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The Walking Dead 3: Roman (German Edition)

The Walking Dead 3: Roman (German Edition)

Titel: The Walking Dead 3: Roman (German Edition)
Autoren: Robert Kirkman , Jay Bonansinga
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EIGENEN LEUTE . UND UM DIESER LEUTE WILLEN  … WERDEN WIR NIE AUFGEBEN  … NIE ZAUDERN  … NIE DIE NERVEN VERLIEREN  … UND NIE DIE HOFFNUNG AUFGEBEN !«
    Mehr Zuschauer erheben sich. Das Klatschen und die Begeisterungsschreie erreichen einen neuen Höhepunkt.
    » IHR HABT HIER EINE KOMMUNE ! UND WENN IHR DARAN FESTHALTET , GIBT ES KEINE MACHT IN DER WELT , DIE EUCH DIESE GEMEINSCHAFT WIEDER NEHMEN KANN ! WIR WERDEN ÜBERLEBEN . DAS VERSPRECHE ICH EUCH . WOODBURY WIRD NICHT UNTERGEHEN ! GOTT SEGNE EUCH ALLE  … UND GOTT SEGNE WOODBURY !«
    Am südlichen Ende der Arena packt Alice ihren Medikamentenkoffer und verschwindet, ohne noch einen Blick über die Schulter zu werfen.
    Sie kennt das Spiel zu gut – sie hätte das Drehbuch schreiben können.
    Nach seinem Auftritt besucht Philip Blake die Toilette im mit Müll und Unrat übersäten Eingangsbereich des Stadions. Der enge Raum stinkt nach Urin, schwarzem Schimmel und Rattenkot.
    Philip pinkelt, wäscht sich dann das Gesicht und starrt einen Moment lang auf sein kubistisch anmutendes Abbild in dem zerbrochenen Spiegel. Im Hinterkopf, in irgendeinem versteckten Winkel seines Hirns, seiner Erinnerungen, hört er die Schreie eines kleinen Mädchens.
    Er trocknet sich ab und stürmt aus der Toilette. Der Klang seiner Tritte in den metallbeschlagenen Stiefeln erzeugt einen Widerhall, und der lange Ledergürtel baumelt bei jedem Schritt hin und her. Er rennt einen langen Korridor aus Porenbetonstein entlang, eine Steintreppe hinab, gefolgt von einem weiteren Flur, und erklimmt schließlich noch eine letzte Treppe, ehe er endlich vor dem »Bau« steht – eine Reihe Garagentore voller Beulen und uralter Graffiti.
    Gabe steht vor dem vorletzten linken Tor und greift gerade in eine alte Metalltonne, um etwas durch eine Luke zu werfen. Der Governor nähert sich ihm unangekündigt, hält dann vor einem der Fenster inne. »Gute Arbeit geleistet, Junge.«
    »Danke, Boss.« Gabe greift erneut in die Tonne und holt einen weiteren Leckerbissen hervor – einen menschlichen Fuß, der kurz über der Ferse abgerissen wurde. Die Knorpelmasse glänzt unheilvoll. Lässig wirft er ihn durch die mit Eisenstäben versehene Öffnung.
    Philip starrt durch ein dreckiges Fenster auf das mit Blut verschmierte, geflieste Innere der Zelle. Vor seinen Augen drängeln sich Zombies planlos aneinander vorbei – eine kleine Schar blassblauer Gesichter und schwarzer Mäuler. Es handelt sich um die zwei Dutzend noch intakten Beißer, die von der Show übrig geblieben sind. Unkoordiniert grapschen sie nach den Leckerbissen, stürzen sich darauf wie Schweine, die um Trüffel kämpfen. Philip starrt und starrt, scheint von dem Spektakel in Bann genommen.
    Endlich reißt er sich von dem widernatürlichen Anblick los und nickt in Richtung der Tonne mit den menschlichen Überresten. »Wer war denn das?«
    Gabe blickt auf. Sein abgenutzter Rollkragen ist über der Brust aufgeschlitzt, unter der Bauchgegend ragt die Panzerweste hervor, und Schweißperlen laufen seine Unterarme hinab – Anzeichen der Anstrengungen der letzten Stunden. Er trägt Plastikhandschuhe, von denen das Blut abperlt. »Wie?«
    »Der Typ, den du gerade unseren Haustierchen zum Fraß vorwirfst? Wer war es?«
    Gabe nickt. »Ach … Das ist der Alte, der bei der Post gewohnt hat.«
    »Natürliche Ursache?«
    »Klar doch.« Gabe nickt erneut und schmeißt dann einen weiteren Leckerbissen in die Zelle. »Asthmaanfall. Letzte Nacht. Der arme Sack. Es heißt, er hat eine Raucherlunge gehabt.«
    Der Governor seufzt. »Tja, jetzt ist er im Himmel. Gib mir mal einen Arm, einen Unterarm. Und vielleicht irgendein Organ, etwas Kleines … eine Niere oder das Herz.«
    Gabe hält inne. Die fürchterlichen Geräusche der Fressorgie hallen in dem langen Korridor wider. Gabe wirft dem Governor einen fragenden Blick zu. In ihm sind sowohl seine Sympathie und Zuneigung aber auch Pflichtgefühl, wie ein Pfadfinder, der seinem Anführer helfen muss, abzulesen. »Ich schlage dir was vor«, gibt Gabe schließlich mit heiserer Stimme von sich. »Warum gehst du nicht nach Hause, und ich bringe sie dir.«
    Der Governor schaut ihn an. »Wieso?«
    Gabe zuckt mit den Schultern. »Wenn Leute mich sehen, und ich trage irgendetwas herum, schert das niemanden. Wenn du aber durch die Stadt gehst und etwas schleppst, wollen sie dir helfen … wollen vielleicht sogar wissen, was du da hast und was du damit machen willst.«
    Philip starrt Gabe einen Moment
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