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Tatort Doppelbett

Tatort Doppelbett

Titel: Tatort Doppelbett
Autoren: A. A. Fair
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worüber denn, um Himmels willen?«
    »Lassen Sie uns rein.«
    Ich blockierte ihnen den Weg. »Das geht im Moment leider nicht, ich treff' mich mit Ihnen in der Halle, wenn Sie wollen.«
    Einer der beiden trat einen Schritt vor und schubste mich mit seiner breiten Schulter beiseite. »Ich sagte, lassen Sie uns rein. Sie hören wohl nicht gut?«
    Ich wich zurück, die beiden Männer kamen herein und schlossen die Tür. Ich drehte mich zu Sharon um.
    Sie hatte sich inzwischen entblättert und stand in Büstenhalter, Höschen und Strümpfen da, hielt ein Champagnerglas in der Hand und machte ein entsetztes Gesicht. Sie war eine hochbeinige, stromlinienförmige Schönheit und zeigte sich von ihrer vorteilhaftesten Seite.
    »Ist's die Möglichkeit!« rief sie. »Was fällt Ihnen eigentlich ein? Machen Sie, daß Sie rauskommen!«
    »Wir möchten mit Ihnen sprechen«, sagte wieder der eine, der schon vorher das große Wort geführt hatte.
    Sharon griff sich ihr Kleid und schoß ins Bad.
    Einer der Männer trat an den Tisch heran, besah sich die Flasche Champagner, roch daran, prüfte die Temperatur mit den Fingern, warf einen Blick in den Karton, erspähte die zweite Flasche und die Gläser auf dem Trockeneis und sagte: »Kleines Gelage, wie?«
    Sharon kam aus dem Bad und machte den Reißverschluß an ihrem Kleid zu. »Was soll das alles?« erkundigte sie sich empört.
    Die Beamten setzten sich, einer in den Sessel, wo ich vorher gesessen hatte, der andere aufs Bett. Der Wortführer wandte sich an mich. »Heißen Sie Carleton Blewett?«
    »Nein.«
    »Sind Sie Mrs. Carleton Blewett?« fragte er Sharon.
    »Nein.«
    »Schön, das werden wir gleich haben. Zeigen Sie mir mal Ihren Führerschein.«
    »Worum dreht's sich überhaupt?« fragte ich.
    »Na, im Moment dreht's sich lediglich um die Frage, ob ihr zwei die Kabine zu unsittlichen Zwecken gemietet habt.«
    »Kein Gedanke«, sagte ich. »Wir wollten ein bißchen Champagner trinken, und auf dem Rücksitz eines Autos ist das zu unbequem.«
    »Und deshalb hat sich Ihre Freundin ausgezogen, he?«
    »Sie verschüttete Champagner, als Sie anklopften, und wollte die Flecken auf ihrem Kleid auswaschen.«
    »Tja, ich weiß. Als wir klopften, war sie natürlich noch angezogen.«
    »Stimmt.«
    »Okay, dann wollen wir uns mal die Führerscheine näher besehen. Zeigen Sie her.«
    Ich zog meine Brieftasche hervor und hielt ihm meinen Führerschein hin. Der Beamte notierte sich Namen und Adresse. Der andere Beamte sagte zu Sharon: »Okay, Puppe, her mit dem Führerschein.«
    »Das ist unerhört!«
    »Ich weiß, ich weiß. Los, wird's bald?«
    Sie machte ihre Handtasche auf, fischte ein Etui mit Ausweisen heraus und warf es ihm buchstäblich ins Gesicht.
    Er ging alles genau durch und sagte zu seinem Kollegen: »Die hier heißt Sharon Barker, vierundzwanzig Jahre alt, einssiebzig groß, hundertfünfzehn Pfund; arbeitet offenbar in der Cocktailbar Cock and Thistle. Ich hab' auch ihre Sozialversicherungsnummer.«
    »Der Bursche heißt Donald Lam«, sagte der andere. »He, Moment mal! Sie sind Privatdetektiv?«
    »Ganz recht.«
    »Mich laust der Affe! Das ändert alles. Ich heiße Smith. Na, dann packen Sie mal aus.«
    »Was wollen Sie wissen?«
    »Beispielsweise würde ich gern von Ihnen hören, was Sie hier machen.«
    »Ich kam mit Sharon Barker her, um eine kleine Champagner-Party zu veranstalten.«
    »Und danach?«
    »Tja...« Ich zuckte mit den Schultern. »Danach wären wir vermutlich nach Haus gegangen. Ein festes Programm hatten wir nicht.«
    Jemand ratterte an der Tür. Einer der Beamten stand auf und ließ einen Mann ein, den ich für den mehrfach erwähnten Hausdetektiv hielt. »Das ist Donleavy Ralston, Leute«, sagte der Beamte. »Er arbeitet hier.«
    »Stimmt, das ist das Mädchen«, erklärte Ralston. »Aber ich glaube nicht, daß es derselbe Mann ist.«
    »Wissen Sie's denn nicht genau?« fragte der Beamte.
    »Nein. Er versuchte sein Gesicht zu verstecken, aber der Figur nach kann er's nicht sein.«
    Smith faßte Sharon ins Auge. »Was für ein Gewerbe betreiben Sie?«
    »Gewerbe? Was soll das heißen?«
    »Na, kommen Sie schon. Wir sind gar nicht so — wir wollen Ihnen nur eine Chance geben. Allem Anschein nach befassen Sie sich nebenher mit Prostitution. Möchten Sie ins Kittchen?«
    »Ich und Prostitution!« kreischte Sharon. »Das ist eine Unverschämtheit, Sie — Sie...!«
    »Immer mit der Ruhe, Schwester. Wenn Sie reden, drücken wir ein Auge zu.«
    »Was, zum Kuckuck,
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