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Sternenfaust - 089 - Sirius III

Sternenfaust - 089 - Sirius III

Titel: Sternenfaust - 089 - Sirius III
Autoren: Alfred Bekker
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trank den Rest des Tees aus.
    »Bremsmanöver wird eingeleitet«, meldete Rudergänger Templeton. Mit leicht verengten Augen und sehr konzentriert wirkendem Blick, wanderten seine für einen Mann sehr langen, dünnen Finger über den Touchscreen der Pilotenkonsole.
    Auf dem Bildschirm war eine rote Sonne zu sehen. Ein roter Zwerg, wie die eingeblendeten Daten in einem Seitenfenster verrieten. Siebzig Prozent aller Sterne in der näheren Umgebung Sols waren solche Winzlinge.
    Der Name wurde auf einem Fenster eingeblendet, das in üblicher 3D-Manier einige Zentimeter vor dem Hauptschirm zu schweben schien, dazu ein paar Datenkolonnen.
    Proxima Centauri.
    Der nur wenige Lichtjahre von der Erde entfernte, lichtschwache Stern bildete zusammen mit Alpha Centauri ein Doppelsystem. Beide Sonnen umkreisten in relativ weitem Abstand zueinander einen gemeinsamen Schwerpunkt.
    Der einzige bewohnbare Planet von Proxima Centauri hieß einfach Proxima oder kurz: Prox.
    Prox war eine erdähnliche Welt, deren Durchmesser den Erdmaßen entsprach, aber auf Grund der geringeren Dichte nur zwei Drittel der Erdmasse besaß.
    Prox gehörte auf Grund der Nähe zur Erde zu den frühesten Kolonien der Menschheit. Es gab genügend Wasser dort, einige pflanzliche Lebensformen und eine für die Besiedlung geeignete Sauerstoffatmosphäre. Die Kolonisten hatten also fast ideale Bedingungen vorgefunden, wenn man einmal davon absah, dass Prox seine Sonne in einem so engen Abstand umkreiste, dass die Eigenrotation mit der Rotation um das Zentralgestirn synchronisiert war, sodass der Planet dem roten Zwerg stets dieselbe Seite zuwandte.
    »Wir bekommen eine Bergstrom-Transmission«, erklärte Funkoffizier Derek Batista.
    »Wer ist es?«, fragte Tong.
    »Die Raumüberwachung von Proxima Centauri.«
    »Geben Sie die Standard-Grußbotschaft durch und senden Sie unsere Kennung.«
    »Aye, aye, Sir. Aber ich glaube, da möchte Sie jemand auch noch persönlich sprechen.«
    »Dann auf den Schirm mit diesem Jemand«, sagte Tong. Er blickte auf seinen Teebecher und wirkte etwas unschlüssig. Es gab auf der Brücke keinerlei Vorrichtungen zur Müllentsorgung, da es normalerweise nicht vorgesehen war, dass hier Mahlzeiten eingenommen wurden.
    Das habe ich jetzt davon!
    »Ich schalte den Kanal frei, Sir«, meldete Batista.
    Tong erhob sich aus seinem Sessel. Den leeren Becher drückte er im letzten Moment dem überraschten Lieutenant Niedermayer in die Hand, der nicht so recht etwas damit anzufangen wusste. Auf dem großen Panaroma-Schirm veränderte sich die Anzeige. Das Symbol des Star Corps erschien zunächst, dann das Symbol der lokalen Systemverteidigungskräfte von Proxima Centauri.
    Anschließend war das Gesicht eines Mannes zu sehen, dessen Haaransatz bereits sehr hoch war.
    »Hier spricht Colonel Tanavandrataman, Kommandant der Proximäischen Systemverteidigung«, erklärte er.
    Tong nickte. Dass dieser Mann nicht dem Star Corps angehörte, war schon seinem Rang zu entnehmen. Einen Colonel gab es bei den Raumstreitkräften nur bei den Marines, aber nicht bei den eigentlichen Rängen der Flotte. Bei der Proximäischen Systemverteidigung war das anders. Der Rang und vor allem der volle Name wurden jetzt vor dem unteren rechten Bildrand eingeblendet.
    In drei Zeilen.
    Colonel Abdel-Heinz K. Tanavandrataman.
    Da wagt man ja gar nicht zu fragen, wofür das K. steht , dachte Tong. Ich kann nur hoffen, dass er in seiner Position nicht allzu viele Unterschriften zu leisten hat …
    »Ich bin Captain Tong vom Sondereinsatzkreuzer AMSTERDAM. Wir werden in etwa drei Stunden unser Bremsmanöver abgeschlossen haben und in einen Orbit um Prox einschwenken.«
    »Botschafterin Moll möchte gerne, dass dieser Plan geändert wird und ich wurde angewiesen, sie in jeder Hinsicht zu unterstützen. Sie wird Ihnen entgegenkommen und wünscht dann sofort und ohne Verzögerung an Bord kommen zu dürfen.«
    Das Corps Diplomatique , das diplomatische Missionen sowohl im Inneren der Solaren Welten als auch nach außen organisieren sollte, existierte erst seit Kurzem und so bekleidete auch Botschafterin Jefica Moll ihren Posten noch nicht lange. Aber bereits in dieser kurzen Zeit hatte sich die stark zum Übergewicht neigende, gleichermaßen streitbare wie eigenwillige Frau einen Namen gemacht – und das nicht nur im Star Corps.
    »Wie genau soll denn das aussehen, wenn ich fragen darf?«, fragte Tong, der äußerlich ruhig blieb, Moll aber innerlich wegen ihrer Extravaganz
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