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Tanz des Lebens

Tanz des Lebens

Titel: Tanz des Lebens
Autoren: Bianca Balcaen
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US-Präsident besuchte Barack Obama vor einer Woche den südostasiatischen Staat Myanmar, auch Burma genannt. Das Land grenzt an Thailand, Laos, China, Indien, Bangladesch und den Golf von Bengalen. Burma war seit 1962 eine Militärdiktatur. Doch unter dem seit 2010 amtierende Präsidenten Thein Sein erleben die Einheimischen nun eine schrittweise Öffnung ihres Landes. Mit seinem Besuch will der Präsident Impulse für weitere Reformen auf den Weg zur Demokratie geben. Obama besuchte auch die Oppositionsführerin und Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi, die ins neue Parlament gewählt wurde.“
    Zum Schluss wurden Bilder einer Rundreise gezeigt, denn laut Presse war Burma das interessanteste und schönste Urlaubsland, in dem der Tourismus boomen würde. Faye hoffte, dass sich der Wandel nicht so schnell vollzog und lächelte wehmütig. Vor zwei Jahren hatten sie mit ihrem Vater dort drei Wochen Ferien verbracht und er hatte ihr die Pagode gezeigt, die er damals zusammen mit ihrer Mutter entdeckt hatte. Faye hatte sich in dem Land, in dem jeder lächelte, auch wenn er Sorgen hatte, sofort wohlgefühlt.
    Es waren nicht allein das Land oder die wärmenden Sonnenstrahlen; es waren die Menschen, die sie tief im Herzen beeindruckten. Die für ein kleines bisschen Würde in ihrem Leben dankbar waren – und sogar bereit, dafür zu sterben. Soweit zu gehen wäre Faye nun nicht unbedingt bereit gewesen, aber eine familiäre Würde hatte sie bei ihrer sarkastischen Mutter schmerzlich vermisst.
    Auch die regelmäßigen Telefonate mit ihrem geliebten Luke und ihrem Vater hatten ihr diese nicht ganz ersetzen können. Die gefühllose Nähe ihrer Mutter hinterließ einen traurigen Riss in ihrem Herzen. Jetzt, nach einem entsetzlichen Jahr in der englischen Verbannung war sie froh, endlich wieder dorthin heimzukehren, wo sie glücklich war und Menschen auf sie warteten, die sie liebten.

2

    Blindes Vertrauen
     
    N achdem sie das Flugzeug über die schmale Gangway verlassen hatte, blieb Faye stehen und ließ einer kleinen Gruppe Rucksacktouristen den Vortritt, die es anscheinend auch im Urlaub eilig hatten. Die restlichen Passagiere, vorwiegend Geschäftsmänner der Fischereivereinigung, folgten ihnen in gemächlicher Gangart. Faye hingegen verlangsamte ihren Schritt und streckte ihr Gesicht immer wieder freudig der wärmenden Sonne entgegen.
    Vergessen war der anstrengende, fast sechzehnstündige Flug von London-Heathrow nach Los Angeles und der anschließende Inlandsflug nach Monterey. Durch die Zeitverschiebung war es jetzt erst kurz vor neun und Faye fühlte sich zum ersten Mal seit 365 Tagen wieder frisch und lebendig. Weil es noch früh morgens war, lag die Nachtkühle noch über der einsamen Landepiste. Die angenehm kühle Luft und die Sicht auf die umliegenden Berge wirkten sofort beruhigend.
    Ohne Eile steuerte Faye auf das kleine Flughafengebäude von Monterey zu. Mit seiner weißblauen Fassade begrüßte es die wenigen Reisenden mit einer beschaulichen, maritimen Atmosphäre und stand damit im totalen Kontrast zu dem quirligen und überfüllten Los Angeles. Als Faye den Terminal verließ, erkannte sie schon von Weitem die breiten Schultern und die große imposante Gestalt ihres Vaters.
    Glücklicherweise hatte er sich überhaupt nicht verändert. Seine blonden Haare waren immer noch sonnengebleicht von der vielen Arbeit im Freien, seine warmen, dunklen Augen blinzelten ihr zu und wie immer fuhr seine rechte Hand umständlich in sämtliche Jacken- und Hosentaschen, auf der Suche nach seiner runden Nickelbrille. Mit einem kleinen Strauß frischer Jasminblüten in seiner anderen Hand stand er etwas verloren im Schatten einiger Bäume an seinen Wagen gelehnt.
    Er wirkte ganz und gar wie ein zerstreuter Professor, was er ja auch war. Lachend wirkte sie ihm zu. Als sie näherkam, breitete er seine Arme aus; Faye ließ ihren Rucksack auf die staubige Erde fallen und stürzte sich jubelnd hinein.
    »Willkommen zu Hause, meine kleine Fee!«
    »Oh Dad, ich hab all das hier so vermisst.«
    Mike Conners Gesicht hellte sich auf, er legte den Arm um Faye und drückte sie fest an sich. »Und ich dachte schon, dass dir die englische Zivilisation so gut gefällt, dass du uns hier vergisst.«
    »Dad, wie kannst du sowas denken? Du weißt, dass ich nur mein Versprechen gegenüber Mom eingelöst habe.«
    »Schon gut, das weiß ich doch, Faye«, versuchte er sie zu beruhigen. Mike strich seiner Tochter liebevoll über die Haare.
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