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Sternenfaust - 015 - Zwischen den Fronten

Sternenfaust - 015 - Zwischen den Fronten

Titel: Sternenfaust - 015 - Zwischen den Fronten
Autoren: Alfred Bekker
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auf unsere glorreiche Vergangenheit ausgerichtet ist , überlegte der Geheimdienstchef, während er zwischen den gewaltigen, ja einschüchternden Säulen hindurchschritt. Die in Stein gehauenen Gesichter von grimmigen Gottheiten, an die kein moderner J’ebeem noch glaubte, starrten ihn von oben an. Vielleicht ist das der Grund für unseren Niedergang , ging es dem Geheimdienstchef durch den Kopf. Im Lauf der Zeit wurden unsere Götter für uns zu nichts weiter als Metaphern, und wir verloren damit unseren Glauben!
    Er dachte fast neidvoll an das Heilige Imperium der Kridan, dass sich gegenwärtig anschickte, die zumindest waffentechnisch ziemlich schwach dastehende Menschheit niederzuwerfen. Die Regierung des J’ebeem-Reichs sah das mit einem gewissen Wohlwollen, bedeutete die Schwächung eines Alliierten der Starr eine Entwicklung zu ihrem Vorteil.
    Inmitten des Säulenwaldes gab es eine freie Fläche, die in ein bläuliches Licht getaucht war. Ein großer, etwa hüfthoher Steinquader stand in der Mitte. Ihn zierte ein Relief mit barbarischen Kriegszenen aus der Prä-Weltraum-Ära der J’ebeem.
    Der Quader diente als Tisch und war mit einigem gut getarnten technischen Raffinessen ausgestattet, die aber das archaisch anmutende Gesamtbild nicht stören sollten.
    Hinter diesem altarähnlichen Stein standen drei thronähnliche Stühle, auf denen die gegenwärtig regierenden Repräsentanten jener drei Adelshäuser Platz genommen hatten, die das Reich der J’ebeem als erbliches Triumvirat regierten: Dagis Rendoy aus dem Hause Candovan, Sablon Gendos aus dem Hause Ralgan und Megon Barus aus dem Hause Novalar.
    Drelur Laktraan blieb in gebührendem Abstand vor ihnen stehen. Er neigte den Kopf und kniete anschließend nieder, bis Dagis Rendoy ihm ein Zeichen machte, um ihm zu bedeuten, dass er sich erheben möge.
    Laktraan kannte dieses Zeremoniell zu genüge.
    In einem Intervall von nur wenigen Ebeem-Tagen musste er dem Triumvirat Rede und Antwort stehen. Er, der Mann, der keinem der etablierten Häuser angehörte und hoffte, eines Tages von dem Triumvirat für seine treuen Dienste am Reich der Söhne von Ebeem mit einem besonderen Geschenk geehrt zu werden: dem Recht, ein eigenes Adelshaus zu gründen. Das Triumvirat konnte ihn dann mit einem Lehen bedenken. Laktraan war Realist genug, um zu ahnen, dass es sich um eine weit entfernte, längst vergessene Randkolonie in gefährlichem Gebiet handeln würde, wenn es einmal so weit war.
    Aber bis dahin würden noch viele Ebeem-Jahre vergehen. Bis dahin hatte sich Drelur Laktraan mit aller Kompromisslosigkeit und Härte – darunter war vor allem Härte gegen sich selbst zu verstehen – einer großen Aufgabe gewidmet: die Sicherheit des J’ebeem-Reiches!
    Und der Gewinnung von wertvollen Erkenntnissen über seine tatsächlichen und potentiellen Feinde …
    »Nun, wir hören«, sagte Dagis Rendoy mit nicht zu überhörendem Hochmut in der Stimme. »Wie Sie wissen, stehen wichtige Entscheidungen an, und wir würden gerne dazu Ihre Meinung einholen, Laktraan.«
    Megon Barus aus dem Hause Novalar meldete sich nun zu Wort. »Wir haben uns Ihren Vorschlag, unsere militärischen Möglichkeiten auf eine Eroberung des Aradwan-Systems zu konzentrieren, durch den Kopf gehen lassen«, sagte er gedehnt. »Bei den Göttern, es ist ein kühner Plan!«
    »Ein Plan, der den Erhabenen Häusern in der Bevölkerung unseres Reiches viel an Sympathien bringen wird«, erklärte Laktraan. »Es kann schließlich niemandem verborgen geblieben sein, dass sich hier und da bereits Unmut regt …«
    Laktraan dachte nicht im Traum daran, dies näher zu beschreiben. Aber in seiner Eigenschaft als Temuran-Chef hatte er dem regierenden Triumvirat zahllose Informationen zukommen lassen, die dafür sprachen, dass in der Bevölkerung gerade frontnaher Planeten Unruhe und Unmut darüber aufgekommen wer, weshalb das ruhmreiche J’ebeem-Reich nicht schneller mit der Gefahr durch die angeblich so primitiven Starr fertig wurde. Das nach dem Lehensprinzip organisierte Reich der J’ebeem war zwar nicht unbedingt auf das ungeteilte Wohlwollen der Bevölkerung angewiesen, aber auch einige planetare Lehnsherren waren in letzter Zeit durch die Bewohner der von ihnen beherrschten Planeten unter Druck geraten. Gleichzeitig machten Gerüchte von einer Großoffensive der Starr die Runde, an der sich angeblich auch eine beträchtliche Zahl an Menschenschiffen beteiligen sollte.
    Drei Umstände machten Aradwan so attraktiv
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