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Special Edition: Alarmstufe Blond & Vor Liebe wird gewarnt (German Edition)

Special Edition: Alarmstufe Blond & Vor Liebe wird gewarnt (German Edition)

Titel: Special Edition: Alarmstufe Blond & Vor Liebe wird gewarnt (German Edition)
Autoren: Johanna Marthens
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Neben mir schnappte die Tür ins Schloss und ließ sich von innen nicht öffnen. Mir wurde mulmig zumute. Immerhin gönnte ich dem Polizisten die Freude, ein wenig Abfallgeruch abzubekommen. Abgestandener Kaffeesatz ist ein echter Kracher auf einem Sitz im Polizeiauto, genau wie eine fünf Tage alte Packung Hühnerfleisch, in der mein rechter Schuh gestanden hatte. Ich sah, wie der Mann die Nase rümpfte und wedelte ihm als Zugabe noch den Duft einer schimmeligen Orangeschale zu, die ich in meiner Jackentasche fand.
    Leider währte die Fahrt nicht lange, schon nach wenigen Minuten fuhr der Wagen vor einer Polizeistation vor, die etwas außerhalb des Ortes lag und von der der Putz abblätterte.
    Der Mann öffnete von außen die Tür und ließ mich aussteigen. Dann führte er mich an einem Pförtner vorbei in das Gebäude eine Treppe nach oben, wo er mich in einem Raum absetzte. Immerhin steckte er mich nicht sofort hinter Gitter.
    Kaum waren wir angekommen, erschien ein weiterer Polizist im Raum. Er war wesentlich jünger als sein Kollege und wesentlich attraktiver. Er hatte vielleicht ein bisschen Ähnlichkeit mit Doctor Who, um mal bei Außerirdischen zu bleiben.
    »Ich bin Wachtmeister Carl Berger«, stellte er sich vor. »Und Sie sind…?«
    War er der gute Polizist?
    »Pippa Stolz«, erwiderte ich. Die hartgesottene Verbrecherin, die kein Wort verraten würde, konnte ich später immer noch spielen.
    »Was haben Sie im Garten von Doktor Diercksen gemacht?«
    Zum Beispiel jetzt. »Nichts.«
    »Aber Sie wurden beobachtet, wie Sie auf eine Mülltonne kletterten und in sein Wohnzimmer sahen.«
    »Wer hat das gesagt? Der lügt.« Ich hatte mich doch gründlich umgeschaut, es war niemand zu sehen gewesen.
    »Eine Nachbarin, die in ihrem Garten arbeitete, der direkt neben dem von Doktor Diercksen liegt.«
    Mist. Sie musste heimlich durch die Sträucher geschaut haben. »Das kann immer noch jeder andere gewesen sein.«
    »Sie beschrieb eine blonde Person, die der Kleidung nach zu urteilen aus der Stadt stammt und fremd hier ist.«
    Ich sah an mir herunter. Ich trug eine enge, buntbedruckte Designer-Hose, dazu eine schicke Leder-Jacke und Plateauschuhe. Ich sah definitiv nicht aus wie eine Landpomeranze.
     »Das könnte trotzdem jede sein. Die Stadt ist voller blonder Frauen, die in diesem Dorf fremd wären.«
    »Aber es gibt nur Sie hier. In so einem kleinen Dorf wie diesem, fällt jede Fremde sofort auf.«
    Ich schwieg. Was sollte ich dazu sagen? Er hatte mir keine Frage gestellt.
    Er fasste mein Schweigen als Zustimmung auf. »Also, was wollten Sie dort?«
    »Nichts! Gar nichts. Ich hatte mich verlaufen.«
    »In unserem Dorf? Es gibt nur eine Hauptstraße, da kann man sich nicht verlaufen.«
    Er hatte mich schon wieder ertappt. Sahen so die knallharten Vernehmungen auf dieser Polizeistation aus? Kein Wunder, dass es auf dem Land kaum Verbrechen gab.
    »Wenn jemand fremd irgendwo ist, reicht schon eine einzige Straße aus, um sich zu verlaufen.«
    Er sah mich stirnrunzelnd an, als würde er überlegen, ob an meinen Worten tatsächlich etwas Wahres sein könnte. Oder er studierte das Pflaster auf meiner Schläfe, als ob das etwas über mich aussagen würde.
    Da schaltete sich sein älterer Kollege ein.
    »Wenn Sie uns belügen, bekommen Sie nicht nur fünf Jahre wegen Hausfriedensbruchs, sondern auch noch zwei Jahre wegen Irreführung der Justiz und eins wegen Meineids.«
    Er war definitiv der böse Polizist.
    »Ich lüge nicht. Ich war beim Bäcker und wollte mir nur den Ort ansehen, plötzlich lag ich in der Mülltonne. Ich hatte gestern einen schweren Sturz und leide noch heute an Blackouts, deshalb kann ich mich gar nicht daran erinnern, was passiert ist.«
    Das war gut. Amnesie zog immer, das hatte ich im Fernsehen gesehen.
    Tatsächlich verstummten die beiden Polizisten und sahen sich an, dann ging der jüngere aus dem Zimmer. Ich blieb mit E.T. allein zurück.
    »Darf ich wenigstens nach Hause telefonieren?«, fragte ich. »Oder meinen Anwalt anrufen?«
    »Wofür brauchen Sie denn einen Anwalt? Sind Sie schuldig? Nur Schuldige brauchen einen Rechtsverdreher.«
    Um ehrlich zu sein, hatte ich keinen Anwalt. Ich hätte gern meine Kollegin Anne angerufen, die mal mit einem Rechtsanwalt liiert gewesen war, ihn aber zum Teufel geschickt hatte, weil er im Bett zu viele unangenehme Körpergeräusche von sich gegeben hatte, wenn ihr versteht, was ich damit meine. Anne besaß einen heißen Draht zu meiner Vorgesetzten, und
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