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Sorry, Ihr Hotel ist abgebrannt

Titel: Sorry, Ihr Hotel ist abgebrannt
Autoren: Antje Blinda
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Der 64-Jährige setzte bedingungsloses Vertrauen in sein Navigationsgerät und rollte mit seinem schwarzen BMW in den Karlsruher Albtalbahnhof ein. Die Wartenden an Gleis 1 starrten verdutzt auf das ungewöhnliche Schienengefährt. Der Fahrer hatte offenbar die Angaben seines GPS missverstanden und war falsch abgebogen – doch statt innezuhalten, fuhr er weiter und kam erst im Schotter der Trasse im Innern des Bahnhofs zum Stehen.
    In den Schnee verweht: Sturmtief »Daisy«, ein Navi und ihre Technikgläubigkeit lockten eine 20-Jährige im tiefverschneiten Harz in die Falle. Um sich strikt an die Routenvorgabe zu halten, räumte die unbeirrbare Frau bei Goslar eine schwere Straßenabsperrung beiseite, ließ sich auch nicht durch ein Verbotsschild aufhalten – und landete 200 Meter weiter in einer Schneewehe. Ihr Auto rutschte in einen Graben, sie selbst blieb unverletzt.
    Lourdes oder Lourde? Capri oder Carpi? Putgarten oder Puttgarden? Wer sich per GPS leiten lassen will, sollte sich möglichst nicht vertippen. Sonst geht es ihm wie den vielen verirrten Pilgern, die sich regelmäßig in Lourde im Südwesten Frankreichs einfinden und dort verzweifelt die Jungfrau des Wallfahrtsortes Lourdes suchen. Der aber liegt 90 Kilometer entfernt von dem Dörfchen, das immerhin auch eine Jungfrau-Statue auf einem Felsen vorweisen kann. Die Sonne von Capri, der romantischen Urlaubsinsel im Golf von Neapel, wird ein schwedisches Ehepaar dagegen in Carpi vergeblich gesucht haben. Ihr Navi führte sie auftragsgemäß in eine norditalienische Industriestadt. Dass sie für ihre Reise keine Fähre nutzen mussten, ist den Schweden gar nicht erst aufgefallen. Eine deutsche Autofahrerin wiederum bemerkte ihren Eintippfehler erst, als sie am Ziel keinen Fährhafen finden konnte. Statt nach Puttgarden auf Fehmarn – wo sie das Schiff nach Dänemark nehmen wollte – hatte ihr Gerät ihr den Weg ins 360 Kilometer entfernte Putgarten auf Rügen gewiesen.
    Rechtschreibung gut, Geographie mangelhaft: Ein Fernfahrer im türkischen Antakya konnte den Zielort seiner Reise zwar korrekt eintippen: Gibraltar in Großbritannien. Doch dann herrschte bei ihm blindes Vertrauen in sein Navi-Gerät. Statt nach Gibraltar auf der Iberischen Halbinsel ließ er sich ins rund 2580 Kilometer entfernte nordenglische Gibraltar leiten. Nicht einmal, als der Trucker per Fähre den Ärmelkanal überquerte, dämmerte ihm etwas. Erst Vogelbeobachter bei Skegness wiesen den Verirrten auf seinen Fehler hin, als er mit seinem mit Luxusautos beladenem 32-Tonner auf einer engen Straße Richtung Nordsee steckenblieb. »Erstaunlicherweise schien er gar nicht besorgt zu sein«, erzählte ein Augenzeuge. Das musste er auch nicht, denn sein Arbeitgeber verschiffte den Lkw von Birmingham aus zum richtigen Ziel – und der Mann selber durfte ohne seinen Truck nach Hause reisen.
    BMW-Fahrer als Klippenspringer: Wegen seines schier grenzenlosen Vertrauens zu seinem Navi trennten einen Engländer in West-Yorkshire an einem sonnigen Sonntag mit einem Mal nur noch Zentimeter von einem tödlichen Sturz. Sein GPS-Gerät hatte ihn nahe dem Städtchen Todmorden einen schmalen steilen Pfad hinaufgeschickt – seinen Fehler bemerkte der Fahrer erst, als Schnauze und Vorderräder seines BMW bereits über ein steil abfallendes Kliff ragten. »Ich habe dem Navi vertraut«, sagte er später, »man denkt doch nicht, dass es einen über einen Abgrund führen würde.«
    »Bitte wenden! Bitte wenden!« Die Schweizer Polizei hat im Navi-Zeitalter mit einem neuen Phänomen zu kämpfen – den Kamikaze-Wendern im Gotthard-Straßentunnel. Mindestens zweimal im Monat schickt sich ein Autofahrer an, nach mehrfachem Rangieren den doppelten Mittelstreifen zu überqueren, um die Gegenrichtung einzuschlagen. Angesichts des schnellen Verkehrs in dem 15 Kilometer langen und nur knapp acht Meter breiten Nadelöhr ist das ein äußerst gefährliches Manöver. Die GPS-Jünger folgen blindlings den Anweisungen ihrer Navis, die in diesen Fällen die Route über den Pass statt durch den Tunnel berechnet haben. Wer die Ausfahrt bei Göschenen verpasst hat, wird mit penetranter Stimme aufgefordert, umzukehren. Da aber Passstraße und Gotthardtunnel zunächst parallel verlaufen, kommt die Warnung erst nach drei Kilometern Fahrt in der Röhre – Gerät und Fahrer sind dann überfordert.
    Sparfuchs in Seenot: Einen Briten ließ sein Navi glatt auf Grund laufen. Dem gestrandeten GPS-Nutzer musste die Küstenwache von
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