Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sterne der Karibik: Roman (German Edition)

Sterne der Karibik: Roman (German Edition)

Titel: Sterne der Karibik: Roman (German Edition)
Autoren: Beatrice Fabregas
Vom Netzwerk:
Wäldern zu leben, aber zu feige, um allein nach Havanna zu fahren.«
    »Du verstehst das nicht, Andreas. Ich möchte für Titine ein Zuhause schaffen. Und für unser Kind.«
    Dr. Winkler betrat das Haus, schlenderte in die Küche, schaute in den Salon. »Du hast recht, es ist noch einiges zu tun, aber ich bin sicher, dass Titine zwar eine ungewöhnliche Frau ist, aber nicht so ungewöhnlich, dass sie die Auswahl der Vorhänge einem Mann überlassen will.«
    Hilflos hob Fela beide Hände. »Das Kinderzimmer. Wir brauchen ein Bett, ein wenig Spielzeug.«
    Andreas Winkler wandte sich um, packte Fela bei den Schultern und führte ihn zum Fenster. »Siehst du den Karren dort?«
    Fela nickte.
    »Darauf ist das Bett von unserem Jüngsten. Er ist inzwischen zehn und findet, er sei alt genug für ein Erwachsenenbett. Ein wenig Spielzeug ist auch dabei, dazu ein kleiner Tisch und zwei kleine Stühle. Mehr braucht dein Kind fürs Erste nicht. Außerdem hat mein Weib ein wenig Wäsche zusammengepackt. Nur das Nötigste, bis ihr euch eingerichtet habt.«
    »Aber … aber …«, stammelte Fela. »Aber wie soll ich das jemals alles bezahlen?«
    Andreas Winkler lachte. »Die wundervolle Köchin und ich schenken euch diese Dinge zu Weihnachten. Doch im Grunde bringe ich dir das alles aus purem Eigennutz. Wir haben euch vermisst hier. Wie froh wäre ich, wenn Titine und du hier wieder heimisch werden würdet. Wir sehnen uns geradezu nach einer guten Nachbarschaft. Und ewig wollte ich auch nicht auf den Ingenio aufpassen. Also bedank dich, pack deine paar Sachen, dann bringe ich dich zum Zug.« Er holte seine Uhr, die an einer langen Kette hing, aus seiner Tasche und blickte darauf. »Du solltest dich beeilen, falls du nicht doch zu feige bist.«

Dreißigstes Kapitel
    D as Haus der Kaufmannsfamilie Groth glänzte schon am hellen Vormittag in weihnachtlich-karibischem Glanz. In den Fenstern standen Nussknacker aus dem Erzgebirge, in der Eingangshalle war eine riesige Krippe aufgebaut, und im Patio waren die Bäume und Sträucher mit allerlei kleinen geschnitzten Figuren, Blechengeln und Silberfäden behangen. Das Dienstmädchen trug eine frisch gestärkte Schürze und hatte Mehlstaub im Gesicht. Im ganzen Haus roch es nach Zimtsternen, Vanillekipferln und Mürbeteigplätzchen.
    Groth kam aufgeräumt auf Mafalda und Titine zu. Er strahlte über das ganze Gesicht, als er die beiden Frauen erblickte. »Was für eine wundervolle Weihnachtsüberraschung!«, rief er aus. »Wenn das so weitergeht, dann fange ich wieder an, an das Christkind zu glauben. Kommt herein, meine Lieben, immer herein.«
    Er umarmte Titine, hielt sie an den ausgestreckten Armen von sich und überschüttete sie mit Komplimenten.
    Bei Mafalda zögerte er kurz, und schon hatte die junge Frau das Gefühl, auch er hielte sie für eine entehrte, schandbare Frau. Dann aber ergriff er ihre beiden Hände und sagte leise zu ihr: »Ich habe gehört, was Ihnen geschehen ist. Bitte glauben Sie mir, Sie tragen nicht die geringste Schuld. Rick Woolf ist ein Schwein. Und Sie sind und bleiben eine Frau von großer Würde und mit großem Stolz.«
    Verblüfft blickte Mafalda ihn an, und Joachim Groth zog auch sie jetzt in seine Arme und sagte: »Sie glauben gar nicht, wie froh ich bin, dass Sie gekommen sind. Ich stehe tief in Ihrer Schuld. Aber jetzt hat der Weihnachtsengel Sie und Ihre Schwägerin hergesandt. Dafür danke ich Gott auf Knien.«
    Mafalda verstand gar nichts mehr. Sie hatte befürchtet, Groth würde ihr im schlimmsten Falle die Tür weisen, doch er führte sie sanft am Arm in den Patio und beauftragte das Dienstmädchen, heiße Schokolade mit Zimt und einen Teller mit Plätzchen zu bringen.
    Dann saßen sich die drei schweigend gegenüber. Schließlich war es Groth, der das Wort ergriff: »Ich bin so froh, dass Sie beide gekommen sind. Am liebsten würde ich Sie gar nicht wieder fortlassen. Trotzdem frage ich mich, ob ein besonderer Anlass Sie zu mir geführt hat.«
    Titine schluckte. Sie saß kerzengerade auf ihrem Stuhl, die Hände ordentlich im Schoß gefaltet. Sie wirkte stark. Nicht mehr wie das junge, etwas unsichere Mädchen, das sie in Trinidad gewesen war. »Wir kommen, Don Joachim, in erster Linie wegen der Anzeige meines Bruders. Ich nehme an, Sie wissen davon?«
    Groth nickte. »Ich habe sogar geholfen, sie zu formulieren.«
    »Und Sie sind sicher, dass er seine Worte ernst meint?«
    Titine sah dem Kaufmann gerade und aufrecht ins Gesicht.
    »Ich kann
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher