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Sündhafte Begierde der Verdammnis II

Sündhafte Begierde der Verdammnis II

Titel: Sündhafte Begierde der Verdammnis II
Autoren: Yara Nacht
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Leben spüren. Wer wusste schon, ob er noch einmal so frei im Schnee würde herumlaufen können?
    Für eine Weile stand er reglos da und lauschte der Natur. Die Kälte hüllte ihn wie ein eisiger Mantel ein, doch das war ihm egal.
    Spontan dachte er an Bastian. Aus der Traum! Endgültig! Auch wenn dieser in der Nacht im Gay-Club, bei dem Treffen mit seinen Eltern und mit seinem plötzlichen Erscheinen in der Kirche sowieso alles zerstört hatte, so war er sich nun klar, dass er unbewusst wohl immer noch ein klein wenig gehofft hatte, sich mit ihm zu versöhnen.
    Die Schneeflocken, die sein Gesicht benetzten, vermischten sich langsam mit den Tränen, die sich ihren Weg über seine Wangen und sein Kinn bahnten. Valentin sank auf den Boden auf seine Knie, ließ seinen ganzen Schmerz raus und schrie hemmungslos.

 
    E in paar Wochen später
     
     
    Die Weihnachtsfeiertage waren vorüber. Valentin hatte seinen Kirchendienst bisher nicht quittiert, wie das wahrscheinlich einige Dörfler vermutet hatten. Dennoch zählte er jeden Tag, der ihm verblieb, sprach jedoch mit niemandem über die schreckliche Diagnose, auch wenn man es ihm sicher ansah. Mitunter wunderte er sich darüber, dass er mit seiner Krankheit immer noch laufen und arbeiten konnte – auch wenn er langsam merkte, dass nun auch sein Kopf begann, abzubauen, da er vergesslich wurde. Nur gegen die unerträglichen Schmerzen hatte er sich letztendlich doch etwas verschreiben lassen: Morphium. So war es ihm möglich, wenigstens in den Schlaf zu finden.
    Den Brief vom Bischof hatte er immer noch nicht gelesen, aber vermutlich würde ihn in den nächsten Tagen ein weiteres Schreiben erreichen, indem man ihn bat, endlich zu reagieren, und ihn des Amtes enthob. Das war ihm jetzt allerdings bereits egal. Schlimmer konnte es nicht mehr kommen. Er glaubte zu ahnen, weshalb sein Arbeitgeber sich bis jetzt zurückgehalten hatte – aufgrund seines berühmten Vaters. Man wollte einen öffentlichen Skandal vermeiden.
    Angela hatte sich seit dem Rauswurf nicht mehr bei ihm blicken lassen, und Brenner kam immer häufiger mit blutbesudelten Händen nach Hause, die er dann minutenlang zwanghaft im Badezimmer wusch.
    Am einunddreißigsten Jänner, seinem Geburtstag, fühlte er sich matter als in den vergangenen Wochen. Nur mit Mühe gelang es ihm, zur Haustür zu kommen, weil es geklingelt hatte. Bei jedem Schritt leistete er Schwerstarbeit, aber er gab nicht auf. Ginge es nach den Ärzten, wäre er schon unter der Erde. Völlig erschöpft fasste er nach dem Griff, drückte ihn hinunter und blickte hinaus. An der Hausmauer stand in roter Schrift geschrieben: „Dreckige Schwuchtel!“
    Doch das Schimpfwort belastete ihn nicht wirklich. So etwas hatte früher oder später ja kommen müssen.
    Verunsichert sah er sich um, als er einen blauen Rosenstrauß auf dem Fußabtreter vorfand.
    Freude erfüllte kurz seine Seele. Geduldig nahm er die Blumen an sich, ging langsam zurück ins Haus, suchte nach einer Vase, die er auf den Tisch stellte, und setzte sich entkräftet hin.
    Von wem mochten sie sein?, fragte er sich gedankenverloren. Natürlich dachte er sofort an Bastian und wünschte es sich im Stillen.
    Keiner aus seiner Familie hatte ihm gratuliert, und er war sich sicher, dass sich auch sonst niemand melden würde. Dass seine Familie noch nie großen Wert auf ihn gelegt hatte, wusste er ja, und nach ihrem letzten Besuch würden sie es ohnehin nicht mehr tun.
    Auch wenn er bald sterben musste, setzte ihm das Alleinsein ziemlich zu. Je näher der Tod rückte, desto mehr sehnte er sich danach, sich mit Bastian zu versöhnen, ihm noch einmal in die braunen Augen zu sehen und seine Lippen zu küssen.
    Die Rosen versprühten einen angenehmen Duft im Raum. Mit einem Glücksgefühl nahm er sie abermals an sich und roch mit geschlossenen Augen daran. Er liebte den intensiven Geruch und genoss ihn, in dem er jeden Atemzug davon tief in seine Lungen sog. Als er die Lider wieder aufschlug, entdeckte er einen roten Umschlag zwischen den dornigen Stielen. Neugierig zog er ihn heraus und öffnete ihn. Ein kleines Kärtchen mit einem Ticket kam zum Vorschein. Ein Ticket für eine Luxuskreuzfahrt.
    Aufmerksam begann Valentin zu lesen.
     
    Alles Liebe zum Geburtstag!
    Bastian
     
    PS: Im Umschlag findest du ein Ticket für eine Kreuzfahrtreise. Romantische Nächte und sündige Erholung warten auf uns! Sag JA – du sollst es nicht bereuen!
     
    Ein leises Lächeln stahl sich auf Valentins
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