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Spiel um Macht und Liebe (German Edition)

Spiel um Macht und Liebe (German Edition)

Titel: Spiel um Macht und Liebe (German Edition)
Autoren: Penny Jordan
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vor seinem Tod dem Gefreiten Carey die Namen einiger Deutscher verraten hatte, die dafür verantwortlich waren, dass die Lagerinsassen für medizinische Experimente als Versuchskaninchen missbraucht worden waren. Aufgrund dieses Hinweises war es den Besatzungstruppen dann gelungen, eine Reihe dieser Männer festzunehmen.
    Mit versteinerter Miene wandte Leo den Blick ab und zwang sich dann weiterzulesen. Mit zitternden Fingern hob er das kleine Bündel von Ausschnitten hoch und überflog rasch die übrigen Artikel.
    Sie waren alle in Englisch geschrieben und bezogen sich auf eine kleine britische Arzneifirma namens „Carey Chemicals“. Unbewusst fiel Leo auf, dass der Name mit dem des Gefreiten aus dem ersten Artikel übereinstimmte.
    Die Berichte beschrieben den kometenhaften Aufstieg von Carey Chemicals kurz nach dem Krieg, als sie das Patent für ein Herzmittel bekamen, mit dem bei der Behandlung von Herzkranken neue Wege eingeschlagen werden konnten. Außerdem wurde auch der spätere Abstieg der Firma beschrieben.
    Carey Chemicals. Diese ganzen Ausschnitte. Was hatten sie mit seinem Vater zu tun? Wieso hatte er sie gesammelt und aufbewahrt?
    Zögernd griff Leo nach dem Notizbuch. Sein Vater hatte Hessler-Chemie nach dem Krieg gegründet. Die Siegermächte waren damals bemüht, im Nachkriegsdeutschland wieder Ordnung zu schaffen. Und weil Leos Vater weder im Krieg noch bei den anderen Abscheulichkeiten eine Rolle gespielt hatte, zumal er kurz nach Kriegsbeginn in die neutrale Schweiz gegangen war, wurde ihm erlaubt, wieder nach Deutschland zurückzukehren und seine Firma zu gründen. Diese Firma stellte eine neue Arznei, ein Beruhigungsmittel her, mit deren Hilfe vielen Kriegsopfern die Nachwirkungen der Schrecken erleichtert werden konnten.
    Tief in Gedanken öffnete Leo das Notizbuch. Er hatte, gemäß dem Wunsch seines Vaters, Chemie studiert. Immerhin war auch er ein von Hessler, selbst wenn er nicht so aussah und sich nicht dementsprechend benahm, wie ihm sein Vater immer wieder boshaft eingeredet hatte. Und deshalb musste auch er seinen Teil zum weiteren Erfolg der Firma beitragen.
    Als er jetzt auf die ausgebleichten, handgeschriebenen chemischen Formeln und Gleichungen sah, erkannte Leo sofort, was er in Händen hielt.
    Dies waren die Originalrezepte zur Herstellung der Arznei, mit der Hessler-Chemie gegründet worden war.
    Leo betrachtete sie eingehend. Es gab eine Reihe von Geschichten darüber, wie sein Vater in den Besitz dieser Formeln gekommen war. Offiziell hatte sein Vater sie von einem sterbenden Mann bekommen, mit dem er sich als Übersetzer im Auftrag der Siegermächte unterhalten hatte.
    Von Zeit zu Zeit kamen weniger schöne Versionen der Geschichte auf, aber der Hesslerkonzern war mittlerweile bereits zu mächtig geworden, als dass die Firma oder ihr Gründer noch ernsthaft angegriffen werden konnten.
    Als Jugendlicher hatte Leo Gerüchte gehört, sein Vater habe heimlich von der Schweiz aus als Spion für die SS gearbeitet und sei quer durch Deutschland und andere Länder gereist. Dadurch sei er an die Ergebnisse der Forschungslabore in den Todeslagern gekommen.
    Dummerweise hatte Leo es gewagt, seinem Vater das zu erzählen. Sein Vater hatte nichts dazu gesagt und die Geschichte weder abgestritten noch bestätigt. Doch am nächsten Tag hatte Leo seine Mutter im Bett vorgefunden. Sie hatte so schlimme Schläge bekommen, dass Leo auch gegen ihr ausdrückliches Flehen einen Arzt hatte kommen lassen.
    Seitdem hatte er seinem Vater gegenüber die Gerüchte nicht mehr erwähnt.
    Er blätterte in dem Notizbuch weiter und erstarrte.
    Hier standen weitere Formeln und Randnotizen samt der Unterschrift eines Arztes. Leo warsicher, dass dieser Arzt wegen seines Mitwirkens an den Scheußlichkeiten in einem der Lager verurteilt worden war.
    Nach einem raschen Überfliegen las er die Formeln langsam und gründlich durch, und ihm wurde kalt bei der Erkenntnis, was er da vor sich hatte.
    Die folgenden Seiten listeten die genauen Untersuchungen auf und schlugen eine Formel für ein Herzmedikament vor. Ein Medikament wie das, was die britische Firma Carey Chemicals herstellte.
    Wie ein Kartenspieler breitete Leo vor sich die verschiedenen Zeitungsartikel aus und legte bedrückt das Notizbuch darüber.
    War sein Vater gestorben, als er versuchte, den Kasten aus dem Safe zu holen, oder hatte er erst nach dem ersten Anfall versucht, dranzukommen, weil er wusste, was der Kasten enthielt? Hatte er den
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