hatte, tatsächlich der Wahrheit entsprächen? Bei Homers Troja war es doch auch so. Die Archäologie kennt viele solcher Legenden, die sich später als harte Tatsachen erwiesen haben. Möglicherweise, so dachte ich, gab es ja wirklich eine Stadt irgendwo da draußen, die voller Gold und Silber war und noch immer auf ihre Entdeckung wartete. Also habe ich in diese Richtung weitergeforscht und bin auf einige interessante Dokumente gestoßen, die mir einen unerwarteten Hinweis gaben. Und so bin ich hierhergekommen. Natürlich habe ich nicht erwartet, dass ich hier draußen etwas finden würde. Schließlich bin ich, wie niemand so gut weiß wie du, ein unverbesserlicher Träumer. Aber diesmal war das anders, Liz. Diesmal habe ich etwas gefunden!
     
    Noras Augen wanderten hinüber auf die zweite, die entscheidende Seite. Hier wurde die Handschrift immer unleserlicher, so, als wäre ihr Vater vor lauter Aufregung außer Atem geraten und habe kaum mehr genügend Zeit gehabt, um die Worte aufs Papier zu kritzeln.
     
    Ich ritt von Old Paria nach Osten und kam zum Hardscrabble Wash, einem vertrockneten Flussbett, dem ich weiter folgte, vorbei an Ramey's Hole. Danach weiß ich nicht mehr, welchen Canon ich wählte, denn ich vertraute einfach meiner Intuition. Ich glaube aber, dass es der Muleshoe Canon war. Dort fand ich die kaum mehr erkennbaren Überreste einer alten Anasazi-Straße und folgte ihnen. Es war nicht einfach, denn die Spuren waren nur schwach, schwächer noch als die der Straßen zum Chaco Canon.
     
    Nora blickte auf die Karten, die vor ihr lagen. Nachdem sie Old Paria am gleichnamigen Fluss gefunden hatte, wandte sie ihre Aufmerksamkeit den in der Nähe gelegenen Canons zu. Es gab dort Dutzende von ausgetrockneten Flussbetten und kleinen Tälern, von denen die meisten keinen Namen hatten. Als sie nach einer Weile das Hardscrabble Wash fand, bekam sie starkes Herzklopfen. Es war ein kurzes Flussbett, das in den Scoop Canon mündete. In der Nähe fand sie auch Ramey's Hole, eine große, kreisrunde Senke, die von einer Biegung des Flussbettes durchschnitten wurde.
    Die Straße führte nach Nordosten und verwandelte sich, nachdem sie - wo genau, weiß ich nicht mehr - den Muleshoe Canon verlassen hatte, in einen schmalen, aus dem Sandstein gehauenen Pfad. Diesem folgte ich durch drei weitere Canons, an deren Namen ich mich nicht erinnere, ich wünschte, ich hätte mir den Weg besser gemerkt, aber ich war so aufgeregt, und außerdem wurde es schon spät.
    Nora fuhr mit dem Finger auf der Landkarte den Muleshoe Canon nordöstlich von Ramey's Hole entlang. Wo hatte der Pfad den Canon verlassen? Auf gut Glück wählte sie einen Seiten-Canon aus und zählte von diesem aus drei Täler weiter, was sie schließlich zu einem namenlosen, tief eingeschnittenen Canon brachte.
    Den ganzen nächsten Tag zog ich den dritten Canon hinauf, der nach Nordwesten verlief. Manchmal verlor ich den Pfad, fand ihn aber wieder. Es war ein schwieriges Vorwärtskommen. Dann verschwand der Pfad durch eine Art Durchbruch hindurch in den nächsten Canon, und hier, liebste Liz, habe ich dann vollständig die Orientierung verloren.
    Noras Atem ging schneller, als sie mit dem Finger den namenlosen Canon quer über die Ecke des nächsten Kartenblattes
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