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Stürmisches Herz

Stürmisches Herz

Titel: Stürmisches Herz
Autoren: Johanna Lindsey
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aufgeregt, denn er hatte so etwas noch nie mitgemacht. Er war von dieser Gelegenheit begeistert, genau wie einige andere. Manchen Männern machte es einfach Spaß zu töten, und hier bot sich ihnen ein ausgezeichneter Vorwand.
    Elroy hatte für keinen der Männer viel übrig. Mit solchen Menschen verband ihn nichts, obwohl alle etwas gemeinsam hatten: jeder hatte einen anderen Grund, die Indianer zu hassen.
    Chapmans drei ständige Cowboys nannten nur ihre Vornamen – Tad, Carl und Cincinnati. Die drei Revolvermänner, die Chapman angeheuert hatte, hießen Leroy Curly, Dare Trask und Wade Smith. Einer der Männer aus Wichita war ein herumziehender Zahnarzt, der ausgerechnet Mr. Smiley hieß. Ein anderer war ein arbeitsloser Hilfssheriff, der vor sechs Monaten nach Wichita gekommen und immer noch arbeitslos war. Elroy hätte gern gewußt, wovon der Mann lebte, aber er hütete sich wohlweislich zu fragen. Der dritte Mann aus Wichita besaß genau wie Elroy ein Anwesen und hatte sich am vergangenen Abend zufällig im Saloon befunden. Die beiden Landstreicher waren Brüder, hießen Little Joe und Big Joe Cottle und waren nach Texas unterwegs.
    Chapman schlug ein scharfes Tempo an, weil er hoffte, noch ein paar Männer aufzutreiben, und sie ritten mittags in Rockley ein. Aber der Umweg brachte ihnen nur einen weiteren Mann, nämlich Lars Handleys Sohn John. Es stellte sich jedoch heraus, daß sie sich Zeit lassen konnten, denn Big Joe Cottle war auf einem Ersatzpferd vorausgeritten, stieß in Rockley wieder zu ihnen und berichtete, daß die Kiowas immer noch am Fluß lagerten.
    Sie erreichten das Lager der Indianer am Nachmittag.
    Elroy war noch nie in seinem Leben so scharf geritten. Sein Hintern schmerzte mörderisch. Auch die Pferde waren erledigt. Er hätte ein Pferd, das ihm gehörte, nie so erbarmungslos angetrieben.
    Die Bäume und die dichte Vegetation am Fluß lieferten Elroy und seinen Gefährten reichlich Deckung. Sie konnten sich nahe an das Lager heranschleichen, um es zu beobachten, denn das Rauschen des Flusses übertönte die leisen Geräusche, die sie verursachten.
    Ihnen bot sich ein friedliches Bild. Unter den riesigen Bäumen standen ansehnliche Tipis. Die Kinder versorgten die Pferde, und die Frauen standen in einer Gruppe beisammen und unterhielten sich. Ein einsamer alter Mann spielte mit einem Säugling.
    Man kann sich nur schwer vorstellen, daß diese Menschen blutdürstige Wilde sind, dachte Elroy, und daß die Kinder töten und stehlen werden, sobald sie erwachsen sind. Die Frauen waren sogar ärger als die Männer, wenn es darum ging, die Gefangenen zu foltern; das hatte er jedenfalls gehört. Ein einziger Krieger war sichtbar, aber das hatte nichts zu bedeuten. Little Joe meinte, daß die übrigen Krieger vielleicht Siesta hielten, so wie es die Mexikaner tun.
    »Wir sollten bis heute abend warten, wenn sie alle ahnungslos schlafen«, schlug Tad vor. »Indianer kämpfen nicht gern bei Nacht. Es hat wohl etwas damit zu tun, daß ihr Geist nicht die ewigen Jagdgründe finden kann, wenn sie im Dunkeln sterben. Eine kleine Überraschung kann niemals schaden.«
    »Ich finde, daß wir die Überraschung jetzt auf unserer Seite haben«, meinte Mr. Smiley. »Wenn die Krieger ohnehin alle schlafen –.«
    »Vielleicht sind sie gar nicht da.«
    »Wer sagt das? Vielleicht fertigen sie in den Tipis Waffen an oder bocken auf ihren Frauen«, grinste Leroy Curly.
    »Da müßten sie eine Menge Frauen haben. Es sind insgesamt nur zehn Tipis, Curly.«
    »Erkennen Sie eines ihrer Pferde, Mr. Chapman?« fragte Elroy.
    »Das kann ich nicht sagen, sie stehen zu dicht beisammen, als daß ich sie genau mustern könnte.«
    »Ich erkenne jedenfalls Kiowas, wenn ich sie sehe.«
    »Das glaube ich nicht, Tad«, widersprach Cincinnati. »Ich glaube, daß es Komantschen sind.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Genau wie du glaubst, daß du Kiowas erkennst«, antwortete Cincinnati, »erkenne ich Komantschen, wenn ich sie sehe.«
    Carl kümmerte sich nicht um die beiden, denn Tad und Cincinnati waren nie der gleichen Meinung. »Was spielt das schon für eine Rolle? Ein Indianer ist ein Indianer. Und hier ist kein Reservat, also sind sie ganz bestimmt nicht friedlich.«
    »Ich bin hinter denen her, die mein Vieh –« begann Bill Chapman.
    »Klar sind sie das, Boß, aber wollen Sie tatsächlich diese Bande fröhlich weitermachen lassen, auch wenn sie nicht die Viehdiebe sind?«
    »Sie könnten es nächstes Jahr sein«,
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