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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis
Autoren: Ilona Andrews
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Albtraum über seine Truppen.
    Hinter der Masse der Formorier stand Morfran auf einem kleinen Schrotthügel. Er reckte eine riesige zweischneidige Axt gen Himmel.
    Die Formorier brüllten.
    Und hundert Kehlen in dicken, pelzigen Hälsen antworteten ihrem Gebrüll: Wölfe heulten, Hyänen lachten, Großkatzen knurrten, Ratten kreischten, alle gleichzeitig, und dann dröhnte das Löwengebrüll und übertönte sie alle.
    Die Formorier zögerten, ihrer Sache nicht sicher.
    Morfran reckte seine Axt. Er schien für alle Zwecke nur ein Signal zu haben: einfach immer ein Loch in die Luft stemmen.
    Die ersten Reihen der Formorier rückten vor, erst in langsamem Trott, dann schneller und immer schneller. Ein von Altmetall übersäter Platz, etwa so groß wie ein Fußballfeld, trennte uns noch von ihnen. Der Boden bebte unter ihrem Ansturm.
    »Halt!«, brüllte Curran.
    Hinter uns erklangen leise Frauenstimmen. Die Magie flirrte, gehorchte der Macht ihrer Worte. Der Boden bebte, als wäre er eine riesige Trommel, die von innen geschlagen wurde. Kletterpflanzen brachen vor den Reihen der Formorier aus der Erde hervor, schlängelten sich über den Boden, wanden sich um ihre Füße, brachten sie zum Stolpern, hielten sie fest. Die Dämonen hielten inne, mussten sich erst daraus befreien.
    Dann schrie eine Hexe. Kehlige Schreie antworteten ihr. Am Himmel tauchten glitzernde Gestalten auf. Die stymphalischen Vögel schwangen sich in die Lüfte und stürzten sich auf die Horde der Dämonen. Federn zischten vom Himmel herab, Schmerzschreie liefen durch die Reihen, als sich die rasiermesserscharfen Klingen ins Fleisch bohrten. Hier und da verflüssigten sich bereits einige der Gegner. Der Kessel würde sie wiederauferstehen lassen. Ich erinnerte mich an das, was Bran gebrüllt hatte, als wir in der Schildkrötenkuppel des Orakels den Kampf mit angesehen hatten. »Verstümmeln!« Wenn es uns gelang, eine große Zahl von ihnen zu verstümmeln, sie kampfunfähig zu machen, ohne sie zu töten, würde das besser funktionieren, als wenn wir sie einfach nur zur Wiederauferstehung schickten. Wir mussten ihre Aufmerksamkeit fesseln, mussten sie beschäftigt halten und ihre Reihen lichten, um sie von Bran abzulenken.
    Die Dämonen hatten sich von den Kletterpflanzen befreit und begannen wieder vorzurücken, eine aufgewühlte Masse aus Muskeln, Zähnen und Hörnern.
    Das war mein Moment. Ich lief los, weiter und weiter aus den Reihen der Gestaltwandler heraus. Vor mir ragten die Formorier auf.
    Ich ließ alle Vorsicht fahren. Alles, was mich je zurückgehalten hatt e – aus Disziplin oder aus Furcht, enttarnt zu werden –, schoss ich bereitwillig in den Wind. Es war nicht mehr nötig, sich zu verbergen. Die Magie durchströmte mich, berauschend und verführerisch. Sie vermengte sich mit meiner Blutrünstigkeit, und da wurde mir klar, dass mein Vater sich so gefühlt haben musste, wenn er mit seinen Armeen in die Schlacht gezogen war. Rolands Kriegsherr hatte mich großgezogen, und nun würden sie sich vor mir verneigen.
    Die Magie durchströmte mich. Trunken von ihrer Kraft, hielt mich nichts mehr zurück, und ich brüllte ein Macht-Wort.
    » Osanda !« Knie nieder !
    Die Magie brach mit der Wucht einer Flutwelle aus mir hervor. Der Boden bebte, als Aberhunderte Knie gleichzeitig zu Boden gingen. Die Reihen der Formorier rissen auseinander, Blut spritzte allerorten, und brechende Beinknochen knirschten. Es war, als hätte ein Riese einen blutigen Fußabdruck in der Mitte der Feinde hinterlassen. Mein Schmerz war so gering, dass ich ihn kaum wahrnahm. Endlich ließ der Überdruck der Magie in mir nach.
    Da ihre Vorhut sich nun unter Schmerzen am Boden wand, hielt die ganze Horde entsetzt inne. Ich sah Morfran auf der anderen Seite des Felds, und auch er blickte schockiert. Ich sog dieses Entsetzen auf. Ich ergötzte mich daran, und ich lachte.
    »Nur her mit deiner Armee, du Schlappschwanz! Mein Schwert ist hungrig!«
    Er fuhr wie von einem Peitschenhieb getroffen zusammen, und ich wusste, er hatte mich gehört. Er reckte die Axt in meine Richtung. Er schrie, und die Horde setzte sich wieder in Bewegung. Ich lachte immer noch, benommen davon, dass ich so viel Magie so schnell verausgabt hatte, als die Gestaltwandler an mir vorüber- und auf die verkrüppelten Dämonen zuströmten.
    Eine Hand packte meine Schulter, und dann kam Derek in Sicht. »Kate! Reiß dich zusammen! Kate!«
    Ich lachte ihn aus und zog meine Schwerter. Die Scheiden warf ich
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