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Strandglut 27 Short(s) Stories

Strandglut 27 Short(s) Stories

Titel: Strandglut 27 Short(s) Stories
Autoren: Nika Lubitsch
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nichts.“
    „Ach und wer macht die Reparaturen am Haus und am Wagen, wer kümmert sich um die Finanzen und wer mäht den Rasen, schneidet die Sträucher?“
    „Wenn du mehr Geld verdient hättest, könnten wir Leute dafür bezahlen, die das machen.“
    „Willst du dich jetzt beschweren, dass ich zu wenig Geld verdient habe? Bis jetzt hast du doch ganz gut von meinem Geld gelebt.“
    „Was heißt hier von deinem Geld. Das ist doch wohl die Höhe, ich schufte mir die Hände wund, um dir den Rücken frei zu halten und jetzt ist es plötzlich dein Geld.“
    „Hast du dich mal gefragt, wie ich mich wundgeschuftet habe?“
    „Dass ich nicht lache, du hast doch immer nur mit deinem Hintern auf deinem Sessel gehockt und dich bei jeder anstehenden Beförderung geduckt.“
    „Ist schon erstaunlich, dass du es so lange mit so einem Versager ausgehalten hast.“
    „Ich habe nicht gesagt, dass du ein Versager bist.“
    „Doch, du hast gesagt, dass ich mich vor jeder Beförderung gedrückt habe.“
    „Und, bist du befördert worden?“
    „Ich habe den Job gemacht, den ich gerne gemacht habe. Ich wollte einfach nicht nur noch Chef sein.“
    „Siehst du, das sage ich doch die ganze Zeit. Du hast dir eine schöne Zeit gemacht, während ich mich zuhause abgeschuftet habe, unsere Kinder erzogen und den Haushalt organisiert habe.“
    „Aber du wolltest es doch so?“
    „Hast du mich jemals gefragt, ob mir das Spaß gemacht hat? Ob ich mich nicht auch lieber selbst verwirklicht hätte?“
    „Ach, du hast dich also nicht selbst verwirklicht? Wärst du lieber weiter als Telefonistin in dieses Büro gegangen und hättest die Kinder in einen Hort gesteckt?“
    „Ich hätte Karriere machen können.“
    „Als Telefonistin.“
    „Nein, aber vielleicht ein Call-Center aufmachen oder ins Marketing gehen oder Chefsekretärin werden.“
    „Ich habe dir nie Steine in den Weg gelegt, wenn du hättest arbeiten wollen, hättest du das sehr gut machen können.“
    „Und wer hätte dann die Kinder erzogen?“
    „Andere Frauen arbeiten auch und haben Kinder.“
    „Na klar, andere Frauen sind auch viel fleißiger, begabter und besser als ich, das ist es doch wohl, was du mir jetzt hier unterpulen willst.“
    „Karla, ich werde mich erkälten.“
    „Ach Gott, der Kleine könnte einen Schnupfen kriegen. Das wäre ja eine Katastrophe, pass auf, dass du daran nicht stirbst.“
    „Jetzt platzt mir aber der Kragen, ich gehe.“
    „Martin, Vorsicht! Das Auto! Neiiiiiin!“

Hinter den sieben Bergen

    Sie saß auf einem Plüschhocker und bürstete ihre schulterlangen goldenen Haare. Rosa. Der Plüschhocker war rosa, da war er sich ganz sicher. Und alles andere war auch rosa. Ihr zartes Spitzenhemd war ihr ein wenig über die Schulter gerutscht und sein Blick fiel auf ihre makellose zartrosa Haut. Thomas stand vom Bett auf und trat hinter sie. Zärtlich strich er über ihre seidenweichen Haare, vergrub seinen Kopf in der kleinen Kuhle zwischen Hals und Schulter und atmete ihren köstlichen Duft. „Schneewittchen, ich liebe Dich“, flüsterte er ihr ins Ohr. Schneewittchen schmiegte sich an ihn. Musik erklang und dann tanzten sie durch den Raum. Schwerelos, eins.
    Der Aufprall war unsanft. Thomas schlug die Augen auf. Sein Herz raste. Wo war er? Wo war Schneewittchen? Mit der er eben noch getanzt hatte? Getanzt? Er versuchte sich aufzusetzen. Es ging nicht. Natürlich nicht.
    Seine Mutter war in sein Zimmer gekommen und brachte ihm das Frühstück. Zwei Eier mit Toast. „Wie geht es Dir heute“, fragte sie. „Danke, gut“, murmelte er verschlafen. Mama setzte sich neben sein Bett und schaute ihm beim Frühstück zu. Thomas hatte es eilig, an seinen Computer zu kommen. „Kannst Du mich ins Bad bringen“, fragte er bereits nach dem ersten Ei. Mama schlug die Decke zurück und schob ihre kräftigen Hausfrauenarme unter seine Beine. Thomas fühlte sie nicht, nicht die Arme seiner Mutter und auch nicht seine Beine. Mit einem Ruck setzte sie ihn auf, so dass er sich selbst an den Armen in den Rollstuhl ziehen konnte, den sie neben seinem Bett geparkt hatte. Jeden Morgen die gleiche Prozedur. Seine Eltern hatten die Wohnung nach seinem Unfall rollstuhlgerecht umgebaut. Im Bad schwang er sich vom Rollstuhl auf den Sitz unter der Dusche. Herrlich. Das lauwarme Wasser vertrieb den Schlaf aus seinen Augen aber nicht den Gedanken an Schneewittchen aus seinem Kopf. Schnell frottierte er sich ab. Mama wartete bereits mit frisch gewaschenen
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