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Stunde der Wahrheit

Stunde der Wahrheit

Titel: Stunde der Wahrheit
Autoren: Miranda J. Fox
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verzichtet, welches in angenehmer Lautstärke aus der einen oder anderen Box drang. Die Feier war bereits in vollem Gange und der Saal so gut gefüllt, dass Emma ab und an sogar ihre Arbeitskollegen aus den Augen verlor. Sie entdeckte viele Prominente und adrett gekleidete Leute, die wohl einfach nur dazugehören wollten, nur James war nirgends zu sehen. Nicht, dass sie erpicht auf eine Begegnung war, im Gegenteil, aber sie wollte schnell reagieren können, wenn er in ihr Blickfeld trat.
    So richtig Zeit, sich umzusehen, hatte Emma allerdings nicht, denn sie war voll und ganz damit beschäftigt, sich um die Buffets zu kümmern. Diese Aufgabe hatte sie Annabell zu verdanken, denn während Ryan als Tischdekoration herhalten musste, etwas, das sie noch sehr gut aus ihrer Praktikumszeit kannte, musste
sie
durch die Anrichten laufen und dafür sorgen, dass diese reichlich gedeckt blieben. Und um die Lücken zu füllen, standen ihr etliche Bedienungen zur Verfügung, die sich auf ihre Anweisung hin darum bemühen mussten.
    Tja, und wo war Annabell? Die unterhielt sich Champagnerschlürfend mit den Gästen und knüpfte Kontakte.
    Nach zwei Stunden hektischem Hin- und Her-Gerenne hatten sich die Gäste allmählich satt gegessen und es wurde ruhiger um die Buffets herum. Für die Kellner hieß es nun, die Tische abzuräumen und Champagner durch die Gegend zu tragen, Emma dagegen konnte endlich mal ein bisschen abschalten und die einzigartige Location auf sich wirken lassen. Denn auch wenn die Pflanzen nicht echt waren, alles andere hätte wohl auch kaum einer Regenwaldveranstaltung entsprochen, so hatte man sich doch größte Mühe gegeben, den gegenteiligen Anschein zu erwecken. Andererseits war niemand Geringeres als James der Gastgeber, da musste man mit einer gewissen Extravaganz rechnen. Emma hatte sich mit einem Glas Orangensaft an den Rand einer Pflanzeninsel zurückgezogen und ließ ihren Blick durch die Menge schweifen, als sie James entdeckte.
    Er stand in einem schicken Anzug gekleidet an der Bar und unterhielt sich mit einem berühmten Promipärchen. Emma rückte näher an die Pflanze heran, so dass ihr Gesicht von den Blättern verdeckt wurde und nur ihre Augen hindurchblickten. James wirkte charmant wie immer und hatte seine Zuhörer schon nach wenigen Sekunden in seinen Bann gezogen. Aber das war ja nicht weiter überraschend. Emma kannte niemanden, der es besser beherrschte, Menschen für sich zu gewinnen - vor allem für sein Bett! Sie musste es ja wissen.
Wie eine Spinne, die ihr Netz auswirft
, dachte sie abgestoßen und beäugte ihn aus zusammengekniffenen Augen. »Was machst du da?«, erklang Ryans Stimme hinter ihr. Emma fuhr wie von der Tarantel gestochen herum.
    »Äh, nichts«, sagte sie und glättete ihr Kleid. Doch so schnell ließ sich Ryan nicht abschütteln. Er schob einige Blätter beiseite und spähte zur Bar, dann lachte er.
    »Ich verstehe. Tja, es gibt wohl keine Frau auf diesem Planeten, die nicht auf Mr. Carter steht. Da kann ich leider nicht mithalten.«
    »Mach dich nicht lächerlich«, sagte sie und lief zum nächstliegenden Büffet, um sich eine Weintraube zu stibitzen.
    »Ich stehe nicht auf ihn.« Er grinste wissend.
    »Natürlich nicht. Ich nehme an, du wolltest die Pflanzen nur auf Blattläuse untersuchen?« Sie versuchte einen finsteren Blick aufzusetzen, musste aber gegen ihren Willen lachen. Sie boxte ihm spielerisch gegen die Schulter, als er sich ans Ohr fasste.
    »
Der Drache
ruft mich. Wir sehen uns nachher«, sagte er und rauschte davon. Der Drache, so nannten sie Annabell, wenn sie schlechte Laune hatte – was so ziemlich bei jeder Veranstaltung zutraf. Emma grinste und sah ihm dabei zu, wie er sich einen Weg durch die Menge bahnte, froh, selbst kein Headset mehr tragen zu müssen. Denn diese waren ausschließlich den Praktikanten angedacht, denen Annabell wohl noch kein selbstständiges Denken zutraute. Als ein lautes Klopfen aus den Lautsprechern erklang, wandten sich Emma und alle anderen Gäste zur Bühne. James war auf die Anhöhe getreten und hatte ein Mikrofon in die Hand genommen. Schräg hinter ihm stand das rothaarige Model aus dem Zeitschriftencover und Emma musste zugeben, dass sie in Wirklichkeit noch viel hübscher war als auf dem Cover.
    Eine Welle der Eifersucht schwappte über sie, dabei konnte sie nicht einmal genau sagen, weswegen. Sie hasste James, mehr als alles andere, da sollte sie solche Gefühle für ihn eigentlich nicht haben. Doch es schien, als
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