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Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Titel: Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03
Autoren: Sara Douglass
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weckte?«
    Der Krieger nickte noch ganz in Gedanken, und Aschure fuhr rasch fort: »Ich weiß nicht, welchen Zauber Euer Vater einsetzte, aber Faraday erschien wie in einer Vision über dem Heiligtum. Niemand außer mir hat sie gesehen. Sternenströmer und Ramu konzentrierten sich so sehr auf den Baum, daß sie nicht einmal den Kopf hoben. Ich weiß nicht, ob sie mich bemerkt hat. Faraday lächelte jedenfalls zu uns herab.« Aschure zuckte die Achseln. »Wenigstens bilde ich mir ein, daß sie dabei auch mich angelächelt hat.«
    Axis machte wieder einen etwas gelösteren Eindruck. »Ihr würdet Faraday gefallen, genauso wie sie Euch. Wie jammerschade, daß Ihr beide im Gespinst der Prophezeiung gefangen seid.«
    »Wenn ich mit Bornheld verheiratet wäre, hätte er die Hochzeitsnacht nicht überlebt«, erklärte Aschure grimmig. In den vergangenen Wochen hatte sie einiges über die Lebensumstände Faradays erfahren. »Warum ist sie nicht mit Euch zum Krallenturm geflohen?«
    »Weil sie den Eid ehrt, den sie bei ihrer Vermählung mit meinem Stiefbruder abgelegt hat. Selbst ihre Liebe zu mir kann sie nicht dazu bewegen, diesen Schwur zu brechen.« Er klang bitter. »Ob ich mir über sie Gedanken mache und mich frage, wie es ihr wohl ergangen sein mag? Bei jedem Atemzug, den ich tue, Aschure, denn ich lebe nur für sie.«
    »Axis!«
    Beide fuhren herum, als sie die Stimme hörten. Sternenströmer stand in dem Türbogen, der vom Felsvorsprung zurück ins Innere des Berges führte. Er hatte die weißen Flügel ein wenig ausgestreckt, um hier draußen sicheren Halt zu finden.
    Axis erhob sich sofort. Wieder empfand er das Erscheinen seines Vaters als Störung.
    Sternenströmer hielt seinem Blick stand und sah dann zu Aschure. Er lächelte sie warm an, während er ihre Schönheit in sich aufnahm. »Ihr solltet unsere liebe Freundin nicht hier hinaus führen, Axis. Sie besitzt nicht Euren Gleichgewichtssinn.« Der Zauberer trat vor und half Aschure hoch. Dann führte er sie an der Hand zurück in die Sicherheit des Bergs.
    Als die beiden durch den Torbogen geschritten und in einem breiten Gang angelangt waren, riß sich Aschure sofort von seiner Hand los. »Ich bin Axis einfach nach draußen gefolgt, Sternenströmer, er kann nichts dafür. Und weder die Höhe des Klippenvorsprungs noch der schmale Sims machen mir etwas aus. Ganz gewiß nicht.«
    Der Zauberer betrachtete sie und wünschte insgeheim, sie würde das awarische Langhemd und die Hose gegen die losen Gewänder der ikarischen Frauen tauschen. In ihren schillernden Farben würde sie einfach großartig aussehen. Außerdem konnte Aschure es in ihrer Grazie durchaus mit der Eleganz der Ikarierinnen aufnehmen.
    Axis trat hinter ihnen in den Gang, und Sternenströmer drehte sich zu ihm um. Die Spannung zwischen ihnen seit dem morgendlichen Streit hatte sich noch nicht gelegt. Die Unterrichtsstunde am Nachmittag würde nicht einfach werden. Gut möglich, daß diese Sitzung auch mit bösen Worten endete. Sein Sohn wollte ja lernen, aber es paßte ihm nicht, wieder Schüler zu sein.
    Aber Axis begriff schnell und machte rasche Fortschritte. Und darin lag auch ihr Problem, denn er wollte schneller lernen, als sein Vater ihn zu lehren bereit war. Auf der einen Seite erfüllte Sternenströmer großer Stolz darauf, von der Prophezeiung dazu auserkoren zu sein, den Sternenmann gezeugt zu haben. Doch auf der anderen Seite verdroß ihn die ungeheure Macht seines Sohnes sehr. Genau so, wie Abendlied es schlecht ertragen konnte, nicht mehr das einzige und über alles geliebte Kind zu sein, kam der Zauberer nur schwer damit zurecht, daß die Fähigkeiten seines Sohnes bald seine eigenen übersteigen würden. Sternenströmer hatte sich doch so lange in dem Gefühl gesonnt, als mächtigster aller lebenden ikarischen Zauberer zu gelten.
    Der Vater wandte sich wie zufällig an Aschure: »Wollt Ihr uns die Freude machen und an unserer Sitzung heute nachmittag teilnehmen?« Wenn die junge Frau anwesend war, rissen sich Lehrer und Schüler in der Regel zusammen. Weder Morgenstern – die oft ihren Beitrag zu Axis’ Ausbildung leistete – noch Axis selbst hatten etwas dagegen einzuwenden, wenn Aschure hin und wieder am Unterricht teilnahm.
    »Vielen Dank für die Einladung, Sternenströmer, aber ich muß leider ablehnen. Schließlich habe ich bereits Abendlied versprochen, heute nachmittag etwas mit ihr zu unternehmen. Und jetzt entschuldigt mich bitte.«
    Sie nickte den beiden Männern zu,
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