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Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Titel: Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)
Autoren: Bernard Cornwell
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Weg zum Fluss frei zu kämpfen.
    Am Rand des Plateaus stellten die Südstaatler die Verfolgung ein. Ein paar knatternde Musketensalven beschleunigten den Rückzug der Nordstaatler, doch niemand auf der Seite der Rebellen hatte noch Kraft, ihnen weiter nachzusetzen. Stattdessen schwelgten sie in der allmählich dämmernden Erkenntnis ihres Sieges und der Niederlage der panischen Horde dort unter ihnen. Die Kanoniere der Rebellen brachten ihre letzte Kanone am Rand des Hügels in Stellung, und die Granaten der Rebellen rasten durch die warme Nachmittagsluft, um entlang der verstopften Mautstraße oder weiter hinten im Wald mit großen Qualmwolken zu explodieren. Eines der Geschosse explodierte in der Luft direkt über der Holzbrücke, auf der gerade ein Fuhrwerk den tiefen Zufluss des Bull Run überquerte. Die verwundeten Zugpferde gerieten in Panik und versuchten vorwärtszupreschen, aber die Granate hatte ein Vorderrad zertrümmert, und das schwere Gefährt wurde seitwärts herumgerissen, sodass sich seine massive, gebrochene Achse mit den Balken der Brücke verkeilte und das sperrige Fuhrwerk unbeweglich zwischen ihren Holzgeländern stecken blieb. Somit war der Hauptfluchtweg der Nordstaatler blockiert, und immer mehr Granaten rasten kreischend heran und explodierten inmitten der Flüchtenden. Die Kanonen, Wagen, Protzen und Karren der Union, die noch auf dem westlichen Ufer des Bull Run standen, wurden aufgegeben, als sich die Kutscher in Sicherheit brachten. Eine Granate explodierte im Fluss und ließ Tonnen von Wasser emporschießen. Weitere Granaten folgten und trieben die panische Masse der Männer in ein wildes Gedrängel, das die steile, schlüpfrige Böschung hinab und in den schnellen Flusslauf führte. Dutzende Männer ertranken, unter Wasser gedrückt von ihren eigenen verzweifelten Kameraden. Andere strampelten im tiefen Wasser zum anderen Ufer, zogen sich irgendwie aus dem Fluss und rannten Richtung Washington.
    Nathaniel Starbuck hatte beobachtet, wie der ungeordnete Rückzug über den Rand des Plateaus geschwappt war. Zuerst hatte er seinen Augen nicht getraut, dann hatte sich seine Ungläubigkeit in Erstaunen verwandelt. Der Sergeant, der für die Bewachung der Gefangenen zuständig war, hatte einen Blick auf den Abhang geworfen und war dann davongelaufen. Ein verwundeter Nordstaatler, der sich in dem Hof ausgeruht hatte, war mit seiner Muskete als Krücke weggehinkt. Der Arzt mit dem roten Bart kam in seiner blutbespritzten Schürze an die Tür, warf einen ungläubigen Blick auf die Szenerie und kehrte kopfschüttelnd zu seinen Patienten zurück.
    «Was machen wir jetzt?», fragte einer der gefangenen Südstaatler Starbuck, als ob dieser als Offizier wissen müsse, welche Etikette galt, wenn man sich bei einem Sieg inmitten des geschlagenen Mobs befand.
    «Wir verhalten uns ruhig und höflich», lautete Starbucks Rat. Nordstaatler flüchteten an dem Haus vorbei, und einige warfen den gefangenen Rebellen wütende Blicke zu. «Bleibt sitzen, rührt euch nicht, wartet einfach ab.» Starbuck sah, dass eine Feldkanone der Nordstaaten von dem Plateau abgezogen wurde. Irgendwie war es dem Artillerie-Captain gelungen, ein Gespann aus vier Pferden zusammenzubringen, die, blutig gepeitscht von ihren verängstigten Kutschern, Hals über Kopf den von Granateneinschlägen zerfurchten Hang hinuntergaloppierten, sodass sich die Kanoniere auf dem engen Protzenbock mit aller Kraft an die Metallgriffe klammern mussten. Das Geschütz selbst, das hinter der Protze angehängt war, wurde gefährlich hochgeschleudert, als das Gespann durch einen Wasserlauf am Fuß des Hügels raste, dann nahm der Kutscher die Zügel kürzer, und die panischen Pferde schwenkten zu früh auf die Mautstraße ein, und Starbuck beobachtete entsetzt, wie zuerst die Kanone, dann die Protze umkippten und halb rollend, halb rutschend über die Straße geschleudert wurden, um mit einem grässlichen Geräusch gegen die Bäume am Rand des Hofes zu krachen. Einen Moment lang herrschte Stille, dann zerrissen die ersten Schreie die Luft.
    «O Gott.» Ein Verwundeter wandte von Grauen gepackt den Blick von dem Blutbad ab. Ein Pferd, das sich beide Hinterbeine gebrochen hatte, versuchte sich aus dem blutbesudelten Wrack zu befreien. Einer der Kanoniere war unter der Protze eingeklemmt und tastete mit schwachen Fingern an den Holzsplittern herum, die ihn durchbohrt hatten. Ein Sergeant der Infanterie kam auf der Straße vorbei, schenkte dem Verwundeten
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