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The Curse - Im Schatten der Schwestern (German Edition)

The Curse - Im Schatten der Schwestern (German Edition)

Titel: The Curse - Im Schatten der Schwestern (German Edition)
Autoren: Emily Bold
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konnte, waren vom Ruß der Jahre ganz schwarz. Die brennenden Scheite knackten, und hin und wieder stoben zischende Funken auf, wenn sich ein Harztropfen entzündete.
    So abweisend die Burg von außen wirkte, so kühl und karg zeigte sie sich auch hier im Inneren. Die Brüder hatten sich mit der Einrichtung keine große Mühe gegeben, denn die fast dreihundert Jahre ohne Gefühl infolge des Fluches von Vanora hatten sie auch gleichmütig für ihre Umgebung gemacht.
    Allerdings waren die Ledersessel, in denen wir vor dem Feuer saßen, sehr gemütlich. Sean hatte für uns Mince und Tatties gekocht, was sehr lecker schmeckte, obwohl die Hauptbestandteile dieses einfachen Gerichtes nur Hackfleisch und Kartoffeln waren.
    Gerade machte sich eine wohlige Gemütlichkeit in mir breit, als Payton in die angenehme Stille hinein tief seufzte. Ich wusste, was nun kommen würde. Er wollte es hinter sich bringen und mich in sein dunkles Geheimnis einweihen.
    Ich hatte Angst davor, zu erfahren, was eigentlich los war. Es musste wichtig sein, denn inzwischen war ich überzeugt, dass Payton mich ohne guten Grund nicht verlassen hätte.
    Ungläubig, aber schweigend lauschte ich Paytons Bericht. Er saß mir gegenüber, hielt meine Hand und strich mit dem Daumen wieder und wieder über meinen Handrücken. Wen diese zarte Berührung beruhigen sollte, ihn oder mich, wusste ich nicht, aber bei mir verfehlte sie ihre Wirkung.
    Wie ein Traum kam mir dieses Gespräch vor. Einer von den Träumen, in denen man sofort weiß, dass alles nicht echt ist, aber man nicht in der Lage ist, sich aus dem Schlaf in die Wirklichkeit zu retten. Einer der Träume, die einem sogar am nächsten Morgen noch deutlich in Erinnerung sind und einem auch im Sonnenlicht noch Gänsehaut verursachten. Ich wollte nichts anderes als aufwachen. Diesen Albtraum verlassen. Die Augen öffnen und feststellen, dass ich in Milford in meinem Bett lag, Payton ruhig atmend neben mir, und alles in bester Ordnung war.
    Aber, als Payton geendet hatte und mich mit traurigen Augen musterte, irgendeine Reaktion erwartete, war ich noch immer nicht erwacht.
    „Ich …“, stotterte ich, um die passenden Worte ringend. Was sagt man dem Menschen, den man liebt, wenn er verkündet, dass er sterben würde?
    „Ich … Payton, ich meine, ich verstehe das alles nicht? Sterben? Du wirst sterben? Wie denn – und wann?“
    Fassungslos sah ich in die angespannten Gesichter vor mir.
    „Das wissen wir nicht. Sean konnte nicht jedes ihrer Worte verstehen, aber ich spüre bereits, dass etwas mit mir geschieht. Mir geht es jeden Tag schlechter.“
    „Das kann doch alles nicht wahr sein, Payton. Du darfst nicht sterben!“, rief ich wütend.
    „Das wird er nicht! Nicht, wenn wir es verhindern können“, versuchte Sean, mich zu beruhigen. „Wir sind aus gutem Grund hierhergekommen. Wir hoffen, in Nathairas Unterlagen eine Lösung zu finden, denn schließlich ist es uns schon einmal gelungen, einen Fluch zu brechen. Wir werden nicht aufgeben, versprochen!“
    Sean hatte recht. Wir mussten Payton retten. Und nicht nur, weil ich der Grund dafür war, dass Nathaira den Fluch ausgesprochen hatte. Wir mussten ihn retten, weil eine Welt ohne Payton eine verlorene wäre, weil mein Leben ohne ihn kein richtiges Leben war. Entschlossen sprang ich auf.
    „Dann los, verlieren wir keine Zeit. Was kann ich tun? Wo fangen wir an?“
    Payton zog mich lächelnd zu sich auf den Sessel.
    „Ganz ruhig, mo luaidh. Wir waren ja bis jetzt nicht untätig. Wir haben etliche von ihren alten Büchern gewälzt, ihr Arbeitszimmer durchforstet, und alle Unterlagen, die uns interessant schienen, hierher gebracht. Denn, wie du dir denken kannst, wollten wir keinen Moment länger als nötig in Burg Galthair verbringen. Das Böse scheint dort allgegenwärtig zu sein.“
    Auch Sean schüttelte es.
    „Ja, es war seltsam, in die Burg zu gehen. Dabei hatten wir in den letzten Jahren dort mehr Zeit verbracht als hier.“
    Um mein eigenes aufsteigendes Unbehagen zu verdrängen, konzentrierte ich mich auf das Wesentliche.
    „Und? Habt ihr was gefunden? Was müssen wir tun?“
    „Das ist nicht so einfach, wie du denkst“, erklärte Payton ruhig. „Es gibt kein altes Buch, in dem steht: ‚Wenn du verflucht wurdest, dann töte bei Vollmond eine Kröte, bemal dich mit Schweineblut und dreh dich dreimal im Kreis, dann wird der Fluch gebrochen‘.“
    „Ach nein, wirklich?“
    Seine Gelassenheit machte mich wütend. Wie konnte er nur so
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