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Stürmische Verlobung

Stürmische Verlobung

Titel: Stürmische Verlobung
Autoren: Kathryn Caskie
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wutschnaubende junge Dame. Scheu war nicht das Wort, mit dem er die Frau vor ihm beschrieben hätte. Er bot Eliza seinen Arm an. »Darf ich bitten?«
    Sie zögerte noch einen Moment, dann legte sie widerstrebend ihre behandschuhte Hand auf seinen hingestreckten Arm.
    Bei ihrer Berührung schwoll Magnus die Brust. Er wunderte sich über die sonderbare Erregung, die von ihm Besitz ergriff. Vielleicht wäre es gar nicht so abstoßend, eine Mitgift zu heiraten - nicht, wenn die Mitgift in so appetitlicher Form wie Miss Merriweather kam.
    Während des Tanzes bemerkte Magnus eine deutliche Veränderung in Elizas Aussehen gegenüber ihrer ersten Begegnung. Ihr Gesicht, nun nicht mehr gerötet vom Niesen, war ein zartes elfenbeinfarbenes Oval, um das sich dunkelbraune Korkenzieherlocken ringelten.
    Als sie zu ihm aufschaute, erinnerte er sich daran, wie rot und geschwollen ihre Augen bei Hofe gewesen waren. Jetzt konnte er kaum seinen Blick von den tiefen, braungoldenen Strudeln losreißen, mit denen sie ihn fixierte. Sein Herz schlug schneller.
    »Heute Abend sind alle Augen auf Sie gerichtet, Miss Merriweather«, sagte er, während sie im Kreis um ihn herumging und ihn mit ihrem zarten Lavendelduft einhüllte. »Sie haben die vornehme Gesellschaft Londons bezaubert.«

    »Das möchte ich doch sehr bezweifeln, Mylord.« Eliza blickte tief in seine Augen, während er ihre Hand ergriff und neben sie trat. Er fühlte, dass ihre Hand zitterte, und sah, dass ihr Blick nervös über die am Rand der Tanzfläche Versammelten huschte. Doch dann schien sie sich mit einem Mal zu entspannen.
    »Niemand sieht mich an, Mylord. Heute Abend sind alle Augen auf Sie , den neuen Earl von Somerton, gerichtet.«
    Magnus lachte leise. »Ich möchte zwar bezweifeln, dass wirklich alle Augen auf mich gerichtet sind, aber ich weiß zumindest um ein Augenpaar, das es tatsächlich ist.«
    Eliza reckte herausfordernd ihr Kinn hoch. »Meinen Sie damit etwa mich, Mylord?«
    »Ich habe bemerkt, wie Sie mich verstohlen hinter Ihrem Fächer beobachtet haben.«
    »Wollen Sie damit andeuten, dass mein Blick unschicklich war?« Sie zog fragend ihre Augenbraue hoch.
    Magnus hob ihre Hand hoch und ließ Eliza eine kleine Drehung vollführen. »Beunruhigen Sie sich nicht, Miss Merriweather. Ich fand es recht schmeichelnd.«
    Eliza blitzte ihn wütend an. Dieses kurze Stocken sorgte dafür, dass sie beim Tanz aus dem Tritt kam. Sie lief rot an und beeilte sich, wieder zu den anderen Tänzern aufzuschließen.
    Am Ende der Schrittfolge kam Eliza abermals neben Magnus zum Stehen, und sie legte ihre Hand auf die seine. »Sie irren sich sehr mit Ihrer Annahme, Mylord. Ich bin Künstlerin. Malerin. Künstler studieren das lebende Objekt, um sich davon inspirieren zu lassen.«
    »Ah ja, ich erinnere mich. Ihre Schwester erwähnte, dass Sie Künstlerin sind.« Magnus biss sich eilig auf die Lippen, um ein Grinsen zu unterdrücken. »Jetzt verstehe ich … Sie haben sich also nur vorgestellt, wie ich ohne meine Kleidung aussehen würde - für ein klassisches Gemälde zum Beispiel?«

    Seine Stichelei verfehlte jedoch ihr Ziel. Eliza zeigte sich nicht im Geringsten empört.
    »Nein, ich habe nur Ihre militärische Haltung bewundert«, entgegnete sie. »Die mich durchaus erstaunt, da ich schwören könnte, dass Sie sich als Earl vorgestellt haben.«
    »Ich muss schon sagen, Sie haben ein scharfes Auge, Miss Merriweather. Ich bin erst kürzlich aus dem Spanienkrieg heimgekehrt.«
    »Ach wirklich?« Sie betrachtete die Haut um seine Augen eingehend und sagte dann, so als würde etwas endlich einen Sinn für sie ergeben: »Man sieht es.«
    Magnus nickte. »Ich war gerade nach Schottland zurückgekehrt, als ich Nachricht vom Tode meines Bruders erhielt.«
    Sie senkte eilig den Blick ihrer dicht bewimperten Augen. »Ich bitte um Verzeihung, Mylord. Mein herzlichstes Beileid.«
    Er nahm es mit einem Nicken entgegen.
    Eliza bemerkte seinen schlagartigen Stimmungswechsel bei der Erwähnung seines Bruders und lenkte die Unterhaltung eilig in andere Bahnen. »Aber jetzt Schluss mit dem Gerede über traurige Dinge«, fügte sie hastig hinzu. »Wir sind schließlich auf einem Ball.« Sie legte ihre schlanke Hand auf die seine und vollführte zwei Pirouetten, obgleich dieser spezielle Kontertanz nur eine verlangte.
    Sie lachte, und dieser glockenhelle Laut schlug Magnus in seinen Bann. Ein wohliger Schauer lief über seinen Rücken, und Magnus’ Laune hob sich augenblicklich. Was hatte
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