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Superdaddy: Roman (German Edition)

Superdaddy: Roman (German Edition)

Titel: Superdaddy: Roman (German Edition)
Autoren: Sören Sieg
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Omi. Ich zeig’s euch.«
    Die drei trotteten die Treppe hinab. Charlotte zog mich ins Schlafzimmer. Und schloss die Tür. »Sie sind schrecklich«, flüsterte Charlotte und drängte mich gegen die Wand.
    »Sie sind nicht schrecklich«, erwiderte ich. »Sie sind nicht zum Aushalten!«
    Sie fuhr mir mit ihren Fingernägeln durch die Haare und über die Kopfhaut, dass es kribbelte, und wisperte: »Ich werde sie gleich umbringen.«
    »Mit einem Golfschläger«, schlug ich vor.
    »Und dann verbuddeln wir sie im Handtuchgarten«, hauchte sie. Und küsste mich. Lange. Wir hatten in den letzten zwei Monaten mehr Sex gehabt als in den letzten zehn Jahren zuvor.
    »Und wer passt dann im Oktober auf die Kleinen auf?«, unterbrach ich sie, damit das Ganze hier nicht eskalierte. Charlotte brachte sich mit Küssen nämlich immer selber in Fahrt. Und wenn es sie überkam, war sie nicht zu stoppen.
    »Die sind im Oktober schon groß.« Sie schloss meinen Mund wieder mit ihren Lippen und knöpfte mir das Hemd auf.
    »Charlotte«, mümmelte ich, »deine Eltern …«
    Unser Schlafzimmer lag im dritten Stock. Schön abgeschirmt von Wohnzimmer und Küche. Damit ich morgens um sieben auch nicht hörte, wie die vier über den Sinn von Entwicklungshilfe in Afrika diskutierten. Und darüber, ob das ZDF für fünfzig Millionen Euro Fußballrechte kaufen sollte. Aber Linus’ Zimmer lag direkt unter uns.
    »… sind einen Stock tiefer«, flüsterte sie. »Und stocktaub.« Sie saugte sich wieder an mir fest. Und gab jetzt schon wohlige Mmh-Geräusche von sich, die tief aus ihrem Körper kamen. Kein gutes Zeichen.
    Ich machte mich los. »Charlotte, wir sollten jetzt …«
    Sie legte mir den Finger auf den Mund, machte »Schsch!« und knöpfte mir die Jeans auf. Sie war wahnsinnig geworden.
    »Charlotte, im Ernst, dafür müsstest du leise sein dabei. Und das kannst du nicht.«
    Sie konnte es wirklich nicht. Wie oft war ich schon peinlich betreten durch Wellnesshotelflure geschlichen. Oder durch die Staatsbibliothek.
    Sie ließ mich einen Moment los und breitete die Arme aus. »Philipp?«
    Sie sah umwerfend aus. Sie war umwerfend. Nicht nur, dass sie jetzt morgens manchmal aufstand. Sie besorgte auch die Babysitterin. Sie ließ ihr Handy in Besprechungen an. Sie war sogar schon einkaufen gewesen. Ungefähr drei Mal. Und sie hatte ihre Professur in Hamburg behalten und Bielefeld abgesagt. Topographen hatten herausgefunden, dass die Stadt ohnehin nicht existierte.
    »Ja?«
    In einem Überraschungsangriff warf sie mich aufs Bett. Hatte sie heimlich mit Linus Judo trainiert? Das musste ein Haltegriff sein.
    »Du denkst jetzt mal nicht daran, was andere denken könnten. Du stellst diesen Defekt einfach mal ab. Sag mir nur eins.« Ihre grünen Augen funkelten, und ihr Gesicht war so nah über meinem, dass ich die ganz feine Narbe über ihrer rechten Augenbraue sah. Mit Bedacht sprach sie jedes einzelne Wort aus wie einen Schatz, den sie mir zu Füßen legte. »Willst – du – mich – jetzt?«
    Sieh mich ruhig an, Charlotte. Meine Frau. Ich verliere mich in deinem Blick. Ich schwebe über uns im Zimmer und halte diesen Moment fest, für immer. Und ich weiß auch schon, was ich gleich sagen werde. Und du weißt es auch. Auf manche Fragen gibt es nur eine Antwort.
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