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Sternenfaust - 138 - Tyrannenmord auf Kridania

Sternenfaust - 138 - Tyrannenmord auf Kridania

Titel: Sternenfaust - 138 - Tyrannenmord auf Kridania
Autoren: Anonymous
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mehrere Hundert Meter sprinten. Um sie herum herrschte tosender Lärm.
    Nur noch wenige Schritte trennten sie von der Schleuse zu den rettenden Schiffen, als der Raumer zerbarst. Es geschah langsam, aber unaufhaltsam. Das obere Stockwerk krachte herab – es musste durch den Riss der Außenhülle hinunter gedrückt worden sein. Mächtige Metallplatten stürzten auf sie zu, drohten, sie zu zerquetschen.
    Sun-Tarin stolperte, doch Njan-Kartim riss ihn wieder auf die Krallen. Er zog ihn mit sich in die Schleuse. Eine Explosion ließ Sun-Tarin taub werden. Seine Gehörgänge schienen zu platzen. Grelles Licht blendete ihn, eine Metallplatte flog auf seinen Kopf zu und ihn durchzuckte ein gewaltiger Schmerz.
    Etwas zerrte an seinem Arm. Er spürte den Griff von Klauen. Feuchtigkeit rann über sein Gesicht und seinen Schnabel. Dann spürte er nichts mehr. Gott wies ihm den Weg, und der Weg führte in die Finsternis.
     
    *
     
    Kridania, Matlanor, zwei Wochen später
     
    Die Dunkelheit war gnädig. Doch schon im Aufwachen begriff Sun-Tarin, dass diese Gnade nicht lange währen würde. Er spürte, in einer Werak-Schale zu liegen. Nicht in der unbequemen Position des aufrechten Schlafes, den die Elite der Tanjaj bevorzugte, sondern in einer Schale, die weich gepolstert war und das Liegen ermöglichte.
    Die Schale war gefüllt mit weichem Moos und heiligem Sand, dem das Volk der Kridan eine heilende Wirkung zuschrieb. Die groben Körner wirkten antiseptisch und das Brennen, wenn der Sand in offene Wunden drang, galt als Segnung Gottes, der durch den Sand wirkte.
    War er in einem der Heilhäuser Matlanors? Was war geschehen? In seiner Erinnerung suchte er nach der Vergangenheit. Sie tauchte nur langsam vor ihm auf, wie eine Stadt; die im Schwarzen Nebel des Planeten Jeran-Don lag. Ein Nebel, der sich nur einmal innerhalb der Rotation lichtete.
    Da war die Schlacht gewesen. Die Explosionen an Bord. Eine Metallplatte, die auf ihn zuraste.
    Sun-Tarin öffnete die Augen – und krächzte gequält auf.
    Er konnte nichts sehen. Da war kein Bild, nur Helligkeit, flammend und vernichtend wie ein tödlicher Feuerspeer, der sich durch die Augenhöhlen tief in sein Gehirn bohrte. Obwohl er die Augen rasch schloss, blieb der Schmerz und wütete weiter. Mit aller Macht presste Sun-Tarin die Schnabelhälften aufeinander, und doch spürte er schwere Tropfen, die sich unterhalb des Schnabels auf seiner Haut bildeten. Die körperliche Schmerzreaktion ließ sich trotz aller Willensanstrengung nicht unterdrücken.
    »Was ist mit mir?«
    »Sun-Tarin?« Die krächzende Stimme kam näher. Plötzlich lag über ihm ein Geruch, der eine schmerzlindernde Wirkung hatte – Dergan-Öl aus dem Süden Kridanias. Es wurde aus Venman-Pflanzen gewonnen und linderte Schmerz innerhalb von wenigen Augenblicken. Allerdings galt seine Anwendung als verweichlicht und nur die Eierlegerinnen durften den männlichen Kridan diesen Geruch schenken. Während Schlachten wurde das Öl nicht angewendet; denn sein Einatmen sorgte dafür, dass ein Kridan noch drei Stunden später nichts riechen konnte. Die Kridankrieger wollten ihre Sinne im Kampf behalten.
    »Lera-Taris?«, fragte Sun-Tarin zurück, obwohl er die Stimme nur zu gut kannte. Hatte eine der Heilerinnen seine Schwester zu ihm gelassen? Oder tat Lera-Taris tatsächlich ihre Pflicht und pflegte ihn selbst? Es war eine traditionelle Aufgabe der Eierlegerinnen, sich um verwundete Familienmitglieder zu kümmern; während es als unehrenhaft galt, wenn ein männlicher Kridan sein Familienmitglied in der Zeit der größten Schwäche besuchte.
    »Was machst du hier? Solltest du nicht dem Raisa dienen?«
    »Seine Heiligkeit hat mich von meinen Diensten im Palast des Friedens entbunden, damit ich meiner Pflicht nachkommen und dich pflegen kann, wie es sich zu Kriegszeiten gehört.«
    »Du hältst dich tatsächlich an die Familientradition?«
    »Ich muss mit dir reden.«
    Sun-Tarin krächzte heiser. Das war zu erwarten gewesen. Natürlich hatte seine Schwester einen Hintergedanken. Die Traditionen der Kridan waren ihr derart verhasst, dass sie noch vor einiger Zeit auf den Planeten Zert-ak geflohen war und dort gelebt hatte. Auf Zert-ak gab es eine Gruppe von Eierlegerinnen, die sich den Traditionen widersetzte und abseits der kridanischen Gesellschaft existierte.
    Erst kurz vor seiner Einberufung auf die GOTTESKRALLE III hatte Sun-Tarin herausgefunden, dass seine Schwester nur deshalb in den Palast gekommen war, um diese
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